Soziale Landwirtschaft und Sozialkapital in ländlichen Regionen
Bislang gibt es nur wenig Wissen darüber, wie Sozialprojekte im lokalen und regionalen Kontext eingebettet sind. In der Regel findet bei deren Konzeption und Planung die soziale Umgebung nur wenig Beachtung. Gerade bei Einrichtungen mit gesellschaftlich marginalisierten Menschen könnte es unter gewissen Umständen in der Nachbarschaft zu Widerständen kommen, andererseits aber auch das Ausmaß an Empathie und Toleranz in der lokalen Bevölkerung wachsen. Beides ist letztlich entscheidend für den Erfolg oder das Misslingen eines Projekts.
Wodurch lassen sich die unterschiedlichen Reaktionen einzelner Akteure erklären und wie wirken sich diese auf die Praxis der Einrichtungen aus? Anhand des Beispiels der Sozialen Landwirtschaft werden drei Fallstudien zur Altenbetreuung, Betreuung von Drogen- und Suchtkranken und langzeitarbeitslosen Frauen präsentiert. Der Bericht beleuchtet die komplexen Abläufe und Zusammenhänge im Handlungsfeld, rekurrierend auf der Sozialkapitaltheorie (Bourdieu 1986, Putnam 1993, 2000) und der Akteur-Netzwerk-Theorie (Callon 1986, Latour 2014). Als Forschungsstrategie wurde Grounded Theory (Glaser & Strauss 1999) gewählt, womit auch ein Anspruch zur Schaffung einer substantiellen Theorie im Sinne des Forschungsansatzes erhoben werden kann. Erst durch den klaren Einblick über alle Wirkungsmuster werden die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung von Modellen im Bereich der Sozialen Landwirtschaft geschaffen. Eine konkrete Umsetzung muss dann letztlich aber mit den gegebenen Akteuren von Fall zu Fall ausverhandelt werden.