Forschungsprojekte

BAB 059/22: Regionale landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten

Ausgangssituation

Covid-19 und die Ukraine-Krise haben die Versorgungsketten mit Lebensmitteln wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Im Arbeitsprogramm der BAB 2020 wurde das Projekt „Szenarien zur Krisenanfälligkeit der österreichischen Lebensmittelversorgung aufgrund der Folgen von Covid-19“ aufgenommen, dies hat sich mit dem Projekt „RESILIENZ - Corona-Krise und land- und forstwirtschaftliche Wertschöpfungsketten - Lessons Learnt“ im Arbeitsprogramm 2021 und 2022 fortgesetzt. Aus dem soeben genannten Forschungsprojekt „RESILIENZ“ wird das Arbeitspaket 3: Regionale landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten nun im gemeinsamen Projektantrag Robuste Wertschöpfungs- und Versorgungsketten für Agrargüter und Lebensmittel in Österreich – ROBVEK weitergeführt.

Die zuverlässige Versorgung mit leistbaren Lebensmitteln hoher Qualität ist einer der größten Erfolge einer auf Arbeitsteilung, Innovation, Wettbewerb und Unternehmertum basierenden sozialen Marktwirtschaft. In dem vorgelegten Forschungsprojekt soll mit Blick auf aktuelle Marktentwicklungen die Robustheit der Lebensmittelversorgung durchleuchtet werden. Dabei werden beide Aspekte der Versorgungssicherheit, also sowohl die quantitative Versorgung als auch die Leistbarkeit der Güter, entlang der Wertschöpfungskette in mehreren Arbeitspaketen beleuchtet:

  • Preistransparenz: Wie entwickeln sich die aktuellen Preise von Gütern, die für die österreichische Landwirtschaft relevant sind? Wie soll die Information dargestellt werden, damit für Landwirt:innen der größtmögliche Nutzen entsteht? Ein im Projekt erstelltes Portal zeigt nicht nur Preise von Agrargütern, sondern auch Preise von Vorleistungen, vor allem Energieträgern.
  • Transparenz über Mengen und Werte der Warenströme von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich: Welche Mengen von Agrargütern und Lebensmitteln sind in Österreich verfügbar? Welche Elemente der Wertschöpfungskette wirken zusammen und wie funktioniert die Koordination der Teilnehmer:innen der Wertschöpfungskette? Damit wird die Robustheit der Wertschöpfungskette in Österreich bestimmt.
  • Ein Dashboard zur Darstellung der Robustheit von Versorgungs- und Wertschöpfungsketten: Wie robust sind internationale Versorgungs- und Wertschöpfungsketten, die für die Lebensmittelversorgung in Österreich von Bedeutung sind? Ergebnisse dazu werden zusammen mit jenen des Arbeitspaketes 2 anhand eines Dashboards dargestellt.
  • Transparenz zur Preiserwartung: Wie werden sich die Preise von verarbeiteten und nicht-verarbeiteten Nahrungsmitteln und von wichtigen Energieträgern in den kommenden Quartalen entwickeln? Der angestrebte Output umfasst eine Methodendokumentation und einen Workflow zur quartalsweisen Aktualisierung der Preisprognosen von Agrargütern, Energieträgern und Gruppen von Nahrungsmitteln.
  • Policy Briefs zur Robustheit der Versorgungsketten: Die Agrarproduktion und die Versorgung mit Lebensmitteln ist in ein umfassendes Regelwerk von verschiedenen Politikfeldern (z.B. Agrarpolitik, Energie- und Gesundheitspolitik) eingebettet. Wie gut diese Regeln geeignet sind, das Funktionieren von Versorgungsketten in Krisenzeiten zu erleichtern und zu verbessern, wird in Policy Briefs beurteilt und bewertet.

Zielsetzung

Die aktuelle Lage auf Agrargütermärkten und die derzeit sehr hohen Preise für Lebensmittel rücken diese Ziele in den Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit. Das zentrale Ziel des Projektes ist, die vorliegenden Informationen, Befunde und Datenbestände zu sichten und auszuwerten, um anhand von geeigneten Indikatoren bestimmen zu können, inwieweit die Ziele der Versorgungssicherheit erreicht werden, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergreifen zu können. Die Information dazu soll allen Entscheidungsträger:innen, darunter auch Landwirt:innen, zur Verfügung gestellt werden.

Um dieses grundlegende Ziel zu erreichen, werden die folgenden Teilziele verfolgt:

  • Schaffung einer aktuellen Internet-Präsenz zur Gewährleistung von Preistransparenz:
  • Entwicklung einer Methode, die bestehende Datenquellen nutzt, um Transparenz zu den in Österreich verfügbaren Mengen und den Werten entlang der Wertschöpfungskette Agrargüter- und Lebensmittel zu schaffen
  • Entwicklung eines Prototyps für ein Dashboard zur Darstellung der Robustheit von internationalen Versorgungs- und Wertschöpfungsketten, die für Österreich relevant sind
  • Entwicklung einer Methode zur Prognose der Inflation von Nahrungsmitteln und Energieprodukten
  • Die Schaffung von Entscheidungsgrundlagen und Handlungsoptionen zu Themen der Versorgungssicherheit

Geplanter Ablauf und Durchführung

Das gesamte vom WIFO geleitete Projekt gliedert sich in sechs Arbeitspakete, wobei die BA für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen in drei Arbeitspaketen maßgeblich beteiligt ist.

Arbeitspaket 1: Preisportal an der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen

Derzeit gibt es verschiedene Institutionen, die jeweils für ihre speziellen Zwecke Daten bereitstellen. Auf der von der EU im Rahmen eines EIP-Projektes finanzierten Website (www.landnutzung.at/preise.html) werden einige Aspekte bereits gut umgesetzt. Es gibt aber zahlreiche Daten (z.B. von der AMA, der AMA GmbH und von den Landwirtschaftskammern), die nicht integriert sind. Die Funktionalität ist ebenfalls noch verbesserbar und zwar im Hinblick auf die Individualisierung der von der Website vermittelten Daten. Es soll nach Möglichkeiten gesucht werden, um ein persönliches Dashboard zusammenzustellen

Die beteiligten Institutionen BAB, AMA, LKÖ, WIFO stellen eine Schnittstelle für das Preisportal bereit. Die folgenden Arbeitsschritte werden angestrebt:

  • Überführung der Bestände (soweit rechtlich zulässig) und der Funktionalität der Websitelandnutzung.at/preise.html auf ein neues Preisportal, das von BAB betrieben wird.;
  • die beteiligten Institutionen (AMA, Landwirtschaftskammer Österreich, WIFO) entwickeln geeignete elektronische Schnittstellen, die eine automatisierte Weitergabe von eingepflegten Preisdaten ermöglichen;
  • ein Prototyp des BAB-Preisportals wird vor der Veröffentlichung von Stakeholder:innen auf seine Eignung geprüft und vor dem Ausrollen des fertigen Preisportals werden die identifizierten Mängel beseitigt;
  • in einem Konzept werden die Eckpunkte zur Individualisierung des Preisportals entwickelt und eine Aufwandsschätzung vorgelegt;
  • in einem kurzen Bericht über den Ausblick zur weiteren Vorgehensweise wird skizziert, welche weiteren Produkte im Zuge von Erweiterungen erfasst werden können und inwieweit andere Institutionen (z.B. Statistik Austria, der Lebensmittelhandel) zur Erweiterung der Funktionalität beitragen können.

Arbeitspaket 2: Transparenz der verfügbaren Mengen von Agrargütern und Lebensmitteln in Österreich

In Zusammenarbeit mit der AMA (Arbeitspaketleitung) werden die Wertschöpfungsketten exemplarisch ausgewählter landwirtschaftlicher Sektoren analysiert und grafisch dargestellt. Dafür ist es notwendig, alle Akteur:innen (Knotenpunkte) und deren Beziehungen (Flüsse) zu identifizieren. Zur Veranschaulichung ist die Ergebnisdarstellung in Form von Sankey-Diagrammen geplant. Die Auswahl des zu analysierenden Sektors (Vorschlag Schweinefleischsektor, Getreidesektor) erfolgte in Abstimmung mit dem Auftraggeber. Basierend auf der mengenmäßigen Beschreibung der Stoffflüsse soll nach Maßgabe der vorhandenen Preisdaten auch eine Wertflussdarstellung ergänzt werden.

Die geplanten Arbeitsschritte können folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Abgrenzung der konkreten Inhalte und Festlegung des Fallbeispiels für die Mengenstromanalyse;
  • Sichtung und Strukturierung der bei den beteiligten Institutionen verfügbaren Datenbestände;
  • Sichtung zusätzlicher relevanter Daten bei anderen Institutionen und bei anderen einschlägigen Einrichtungen (z.B. Statistik Austria) und Forschungsprojekten;
  • Identifikation von Datenlücken und Vorschlägen zum Schließen derselben (ggf. Nacherhebungen bzw. Befragungen bei Akteur:innen des Sektors);
  • Umsetzung des Fallbeispiels und Visualisierung der Mengenstromanalyse mittels Sankey-Diagrammen, (Bericht);
  • Ausarbeitung eines Konzepts zur Umsetzung einer Wertstromanalyse und vergleichbarer Analysen für andere Produkte bzw. Produktgruppen;
  • Dokumentation der Ergebnisse in einem Bericht.

Arbeitspaket 3: Dashboard zur Erstellung der Robustheit von internationalen Versorgungs- und Wertschöpfungsketten im Bereich Agrargüter und Lebensmittel

Bei diesem vom WIFO federführend geleiteten Arbeitspaket stellt der Außenhandel die direkte Schnittstelle zwischen den Arbeitspaketen 2 und 3 dar. Durch die Bezugnahme auf die im Arbeitspaket 2 angeführten Knotenpunkte und Stoffflüsse sollen jene Faktoren identifiziert und beschrieben werden, die für das Funktionieren der Wertschöpfungskette maßgeblich sind. Im Arbeitspaket 3 steht die Robustheit der Versorgungs- und Wertschöpfungsketten auf globaler Ebene im Vordergrund. Dazu zählen folgende Arbeitsschritte

  • Darstellung in Form einer qualitativen Beschreibung der essentiellen Inputs zur Erzeugung von Agrargütern und Lebensmitteln (z.B. Energie, Logistik, Arbeitskräfte, Rohstoffe, Verpackungsmaterial, etc.) auf nationaler Ebene am Beispiel der Wertschöpfungskette „Fleisch“;
  • Dokumentation der Ergebnisse in einem Bericht.

Zeitplan

Projektbeginn: 11/2022
Projektende: 05/2023

Weizen

Weizen

Pixabay

Projektstatus

laufend

ProjektleiterIn

RESL, Thomas

DI M.Sc. Thomas RESL

ehemalige MitarbeiterInnen

Team

DOPPELREITER, Sebastian

DI B.Sc. Sebastian Doppelreiter

ehemalige MitarbeiterInnen
GAHLEITNER, Gerhard

DI Gerhard GAHLEITNER

Agrarökonomie und Datenmanagement
HAMBRUSCH, Josef

DI Dipl.-Päd. Ing. Josef HAMBRUSCH

Agrarökonomie und Datenmanagement
HEINSCHINK, Karin

Mag.a PhD Karin HEINSCHINK

Agrar-, Umwelt- und Ernährungssysteme
LEIDWEIN, Alex

Alex LEIDWEIN

Datenpool
MARIA, Richard

B.Sc. Richard MARIA

Agrarökonomie und Datenmanagement
STELZER, Christoph

DI B.Sc. Christoph STELZER

Agrarökonomie und Datenmanagement
WEIGL, Martin

DI Martin WEIGL

Agrarökonomie und Datenmanagement
KOHRS, Marie

B.Sc. Marie KOHRS

ehemalige MitarbeiterInnen
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