Josef Mannert
Die Kosten-Nutzen-Analyse (KNA) als Effizienzrechnung für öffentlich geförderte Projekte gewinnt zunehmend an Bedeutung. Sie geht über den betriebswirtschaftlichen Kostenvergleich hinaus, indem auch allfällige externe Auswirkungen einbezogen werden. Die gesamtwirtschaftliche Zielsetzung steht bei der KNA im Vordergrund.
Der Rechenvorgang läßt sich relativ leicht schematisch darstellen, zumindest in theoretischer Betrachtung: Zuerst wird das Zielsystem interpretiert und dann werden alle direkten und indirekten Kosten- und Nutzeneffekte erhoben und beschrieben, die mit dem öffentlichen Projekt einhergehen. Es folgt die monetäre Bewertung dieser Effekte - eines der schwierigsten und problematischsten Teilstücke der KNA. Alle Kosten einerseits und Nutzen anderseits werden auf einen bestimmten Zeitpunkt bezogen und auf den Beobachtungszeitraum umgelegt. Danach wird die Differenz zwischen Nutzen und Kosten gebildet bzw. der Nutzen-Kostenquotient errechnet. In der Differenz bzw. dem Quotienten kommt die Rendite des Projekts zum Ausdruck. Von Bedeutung ist auch die verbale Aufzählung und Beschreibung der sogenannten intangiblen (nichtquantifizierbaren) Elemente; erst dann ist eine Gesamtbeurteilung der Maßnahme möglich.
Die Ergebnisse der KNA sind so zuverlässig wie die Daten, die ihr zugrunde liegen. Informations- und Datenbeschaffung zählen dabei zu den unsichersten und schwierigsten Stadien der KNA. Das ist auch der Grund, warum man manchmal mit Maximal- oder Minimalwerten rechnet oder darauf hinweist, daß das Ergebnis eher eine grobe Ziffer oder eine Tendenz angibt.
Eine weitere Frage ist die relativ begrenzte Aussagekraft von Fallstudien. Können daraus generelle Schlußfolgerungen gezogen werden? In manchen Fällen kann z.B. der Wegebau durchaus "rentabel" sein, während das bei anderen Projekten nicht der Fall ist. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen: Die Untersuchung der Effizienz wird ein immer neu anzuwendendes Routinevorhaben sein. Das Ergebnis der jeweiligen Untersuchungen kann gewisse Gesetzmäßigkeiten offenlegen, die praktisch immer wiederkehren. Dadurch können im Rahmen der Agrarförderung gewisse (grobe) Richtlinien und Leitsätze abgeleitet werden.