Ausgangssituation
Das BML (Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft) betreibt seit 2003 einen landwirtschaftlichen Bibliotheksverbund, dem diverse Bundesanstalten, die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik und 10 HBLAs angehören, insgesamt 20 Bibliotheken. Das BML hat Anfang 2022 entschieden, die seit 1991 im Einsatz befindliche Software BIS-C (Fa. DABIS) nicht mehr weiter einzusetzen. Gefordert wurde ein Strategiekonzept über die Neuausrichtung eines Wissens- und Informationsverbundes, der neben den bisherigen Bibliotheken bzw. Bibliothekspools auch hinfort andere im Landwirtschaftsressort vorhandene agrarische und vor allem agrarstatistische Datenquellen integrieren sollte.
Es existieren dzt. über ca. 1,7 Mio. Stammdaten (Titel, Verfasser, Entlehnverbuchungen, Skartierungsdaten, etc.) in 20 Bibliothekspools des BML, die möglichst zur Gänze migriert (exportiert) werden sollen in ein modernes, webbasiertes und integriertes Bibliotheks- und Erfassungssystem, andererseits besteht seitens des Ministeriums auch der dringende Wunsch, andere wichtige und wertvolle, bereits vorhandene Datenbestände des Ressorts (z.B.: Fakten-, Wissensdatenbank, Literaturdatenbanken, agrarstatistische Datenpools, e-Ressourcen u. dgl.) unter einer modernen Oberfläche leicht und barrierefrei abfragen zu können (Discovery-System). Inner-halb von 3 Monaten sollte unter Beratung mit Entscheidungsträgern der BAB und der HAUP, sowie ev. unter Einbeziehung anderer Bundesanstalten der Bedarf an Erfassungssoftware (Katalogisierung) bzw. an modernen Suchoberflächen (Discovery-Systemen) erhoben und ergebnisoffen ein Konzept erstellt werden.
Stand des Projektes
Zur Erstellung des Strategiekonzeptes wurde für 2 Monate eine Arbeitskraft auf Werkvertragsbasis aufgenommen, Fr. Mag. Anna-Katharina Zahrl, eine ausgebildete Bibliothekarin mit umfangreichen Kenntnissen auf dem Gebiet moderner, zeitgemäßer Bibliotheks- und Informationssysteme sowie im Bereich internationaler Regel-werke und Erfassungsnormen (RDA, MARC21, GND, FRBR,…).
Als Ergebnis der Überlegungen zur neuen Strategie ergaben sich 3 verschiedene Ansätze:
- Die 10 landwirtschaftlichen HLBAs sollen auf die Schulbibliothekssoftware LITTERA (Fa. Littera) umgestellt werden. Dafür fallen keine Kosten an, da das BMBWF eine Bundeslizenz erworben hat und diese Software den Schulen zur Verfügung stellt.
- Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik erachtet es als sinnvoll, sich dem Österreichischen Bibliotheksverbund (OBVSG) anzuschließen, dem neben der Österr. Nationalbibliothek, allen Universitätsbibliotheken auch die Pädagogischen Hochschulen Österreichs angehören. Dies bedingt einen Um-stieg auf das Bibliothekssystem ALMA.
- Die 9 Bundesanstalten des Bundes bzw. Dokumentationseinrichtungen sollen auf ein Open-Source-Programm (KOHA) umstellt werden.
Die Verbundleitung soll auch in Zukunft bei der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen verbleiben.
Bisher durchgeführt wurde
- Umstellung aller 10 HBLAs auf LITTERA unter Einbeziehung der vorhandenen Altdaten
- Kontaktaufnahme mit Spezialisten (HKS3) für die Umstellung auf ein KOHA-Bibliothekssystem unter Verwendung der Altdaten
- Akzeptanz des Sonderwegs der HAUP durch Hinwendung zum Österreichischen Bibliotheksverbund. Hierbei kann die Betreuung nicht mehr durch die BAB erfolgen, es muss eine Fachkraft eingestellt wer-den, die mit den Erfordernissen von ALMA vertraut ist.
- Zur weiteren Unterstützung der Umstellung auf KOHA sowie der weiteren Betreuung für Littera wurde eine Stelle für ein 1-jähriges Verwaltungspraktikum ausgeschrieben, wofür man Fr. Mag. Zahrl gewinnen konnte, die bereits das Strategiekonzept entwickelt hatte.
- Gesamtexport der Katalogisierungsdaten aller Bundesanstalten vor Ende 2022, da danach kein Zugriff mehr auf BIS-C möglich sein wird
Arbeiten 2023
- Entwicklung der Frames (Eingabemasken) sowie der Anforderungen an das neue Bibliothekssystem
- Testweise Übermittlung von Altdaten an HKS3 zwecks Eruierung des Umstellungsaufwandes
- Priorisierung der Bibliothekspools je nach Nutzungshäufigkeit und Aktualität
- Testweise Installation des neuen Programmes an der BAB
- Installation und Einschulung vor Ort an den jeweiligen Bundesanstalten
- Überlegungen zum Einsatz eines Discovery-Systems.