COVID-19-Krise: Lessons Learnt

Teilprojekt: Analyse der Wertschöpfungskette von Wildfleisch in Österreich

Aus der Jagd gewonnenes Wildbret als Lebensmittel hat in Österreich eine lange Tradition. Seit etwa 30 Jahren setzen zunehmend auch Landwirte auf den Betriebszweig Farmwild und produzieren Wildfleisch unter extensiven landwirtschaftlichen Bedingungen auf gezäunten Flächen. Dieses Wildfleisch ist ein hochwertiges „Superfood“, regional und unter ethischen Gesichtspunkten empfehlenswert. In der Vergangenheit bestehende Qualitätsprobleme bei Wildbret konnten durch strenge gesetzliche Rahmenbedingungen und eine damit einhergehenden Bewusstseinsbildung ausgeräumt werden. Importiert wird hauptsächlich, günstigeres meist neuseeländisches Wildfleisch, das qualitativ gut ist, aber in Bezug auf die Haltungsbedingungen und dem ökologischem Fußabdruck nicht den Erwartungen der Kunden entspricht.

Der derzeitige Selbstversorgungsgrad lag vor der Pandemie (2019) bei 76 % und stieg im ersten Pandemiejahr auf 84 %. Gesteigert werden kann der Selbstversorgungsgrad durch zusätzliche Farmwildbetriebe. Dazu bedarf es der Unterstützung dieser Betriebe beim Aufbau von Strukturen. Bei der Jagd ist eine dauerhafte Steigerung nicht zu erwarten, da sich Wild in freier Wildbahn nicht ohne Schaden für die Land- und Forstwirtschaft vermehren lässt.
Das Angebot von österreichischem Wildfleisch stammt aus drei Segmenten, die in unterschiedlicher Konkurrenz zueinander stehen. Der direktvermarktende Jäger bedient dieselben Kunden wie der Farmwildhalter. Er bietet jedoch Wildbret an, das sonst vom Wildhandel vermarktet werden würde. In der durch die Pandemie ausgelösten Krise blieb das Wildfleischaufkommen unverändert, da die Jagd ihren systemrelevanten Auftrag erhalten musste. Der Wildbrethandel wurde von der Krise schwer getroffen. Er war kaum in der Lage das angebotene Wild aufzunehmen, da die Gastronomie als Hauptabnehmer zeitweise vollständig ausfiel. Direktvermarktende Jäger und Farmwildhalter mit bestehenden Verkaufsstrukturen profitierten in der Krise von einer erhöhten Nachfrage. Ein von JAGD ÖSTERREICH entwickelter und eingerichteter, digitaler Marktplatz für Wildbret aus freier Wildbahn war dabei sehr hilfreich.

Die bestehende Datenlage zum österreichischen Wildfleischmarkt ist äußerst mangelhaft. Gut dokumentiert sind die Abschusszahlen der Jagd. Unzulänglichkeiten bei den Durchschnittsgewichten und Ausbeuteprozenten begrenzen die Aussagekraft der daraus ermittelten Werte. Eine Kennzahlenermittlung auf wissenschaftlicher Basis sollte angestrebt werden, um sowohl den Mitglieder der Wertschöpfungskette als auch der Politik eine Grundlage für Entscheidungen zu geben.

Für die Jagd ist die geplante Umstellung auf bleifreie Munition eine der großen Herausforderungen. Studien dazu beziehen sich derzeit auf ideale Bedingungen und sind daher nur beschränkt für die jagdliche Praxis anwendbar. Transparenz, Regionalität und Nachhaltigkeit sind Grundsätze, an denen sich die Kunden beim Einkauf und Konsum von Nahrungsmitteln stark orientieren. Um Wildfleisch und Wildbret aus Österreich leicht erkennbar zu machen, ist eine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft wünschenswert. Professionelle Marketingkampagnen können diesen Prozess unterstützen.

Wildbret

Wildbret

wax111 | Pixabay

ProjektleiterIn

Zöscher, Johann DI

DI Johann Zöscher

ProjektpartnerInnen

Team

Huber, Martin DI

DI Martin Huber

ProjektpartnerInnen
Wurm, Robert DI

DI Robert Wurm

ProjektpartnerInnen
Kranzer, Heimo

Heimo Kranzer

ProjektpartnerInnen
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