Ausgangssituation
Dem Faktor „Arbeit“ kommt neben dem eingesetzten Kapital und in der Landwirtschaft auch dem Fak-tor Boden in der betriebswirtschaftlichen Betrachtung eine Schlüsselrolle zu. Der Arbeitseinsatz in der Land-wirtschaft wird insbesondere durch die Mechanisierung und durch den stetigen Strukturwandel (kleiner Betriebe mit höherem Arbeitszeitbedarf je produzierte Einheit) sukzessive zurückgedrängt. Berechnungen der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft zeigen, dass sich der Arbeitseinsatz in der Landwirtschaft in den letzten 25 Jahren um 45% verringert hat. Eine systematische Erfassung des Arbeitszeitbedarfes in Österreich wurde zuletzt 2006 von der damaligen Bundesanstalt für alpenländische Landwirtschaft in Gumpenstein und der damaligen Bundesanstalt für Landtechnik in Wieselburg publiziert. Mittels Befragungen von Betrieben wurde der Standardarbeitszeitbedarf für jeden teilnehmen-den Einzelbetrieb erhoben und auf die österreichische Landwirtschaft hochgerechnet (Standardarbeitszeitbedarf in der österreichischen Landwirtschaft, Ergebnis der Berechnung der einzelbetrieblichen Standardarbeitszeiten: Handler, Stadler u. Blumauer 2006).
Zielsetzung
Neuauflage einer Publikation für Standardarbeitszeiten in der österreichischen Landwirtschaft. Aufbau einer webbasierten Datenbank zur laufenden Aktualisierung und künftigen Nutzung der Standard-arbeits-zeiten in Verbindung mit anderen Verwaltungsdatensätzen. Neben den Standardarbeitszeiten für Produktionsverfahren wie z.B. Weizen sollen auch die Zeiten für die organisatorische Arbeit (Arbeitszeit für betriebliches Management) erhoben werden.
Stand des Projektes
(Stand November 2022) Das Untersuchungsdesign bzw. die Arbeitszeit- Erfassungssystematik und die Modellfunktionen wurde von den Projektbeteiligten des BLT und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein Großteiles ausgearbeitet. Aufbauend auf die Erfassungssystematik, wurde von der BAB eine Anwendung (Zeiterfassungs-App) programmiert welche die Arbeitszeiterfassung auf den Betrieben ermöglicht. Gegenwärtig wird die „Offline-Modus“ der Anwendung programmiert, welche folglich getestet werden muss. Die notwendige Serverressourcen zum Speichern und Verwalten der aufzuzeichnenden Arbeitszeitdaten der teilnehmenden Betriebe wurden organisiert und eingerichtet. Die vollumfängliche Prüfung der Funktionalität der Anwendung selbst (ausgenommen Offline-Modus) ist abgeschlossen. Aktuell wird an der Integration und Testung des Offline-Modus gearbeitet um noch erste Zeitaufzeichnungsversuche für 2022 auf Testbetriebe durchführen zu können.
Arbeiten 2023
Nach der Testphase auf Pilotbetrieben ist vermutlich mit Korrekturarbeit innerhalb der programmierten Anwendung zu rechnen. Darauf folgt die Vorbereitung und Planung der Zusammenarbeit mit Betrieben der Außenwirtschaft über die LBG. Für die bereits eingegrenzten Betriebe welche für den Bereich Innenwirtschaft und organisatorische Arbeit Arbeitszeit aufzeichnen sollen, ist eine Einladung und ein Informationsschreiben vorzubereiten welche unter anderem alle relevanten Details zu Datenschutz und Datennutzung beinhaltet. Ein mathematisches Modell zur Umlegung der ermittelten Arbeitszeit (organisatorische Arbeitszeit bzw. Arbeitszeit für betriebliches Management) je Flächeneinheit bzw. Tierplatz ist zu erstellen. Für die Plausibilisierung und Testung dieses Modells müssen Arbeitszeitdaten aus dem internationalen Forschungsumfeld recherchiert werden.
Jedem teilnehmenden Betrieb ist ein individuelles, digitales Betriebskonto einzurichten. Die laufende Betreuung der teilnehmenden Betriebe und Pflege der generierten Arbeitszeitdaten kommen hinzu. Für die Plausibilisierung der Modellannahmen (maschinelle Ausstattung) im Bereich Außenwirtschaft, wird ein Expert:innenworkshop organisiert. Die Arbeitszeitaufzeichnung auf den teilnehmenden Betrieben soll im Frühsommer 2023 starten.
Zeitplan
Projektbeginn: 04/2020
Projektende: 03/2024