Leopold Kirner
Etwa ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich produziert und verkauft gegenwärtig Milch, die Betriebe sind international betrachtet klein strukturiert und der Großteil wirtschaftet im Berggebiet. Die zunehmende Liberalisierung im Agrarbereich führt künftig zu einem verschärften Wettbewerb, außerdem werden höhere Standards im Umwelt- und Tierschutz gefordert. Welche Maßnahmen vor diesem Hintergrund die Betriebsleiter mit Milchkuhhaltung künftig ergreifen wollen und welche Entwicklungstendenzen sich daraus ableiten, ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Sie informiert über ausgewählte Merkmale der Betriebe bzw. Betriebsleiter, über deren Vorhaben sowie über Hemmnisse bei der Betriebsentwicklung. Zur Gewinnung der gewünschten Informationen wurden im April 2002 an 3.600 Milchkuhbetriebe Fragebögen versendet, die Auswahl der Betriebe erfolgte mittels einer geschichteten Zufallsstichprobe nach Betriebsgrößenklassen. Die folgende Auswertung stützt sich auf 1.300 bzw. 1.561 (inkl. Zusatzstichprobe für Biobetriebe) Betriebe. Zu den Vorhaben in der Milchproduktion lässt sich entnehmen, dass bis 2008 etwa ein Drittel der Betriebsleiter mehr Milch, etwa die Hälfte gleich viel Milch, der Rest weniger bzw. keine Milch produzieren bzw. verkaufen will. Der Strukturwandel in der Milchproduktion soll nach Angaben der Befragten stärker außerhalb des Berggebietes stattfinden, vor allem in Betrieben mit größerer natürlicher Erschwernis wird die Aufgabe der Milchproduktion weniger oft erwogen. Die Wachstumsstrategie kommt insbesondere für größere und spezialisierte Betriebe in Frage, jedoch erschweren hohe Preise für Milchquoten die Betriebsentwicklung. Die Frage zu den Stallsystemen ergab, dass sowohl in konventionellen als auch in biologischen Betrieben großteils die Anbindehaltung vorherrscht und speziell Biobetriebe zu Anpassungsmaßnahmen im Rahmen der EU-Tierhaltungsverordnung gezwungen sind. Die Befragung führt zum Schluss, dass auch in Zukunft die Milch in unterschiedlichen Betriebstypen auf vielfältige Art und Weise produziert wird. Aus den Anregungen der Bauern und Bäuerinnen werden Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen getrennt nach einzelnen Betriebstypen abgeleitet.