Ausgangssituation
Mit den „Maßnahmen“, die die Bundesregierung zur Eindämmung der Ausbreitung des Covid-19 Virus gesetzt hat, ist die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung, und damit die Lebensmittelwertschöpfungskette, durch die Verantwortung des LMBG (Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz) im Ressort in den Mittelpunkt gerückt. Die Wertschöpfungskette Lebensmittelproduktion ist in Österreich grundsätzlich sehr arbeitsteilig organisiert. Die landwirtschaftliche Urproduktion ist eingebettet in vor- und nachgelagerte Wirtschaftsbereiche. Vorgelagert sind Betriebsmittel wie Saatgut, Pflanzenschutz- und Düngemittel, die Futtermittelwirtschaft, Landmaschinen, der Veterinärbereich sowie Treibstoffe und Energie. Die Geschäftsbeziehungen vom vorgelagerten Bereich zur Landwirtschaft laufen über direkte Kontakte der Firmen, vielfach jedoch über die Lagerhausgenossenschaften sowie den privaten Agrarhandel. Im nachgelagerten Bereich sind insbesondere die Lebensmittelindustrie- und -gewerbe, der Lebensmitteleinzelhandel, die Molkerei- Fleisch und Mühlenwirtschaft, das Bäckergewerbe, die Frucht-, Zucker und Stärkeindustrie zu nennen. Neben der genannten Arbeitsteiligkeit in Österreich kommt noch eine weitere Dimension dazu, nämlich die des agrarischen Außenhandels. Österreich weist in den Zollkapiteln 1-24 (landwirtschaftliche Urproduktion und Verarbeitete Lebensmittel) eine negative Außenhandelsbilanz auf, das heißt, dass wertmäßig mehr agrarische Produkte importiert als exportiert werden. Entlang der Wertschöpfungskette Lebensmittelproduktion können Flaschenhälse auftreten, die kurzfristig bei Krisen oder Marktverwerfungen auch zu Engpässen in der Lebensmittelproduktion führen können.
Zielsetzung
Unterstützung für den Krisenstab zum LMBG (Lebensmittelbewirtschaftungsgesetz) im BMLRT zu Szenarien zur Krisenanfälligkeit der österreichischen Lebensmittelversorgung aufgrund der Folgen von Covid-19 anhand von Datenaufbereitungen (agrarischer Außenhandel, Versorgungsbilanzen); Darstellung der wichtigsten Lebensmittelwertschöpfungsketten (wie z.B. Milch- und Milchprodukte, Gemüse und Kartoffeln, Obst, Eier, Fleisch (Rinde/Schwein/Geflügel), Getreide, Ölsaaten und den wichtigen vorgelagerten Bereichen Futter-, Saatgut- und Düngemittel; Versorgungs- und Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Urproduktion sowie im Vor- und Nachgelagerten Bereich der Landwirtschaft; Mitarbeit im Projekt „Future Operations“ der Koordinationsrunde des Staatlichen Krisen- und Katastrophenschutzmanagements (SKKM) zum Thema zu Datenmodellen.
Durchgeführte Arbeiten 2020
- Aufbereitung der agrarischen Außenhandelsdaten und Verschneidung mit den Versorgungsbilanzen.
- Wöchentliche Aktualisierung des Fact-Sheet-Fleisch für Rind- und Schweinefleisch.
- Sektoranalysen für die Bereiche Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie Saatgut, Eier, Fleisch (Rind, Schwein, Geflügel), Futtermittel, Gemüse, Getreide und Ölsaaten, Milch- und Milchprodukte und Obst.
- Ergebnisse wurden im Rahmen eines Webinars am 7. Mai 2020 mit dem Titel: „Szenarien zur Krisenanfälligkeit der österreichischen Lebensmittelversorgung aufgrund der Folgen von Covid-19“ präsentiert.
- Laufende Zuarbeit für den Krisenstab im BMLRT.
Durchgeführte Arbeiten 2021
- Erstellung einer Methodik zur Kalkulation von indirekten Verlustentschädigungen für die landwirtschaftliche Urproduktion (nach Sektoren)
- Kalkulation von Verlustersatz für die Bereiche 4. Quartal 2020 und 1. Quartal 2021 sowie Prognosen für das 1. Quartal 2022:
- Zuchtsauenhaltung
- Schweinemast
- Legehennenhaltung (Bodenhaltung)
- Speisekartoffeln
- Saatkartoffeln
- Laufende Zuarbeit für den Krisenstab im BMLRT (nach Notwendigkeit)
Geplante Arbeiten 2022
- Durchführung der Kalkulationen für Verlustersatz
- Je nach Anfragen aus dem Krisenstab im BMLRT
Zeitplan
Projektbeginn: März 2020
Projektende: derzeit nicht absehbar