Die Bewertung bisheriger Entwicklungen der ländlichen Regionen und relevanter Politikprogramme hat dabei sowohl Mängel in der zielgerichteten Umsetzung als auch in der Aufbereitung der relevanten räumlich differenzierten Information festgestellt. Diese Differenzierung ist einerseits auf Grund der Unterschiedlichkeit der Ausprägungen und der institutionellen Strukturen und Organisation in den ländlichen Regionen, andererseits aber auch zur Erfassung örtlicher, kleinräumiger Besonderheiten und Beteiligungsstrukturen erforderlich. Zielgerichtete Politikinstrumente sollen dementsprechend auf die strategische Ausrichtung der verschiedenen Handlungsebenen und die wirksame Gestaltung von Politiken achten, um angesichts des Klimawandels, ökologischer Bedrohungen und sozio-ökonomischer Marginalisierungsprozesse ländlicher Regionen dringende Transformationsprozesse in Hinsicht einer ökologischen, sozialen und digitalen Anpassung zu unterstützen. Die politische Schwerpunktsetzung auf diese Programme kann unter anderem durch die besonderen Funktionen, die ländliche Gebiete auch für andere Gebietstypen zur Verfügung stellen, begründet werden.
Zielsetzung
Das Projekt soll daher, aufbauend auf einem verbesserten analytischen Verständnis der „Funktionen“ ländlicher Gebiete und der Prozesse zur Erreichung nachhaltiger und resilienter Raumentwicklung, zu einer gebietsspezifischen Auseinandersetzung mit wirksamen Umsetzungsbeispielen beitragen. Insbesondere sollen dafür ergänzende Informationssysteme zu relevanten Daten bezüglich ländlicher Regionen für räumlich differenzierte Bewertungen entwickelt und geprüft werden. Diese sollen auf ihre Eignung für die Umsetzung zu „rural proofing“ Methoden untersucht und zur Erreichung resilienter Anpassungsprozesse in ländlichen Regionen herangezogen werden. Für diese verstärkte Wirkungsorientierung der bestehenden (bzw. künftiger) Unterstützungsprogramme soll eine wissensbasierte Beteiligungsstrategie der lokalen Akteur:innen und Entscheidungsträger:innen in 14 europäischen Pilotregionen erarbeitet werden. Diese angepassten Methoden sollen ein verbessertes Verständnis der unterschiedlichen Ausprägungen ländlicher Regionen ermöglichen, sowie zur Planung und Erfassung der relevanten Datenstrukturen und Informationsbedürfnisse beitragen, sowie Grundlagen für wirksame Anpassungsprozesse für ländliche Entwicklungspolitiken auf örtlicher, regionaler, nationaler und EU-Ebene erarbeiten.
Geplanter Ablauf und Durchführung
Das internationale Projekt unter der Koordination von IfLS (DE) wurde im Februar 2022 von der EU-Kommission zur Durchführung ausgewählt. Nach der Erarbeitung des Vertrages wird es ab September 2022 über eine Projektlaufzeit von 4 Jahren mit 31 Projektkooperationsorganisationen umgesetzt werden. In Österreich wird die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen (BAB) als wissenschaftliche Partnerin an der theoretischen Konzeption und Analyse mitwirken und insbesondere für das Work Package 5 (Synthese der Arbeit der Pilotregionen und Politikumsetzung) verantwortlich sein. Als österreichische Studienregion ist die Region Oberkärnten mit einem Praxispartner (Regionalverband Nockregion - RVN) vertreten und wird die besonderen Bedingungen dieser Berggebietsregion, beispielhaft für diesen räumlichen Typ ländlicher Regionen, in die Projektarbeiten einbringen. Auf Grund des partizipativen Charakters des Projektes ist eine enge Zusammenarbeit der beiden österreichischen Partner:innen vorgesehen, um die Möglichkeiten und Ergebnisse der Beteiligung auch in den Projektergebnissen adäquat aufnehmen zu können.
Wie in Horizon Europe Projekten üblich, ist eine Reihe von Arbeitsergebnissen (Deliverables) und Milestones über den gesamten Projektablauf vereinbart, durch welche die jeweiligen Ergebnisse der Projektarbeiten zusammengefasst und zugänglich gemacht werden. Weitere Publikationen und Vermittlung der Ergebnisse auf unterschiedlichen Ebenen wird zu Projektstart von den Projektkooperationen im Verwertungsplan festgelegt werden.
Zeitplan
Projektbeginn: 09/2022
Projektende: 08/2026