Befähigung ländlicher Gemeinden für einen Wandel
Etwa ein Drittel der EU-Bürger (zwei Drittel in Österreich) leben in ländlichen Regionen, das BIP/Kopf bleibt dort jedoch hinter den Durchschnittswerten zurück. Die Ungleichheiten zwischen urbanen und ländlichen Gemeinden in demografischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht sind Thema wissenschaftlicher Projekte und politischer Programme. Es ist notwendig, ländliche Gebiete zu befähigen, Nachteile auszugleichen und Potenziale mit innovativen Lösungen (grüne und digitale Transformation) verstärkt zu nutzen. Das Horizon Europe Projekt RURACTIVE setzt sich als Ziel, wissenschaftliche Grundlagen und Methoden zur Stützung der Entwicklung ländlicher Gemeinden zu entwickeln und diese auch in den Dynamos (Pilotregionen) umzusetzen.
Zielsetzung
RURACTIVE zielt darauf ab, einen gerechten und nachhaltigen Wandel in ländlichen Gebieten zu fördern, indem intelligente, gemeinschaftsgeführte, maßgeschneiderte, ortsbezogene und integrative Lösungen innerhalb lokaler „Multi-Actor Rural Innovation Ecosystems“ in 12 Dynamos erarbeitet und getestet werden. RURACTIVE soll das Innovationspotenzial ländlicher Gemeinden freisetzen, indem es sich mit sechs integrierten Treibern für die ländliche Entwicklung befasst: multimodale Mobilität, Energiewende, Agrar- und Ernährungswirtschaft und Agrarökologie, Kultur und kulturelle Innovation, Gesundheit und Wohlbefinden sowie naturnaher und kultureller Tourismus. Dabei werden transversale Themen wie Klimaschutz und -anpassung, biologische Vielfalt sowie soziale Gerechtigkeit und Integration eingebunden.
RURACTIVE strebt an, vorhandenes Wissen über intelligente Lösungen verfügbar zu machen, verschiedene Formen der Innovation anzusprechen sowie die Kapazitäten und Fähigkeiten ländlicher Gemeinschaften zu stärken. Oberstes Ziel ist es, die Akteur:innen der ländlichen Gemeinden sowie die politischen Entscheidungsträger:innen in die Lage zu versetzen, bessere Strategien, Initiativen und politische Maßnahmen zu entwickeln, die den Übergang zu einer nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Gemeinden fördern, indem das Verständnis für die verschiedenen ländlichen Funktionen, Merkmale und Zukunftsszenarien der ländlichen Regionen, ihrer Potenziale und Herausforderungen verbessert wird.
Die BAB fungiert über die vier Projektjahre als Schnittstelle zwischen den wissenschaftlichen Arbeiten und Vorgaben der universitären Projektpartner und deren Umsetzung in der österreichischen Beispielsregion Südburgenland -österreichischer Projektpartner ist die Wirtschaftsagentur Burgenland/WAB). Die Schwerpunktthemen im Südburgenland sind Mobilität, Natur- und Kulturtourismus, Nahrungsmittelproduktion und Agrarökologie sowie Kultur und kulturelle Innovationen.
Stand der Arbeiten
Das Projekt RURACTIVE ist im Jahr 2024 mit vielen Aktivitäten in den einzelnen Workpackages gestartet. Zu Jahresbeginn wurden von der BAB sechs Solutions erarbeitet, die in den Solutions-Katalog von RURACTIVE einfließen. Dieser Katalog wird während der Projektlaufzeit ständig erweitert. Gemeinsam mit dem Praxispartner WAB wurden Challenges für die Studienregion Südburgenland formuliert, die im Laufe des Projektes umgesetzt werden. Es gab einige regionale Veranstaltungen wie den Open Day und den ersten Lokalen Workshop in der Studienregion, die vom Praxispartner und der BAB organisiert wurden. Die BAB arbeitet in allen Workpackages mit. Neben zwei Consortium Meetings inklusive Peer-to-Peer Austausch – Gotland (SE) zu den Themen Erneuerbare Energie und multimodale Mobilität sowie Zamora (ES) zum Thema digitale medizinische Versorgung im ländlichen Raum – gab es monatlich online Dynamo-Meetings sowie sonstige Online-Meetings in verschiedenen Workpackages, an denen das Projektteam teilnahm.
Geplante Arbeiten 2025
Im Jahr 2025 werden insgesamt drei weitere Lokale Workshops im Südburgenland durchgeführt und es wird mit der Umsetzung der Challenges begonnen. Es besteht die Möglichkeit, beim Open Call von RURACTIVE Projektgelder dafür einzuwerben. Neben den zahlreichen Online-Meetings wird es zwei Consortium-Meetings geben. Im Herbst 2025 wird der Praxispartner WAB gemeinsam mit der BAB in der Studienregion Südburgenland einen Peer-to-Peer Austausch für das gesamte RURACTIVE-Projektteam organisieren. Darüber hinaus fallen laufend Aufgaben in den einzelnen Arbeitspaketen an, die von der BAB ausgeführt werden.
Zeitplan
Projektbeginn: 3. Quartal 2023
Projektende: 3. Quartal 2027