Nicht erst vor dem Hintergrund der aktuellen Covid-19 Pandemie ist der Anbau von Eiweißpflanzen in Österreich, dessen Entwicklungspotential und die damit verbundene Versorgungssicherheit in den Fokus zahlreicher Diskussionen und Initiativen gerückt. Trotz gestiegener Anbauflächen in Österreich (beispielsweise Verdoppelung der Sojaanbauflächen) besteht bei pflanzlichem Eiweiß weiterhin eine Importabhängigkeit. Ein Ziel der im Juli 2021 vorgestellten Eiweißstrategie 2030 ist es, die Eiweißversorgung in Österreich sicherzustellen. Im Rahmen der Erarbeitung der Eiweißstrategie hat sich zwar eine gut abgebildete Produktion von Öl- und Eiweißpflanzen gezeigt, im Be- und Verarbeitungssektor besteht aber ein Defizit an aktuellen Zahlen, Daten und Fakten. Neben einer Analyse der Ist-Situation soll auch das Potenzial der Be- und Verarbeitung von Öl- und Eiweißpflanzen mitbetrachtet und mögliche Handlungsoptionen aufgezeigt werden. 2022 soll im Rahmen der Umsetzung der Eiweißstrategie ein Schwerpunkt auf den Bereich Be- und Verarbeitung in Österreich gesetzt werden. Zu diesem Thema ist ein Runder Tisch mit allen relevanten Akteur:innen geplant, welcher von der AGES organisiert werden wird. Anknüpfungspunkte bestehen dabei zur Aktualisierung der österreichischen (Eiweiß-) Futtermittelbilanz, die im Rahmen eines eigenen Covid-Projekts/Futtermittelbilanzierung behandelt werden.
Zielsetzung
Das Projekt basiert auf einer unmittelbaren Empfehlung des Abschlussberichts der Eiweißstrategie mit dem Ziel einer Erhebung und Analyse der Be- und Verarbeitungskapazitäten im Bereich der Eiweißpflanzen in Österreich zur besseren Darstellbarkeit der Wertschöpfungskette. Aufgrund der engen Verflechtungen zwischen den Sektoren wird auch eine Betrachtung des Ölpflanzensektors durchgeführt werden. Insbesondere geht es bei dem Projekt darum, die aktuellen nationalen Verarbeitungskapazitäten für die verschiedenen Verwendungsbereiche (Lebens- und Futtermittel) darzustellen und mögliche Entwicklungspotenziale herauszuarbeiten. Dadurch sollen die Erhebungen und Analysen auch einen Beitrag zur verbesserten Darstellung der Versorgungbilanzen beitragen.
Arbeiten 2025
Aufgrund der ungeplanten und kurzfristigen Arbeiten 2023 und 2024 für das BML in Zusammenhang mit den verschiedenen Krisen (Corona, Ukraine, Krisenstab) und deren Folgen (Energiekrise und Teuerungen), Bereichs- und Datenbankübertragung vom LFRZ (ALFIS) sowie der Änderungen bei anderen für das Ministerium prioritärer durchzuführender Arbeiten wird das Projekt um ein weiteres Jahr verlängert.
Im Jahr 2025 liegt der Fokus auf einer umfassenden Analyse der Be- und Verarbeitungskapazitäten von Ölpflanzen und Eiweißsaaten in Österreich. Zunächst werden gezielte Literatur- und Datenbankrecherchen durchgeführt, um aktuelle Forschungsergebnisse und relevante Daten zu bestehenden Kapazitäten zu erfassen. Methodisch stützt sich die Untersuchung auf ein Fallstudiendesgin mit Einzelfallanalysen ausgewählter Verarbeitungsbetriebe. Die erwarteten Ergebnisse umfassen eine Bestandsaufnahme der Rohstoffverfügbarkeit und eine Darstellung der aktuellen Verarbeitungs- und Lagerkapazitäten. Zusätzlich wird die Bedeutung des Außenhandels evaluiert. Abschließend erfolgt eine SWOT-Analyse des Verarbeitungssektors, welche die Chancen und Herausforderungen herausarbeitet. Der abschließende Bericht fasst alle Erkenntnisse zusammen.
Zeitplan
Projektbeginn: 01/2022
Projektende: 12/2025