Forschungsprojekte

BAB 058/22: Futtermittelbilanz

Mit Ausbreitung der Covid-19-Pandemie im März 2020 wurden Schwächen des österreichischen bzw. globalen Wirtschaftssystems sichtbar. Es wurde daher das Forschungsprojekt COVID-19 Lessons learnt initiiert, das Evidenz schaffen soll, um die Bewältigung der Covid-19-Pandemie in der Land- und Forstwirtschaft sicherzustellen. Das Projekt Forschungsprojekt COVID-19 Lessons learnt bestand aus 16 Teilprojekten wovon 14 bereits abgeschlossen wurden. Das Teilprojekt Futterbilanz wird nun als eigenständiges Forschungsprojekt der BAB weitergeführt.

Futtermittel sind die wichtigste Vorleistung in der österreichischen Landwirtschaft. Im Jahr 2019 wurde von den 4,3 Mrd. € an Vorleistungen insgesamt 1,5 Mrd. € für Futtermittel aufgewendet. Zur Veranschaulichung der Größenordnungen: Energie, der zweitwichtigste Input, wurde im Umfang von 0,4 Mrd. € nachgefragt. Etwa ein Drittel der Futtermittel (gerechnet in Werten) wird vom Agrarsektor selber produziert.

Über die Produktion und den Einsatz von Futtermitteln gibt es in Österreich auf Bundesebene eine jährlich veröffentlichte Statistik, die Futtermittelbilanz. Sie wird von der HBLFA-Raumberg-Gumpenstein in Kooperation mit Statistik Austria erstellt. Aufgrund des technologischen Wandels ist es nötig, die bisher verwendete Methode anzupassen und zu aktualisieren.

Ein Ziel des Projektes ist, die Wertschöpfungsketten der österreichischen Landwirtschaft systematisch darzustellen und dabei die regionale Dimension extra auszuweisen, sofern dies sachlich gerechtfertigt und möglich ist. Da die Futtermittelbilanz derzeit nur auf Bundesebene vorliegt, fehlt die Information über den wichtigsten Input der österreichischen Landwirtschaft auf regionaler Ebene. Im Arbeitspaket des Projektes COVID 19 – Lessions learnt „LW - Regionale Inputs“, welches im Jahr 2021 abgeschlossen wurde, werden die Vorleistungen der landwirtschaftlichen Aktivitäten auf regionaler Ebene berechnet (NUTS 3). Um sicherzustellen, dass die Zuordnung korrekt ist, sollte die Futtermittelbilanz auf der gleichen Ebene vorliegen. Damit ist gewährleistet, dass Faktoreinsatz (Arbeitskräfte, Land, Kapital), Vorleistungen (Futtermittel und andere) und Output (landwirtschaftliche Güter und Dienstleistungen) in Form konsistenter Methoden vorliegen.

Zielsetzung

  • Aktualisierung der Methode der österreichischen Futtermittel-Bilanz und Verbesserung der Abläufe.
  • Entwicklung einer Methode der Regionalisierung und eines Prototyps für eine Beispielregion mit heterogener Tierhaltung.
  • Validierung der Ergebnisse und Vergleich Top-Down und Bottom-Up.
  • Dokumentation der Ergebnisse und Erstellung der Outputs

Arbeitsschritte

  1. Anpassung der vorliegenden Methode an die veränderten Gegebenheiten

Die Futtermittelbilanz wird derzeit von Statistik Austria erarbeitet, in Zusammenarbeit mit HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Die dafür verwendete Methode wurde ursprünglich an der BOKU entwickelt und wird in einem iterativen Prozess erstellt. Das Ergebnis wird in knappen Zahlen für Österreich insgesamt dargestellt. Für Forschungszwecke werden detaillierte Ergebnisse für die wichtigsten Nährstoffe und alle relevanten Nutztierarten verfügbar gemacht. Ziel des Arbeitsschrittes 1 ist, die Methode an den aktuellen Stand der Technik anzupassen und die organisatorischen Abläufe zu verbessern.

  1. Entwicklung eines Prototyps der regionalisierten Futtermittelbilanz

In diesem Arbeitsschritt wird ein Prototyp für eine regionale Futtermittelbilanz erstellt. Die regionale Einheit ist eine repräsentative NUTS 3-Region. Der Zugang entspricht der Methode der nationalen Futtermittelbilanz unter Berücksichtigung regionsspezifischer Charakteristika. Dazu werden Ergebnisse von Buchführungsbetrieben auf NUTS 3-Ebene herangezogen.

  1. Upscaling: Berechnung der Futtermittelbilanz auf regionaler Ebene und Bereitstellung der differenzierten Daten

An der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden Berechnungen von Stoff- und Nähstoffströmen auf betrieblicher bzw. Kleinregionaler Ebene durchgeführt, also auf disaggregiertem Niveau. Auswertungen dieser Berechnungen werden mit den Ergebnissen aus Arbeitsschritt 2 verglichen, um die Methode der Regionalisierung nach einem Top-Down-Verfahren zu validieren. Aus dem Vergleich können Rückschlüsse auf die Aussagekraft der Ergebnisse der beiden Verfahren gezogen werden.

  1. Fertigstellung der Dokumentation

In diesem Arbeitsschritt werden die im Arbeitsplan vorgesehenen Outputs fertiggestellt. Diese beinhalten zum einen schriftlich verfasste Texte, zum anderen einen Datensatz und schließlich auch Präsentationen. Die Präsentationen haben zwei Zielgruppen: das Team der Forscher:innen und die Auftraggeber:innen gemeinsam mit beteiligten Personen.

Geplante Outputs

Prototyp der regionalisierten Futtermittelbilanz inkl. Dokumentation

Durchgeführte Arbeiten 2021

Keine Projektspezifischen, da die erforderlichen Daten für eine regionale Futtermittelbilanzierung seitens der Agrar-Markt Austria aufgrund von Datenschutzbedenken nicht an die BAB übermittelt wurden. Vorarbeiten für die rechtlichen Grundlagen zur Übermittlung der Daten an die BAB (z.B. AgrarMarktTransparenz-Verordnung sowie MarktOrdnungsGesetz).

Durchgeführte Arbeiten 2022 und 2023

Keine Projektspezifischen, da aufgrund der Ukraine Krise, und die damit verbundenen Arbeiten für den Krisenstab im BML keine zeitlichen Ressourcen verfügbar waren.

Geplante Arbeiten 2024

Aufgrund anderer prioritär zu behandelnden Projekte (z. B. ROBVEK) mussten Arbeiten verschoben werden. Im Jahr 2024 wird je nach Verfügbarkeit der erforderlichen Daten mit der Umsetzung zur Erreichung der Projektziele gestartet. Aufgrund des Projektumfangs wird das Projektende ins Jahr 2025 verschoben.

Zeitplan

Projektbeginn: 03/2020
Projektende: 12/2025

 

Futtermittel

Futtermittel

manavyemexport | Pixabay

Projektstatus

laufend

ProjektleiterIn

GAHLEITNER, Gerhard

DI Gerhard GAHLEITNER

Agrarökonomie und Datenmanagement

Team

MARIA, Richard

B.Sc. Richard MARIA

Agrarökonomie und Datenmanagement
REITTER, Astrid

BEd. Astrid Reitter

Agrarökonomie und Datenmanagement
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