Ein besonderes Augenmerk wird auf die Kommunikation gelegt. Was brauchen junge Menschen, damit sie den Mut entwickeln, ihre Meinung kundzutun, mit Menschen unterschiedlicher Ansichten zu diskutieren und dadurch zu mündigen, selbstbestimmten Bürger:innen heranzuwachsen, die eine gesunde Basis für demokratische Verhältnisse bilden? Diese sind vor allem in ländlichen Regionen gefragt, wo das Verhalten der Untertänigkeit sowohl kulturell bedingt als auch durch soziale Kontrollmaßnahmen stärker ausgeprägt zu sein scheint als in urbanen Gebieten. In diesem Zusammenhang wird auch der Frage nachgegangen, inwiefern soziale und geistige Enge, das Gebot ein selbstbestimmtes Leben den Erwartungen nach Anpassung unterzuordnen und eingeschränkte Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten, junge Menschen dazu bewegen, ihr Leben am Land hinter sich zu lassen und im Sinne von „Stadtluft macht frei“ in eine Stadt zu übersiedeln. Umgekehrt wird der Frage nachgegangen, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sich Jugendliche und junge Menschen erwarten/erhoffen, um ein Leben am Land nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen gestalten zu können. Nicht zuletzt wird es im Rahmen dieser Studie darum gehen, welche Ängste Jugendliche und junge Menschen konkret haben und wie diesen begegnet werden kann.
Begründung der Notwendigkeit
Der Begriff „enkeltauglich“ führt vor Augen, dass das Thema Nachhaltigkeit untrennbar mit der Jugend, den nachkommenden Generationen und dadurch mit der Zukunft in Verbindung steht. Wir können unsere derzeitigen Probleme nicht mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Es braucht neue Denkansätze und Herangehensweisen, um die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Krisen zu bewältigen. Eine Hauptthese dieser Studie ist, dass junge Menschen bereits über neue Denkansätze verfügen, die in neue Herangehensweisen und Politikvorschläge einfließen können.
Stand des Projekts
2022 wurde durch Literatur- und Internetstudien analysiert, wie prekär die Situation durch politische Entscheidungen vor dem Hintergrund der Lockdown-Maßnahmen im Rahmen von Covid-19 waren. Es häuften sich wie bereits 2021 die Meldungen darüber, dass vor allem junge Menschen nach Suizidversuchen in Krankenhäuser und Psychiatrien eingeliefert wurden oder sich tatsächlich das Leben nahmen. Auch der physische Gesundheitszustand ist unter jungen Menschen alarmierend. Demzufolge wird von der These ausgegangen, dass sowohl im Jahr 2020 wie auch in den Folgejahren 2021 und 2022 psychische wie auch physische Erkrankungen, Suizide wie auch Suizidversuche bedingt durch Lockdowns und sonstige Maßnahmen in Österreich zugenommen haben und dass vor allem Jugendliche und junge Menschen in ländlichen Gebieten durch Zukunftsängste und destabilisierende Verhältnisse davon betroffen sind.
Arbeiten 2023
In qualitativen Interviews und Workshops mit Jugendlichen und jungen Menschen wird für die Vielfalt an Fragen nach Antworten geforscht. Außerdem werden Jugendliche und junge Menschen gebeten, einen Essay oder Blogbeitrag darüber zu schreiben, wie es ihnen in der Zeit ab Mitte März 2020 ergangen ist, welche Schwierigkeiten sie zu meistern hatten und welche Unterstützung sie sich unter vergleichbaren Verhältnissen wünschen würden. Anfang 2023 sind Workshops mit Jugendlichen, Pädagog:innen und Betreuer:innen geplant, durch die ein Rückblick auf Befindlichkeiten während der Lockdowns und anderer Maßnahmen herausgearbeitet werden, wie Jugendlichen und jungen Menschen am Land Unterstützung angeboten werden kann, die zusätzlichen Belastungen durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Einschränkungen zu bewältigen.
Zeitplan
Projektbeginn: 01/2020
Projektende: 08/2023