Robust Food Supply Chains in Austria
Die zuverlässige Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit Lebensmitteln hoher Qualität ist in den vergangenen Jahren nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl an Krisen in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion getreten. Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Robuste Wertschöpfungs- und Versorgungsketten für Agrargüter und Lebensmittel in Österreich“ (ROBVEK) wurden sowohl Aspekte der quantitativen Versorgung als auch die Leistbarkeit der Güter, entlang der Wertschöpfungskette in insgesamt 6 Arbeitspaketen beleuchtet. Die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft bearbeitete schwerpunktmäßig das Arbeitspaket 1 (AP 1) „Preisportal – Entwicklung, Umsetzung und Betrieb einer Website zur Gewährleistung von Preistransparenz und das Arbeitspaket 2 (AP2) „Transparenz der verfügbaren Mengen von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich“.
Zielsetzung
Zentrales Ziel des Projektes war es, in Zusammenhang mit der Versorgungssicherheit vorliegende Informationen, Befunde und Datenbestände derart aufzubereiten, dass sich die Entscheidungsträger:innen einen raschen Überblick über grundlegende Entwicklung der Versorgungssicherheit verschaffen und gegebenenfalls Maßnahmen ergriffen werden können. Die Informationen sollen allen Entscheidungsträger:innen, darunter auch Landwirt:innen, zur Verfügung gestellt werden. Um dieses grundlegende Ziel zu erreichen, wurden folgende Teilziele definiert, wobei die ersten beiden vornehmlich den von der BAB bearbeiteten AP 1 und AP 2 zuzuordnen sind:
- Schaffung einer aktuellen Internetpräsenz zur Gewährleistung von Preistransparenz;
- Entwicklung einer Methode, die bestehende Datenquellen nutzt, um Transparenz zu den in Österreich verfügbaren Mengen und den Werten entlang der Wertschöpfungskette Agrargüter- und Lebensmittel zu schaffen;
- Entwicklung eines Prototyps für ein Dashboard zur Darstellung der Robustheit von internationalen Versorgungs- und Wertschöpfungsketten, die für Österreich relevant sind;
- Entwicklung einer Methode zur Prognose der Inflation von Nahrungsmitteln und Energieprodukten:
- Die Schaffung von Entscheidungsgrundlagen und Handlungsoptionen zu Themen der Versorgungssicherheit.
Projektdurchführung
Das vom WIFO geleitete Projekt gliedert sich in sechs Arbeitspakete, wobei die BA für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen in zwei Arbeitspaketen maßgeblich beteiligt war. Die inhaltliche und fachliche Begleitung des Projekts erfolgte durch einen Projektbeirat (Auftraggeber) und ein Scientific Board (externe Wissenschaftler:innen). Die Projektlaufzeit umfasste den Zeitraum 01.09.2022 bis 07.12.2023. Die folgende Abbildung bietet einen Überblick über die Organisation des Projekts und die beteiligten Institutionen.
Projektergebnisse (BAB relevant)
AP 1 Preistransparenz:
Preisportal – Entwicklung, Umsetzung und Betrieb einer Website zur Gewährleistung von Preistransparenz
Das Preisportal bietet eine Sammlung aktueller, in der Vergangenheit beobachteter und für die Zukunft erwarteter Preise wichtiger Agrar- und Forstgüter sowie ausgewählter Betriebsmittel. Es wurde unter Einbindung von Nutzer:innen entwickelt, umgesetzt, getestet und verbessert. Das Preisportal wird von der BAB bereitgestellt und gewartet sowie seitens der beteiligten Organisationen (AMA, BAB, LK Niederösterreich, LK Österreich, LK Steiermark, WIFO) mit Daten befüllt. Auch nach Abschluss des ROBVEK-Projekts wird das Preisportal gewartet und mit aktuellen Daten befüllt. Es stellt für verschiedenen Nutzer:innengruppen – darunter landwirtschaftliche Betriebe, Beratung, öffentliche Verwaltung, Forschung, Bildung – eine übersichtliche Informationsgrundlage bereit. Das Preisportal umfasst die Bereiche Datenbank, Datentransformationen, Schnittstellen und Online-Anwendung:
- Die Datenbank enthält den Datenbestand der mittlerweile abgelösten Seite www.landnutzung.at/preise.html, relevante Daten aus dem BAB-Datenpool, relevante Daten aus öffentlich zugänglichen Quellen, von Datenlieferanten über Schnittstellen eingepflegt Rohdaten, (z.B. technisch) aufbereitete Daten sowie Metadaten. Die Datenbank stellt Informationen für die Benutzeroberfläche bereit.
- Im Bereich Datentransformationen werden Rohdaten aufbereitet und aggregiert, Daten validiert und Daten aus verschiedenen Quellen kombiniert.
- Die Schnittstellen können zu ROBVEK-Projektende nur von den Datenlieferanten genutzt werden. Sie dienen der Einpflege von Daten in die Datenbank (über frei definierbare Datenpipelines) und dem Auslesen von Daten aus der Preisdatenbank (über Webservice).
- Die Online-Anwendung steht allen Nutzer:innen zur Verfügung unter https://preise.agrarforschung.at/ zur Verfügung. Die Benutzeroberfläche ist in die Abschnitte Tierische Produkte, Pflanzliche Produkte, Holz und Holzprodukte, Preisindizes und Betriebsmittel untergliedert. Die Preisinformationen werden in Form interaktiver Grafiken bereitgestellt, die auch lokal abgespeichert werden können. Die in den Grafiken hinterlegten Daten können lokal abgespeichert und bearbeitet werden.
AP 2 Mengentransparenz:
Transparenz der verfügbaren Mengen von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich
Ziel des AP 2 war es, anhand einer Pilotarbeit die Stoffflüsse zwischen den Akteur:innen der Wertschöpfungskette für einen ausgewählten Sektor (Schweinefleisch) zu analysieren bzw. zu visualisieren (Sankeydiagramme), Datenlücken zu identifizieren sowie die Übertragbarkeit der Darstellungsform auf andere Sektoren zu prüfen. Ausgangspunkt dafür war die mengenmäßige Betrachtung der Stoffflüsse. Darauf aufbauend wurden auch Überlegungen zur wertmäßigen Darstellung der Wertschöpfungskette angestellt. Wesentliche Arbeitsschritte umfassten die Datenbank- und Literaturrecherche, das Aufbereiten und Zusammenführen verschiedener Datensätze in einer möglichst konsistenten Form, das Schließen von Datenlücken mittels gezielter Recherchen und Expert:innenbefragungen, den Aufbau eines Datensatzes als Grundlage für die Darstellung der Stoffflüsse und die Entwicklung bzw. Umsetzung eines Stoffflussmodells als Sankey-Darstellung. Das Grundgerüst für eine möglichst durchgehende und konsistente Darstellung der Stoffflüsse bildeten die Daten aus der Versorgungsbilanz, der Außenhandelsdatenbank sowie Sonderauswertungen der Roll-AMA und Gastro-Panel-Daten. Letztere ermöglichten eine differenziertere Betrachtung nach Einkaufsquellen und Produktgruppen. Die Analyse der Datensätze verdeutlichte zudem einerseits die Notwendigkeit der Aktualisierung von Faktoren und Schätzgrößen zur Berechnung von Größen in der Versorgungsbilanz (z.B. Faktoren zur Berechnung des Anteils des Heimtierfutters, der industriellen Nutzung). Andererseits offenbarten sich größere Datenlücken, die beispielsweise den Bereich der tierischen Nebenprodukte oder die Verluste entlang der Wertschöpfungskette betreffen. Diese sollten im Rahmen weiterer Arbeiten geschlossen werden.
Alle Berichte des Projekts sind auf der Forschungsplattform „DAFNE“ abrufbar:
https://dafne.at/projekte/robvek