Forschungsprojekte

BAB 055/22: Studie über die österreichische Saatgutwirtschaft

Ausgangssituation

Das EU-Saatgutrecht stammt zum Teil aus dem Jahre 1966 und ist sehr unterschiedlich auf verschiedene Kulturartengruppen verteilt. Nachdem schon 2014 der von der Europäischen Kommission erstellte Legislativvorschlag zur Reform des EU-Saatgutrechts vom Europäischen Parlament abgelehnt wurde, hat sich die Kommission erneut zum Ziel gesetzt, eine Reform des EU-Saatgutrechts durchzuführen. Dieser Reformprozess wurde mit einer im April 2021 veröffentlichten Saatgutstudie der Kommission (SWD(2021) 90 final, 8287/21) erneut initiiert und soll im Jahr 2022 ein Impact Assessment (Veröffentlichung im 3Q 2022 geplant) und einen konkreten Legislativvorschlag (Ende 2022 geplant) beinhalten, der anschließend auf EU-Ebene zur Diskussion stehen wird. Neben einer allgemeinen Harmonisierung und Vereinfachung sollen auch aktuelle europäischen Strategien (Green Deal, Farm-to-Fork, Strategien zum Klimawandel, Forststrategie etc.) und die biologische Landwirtschaft bei der EU-Saatgutrecht-Reform berücksichtigt werden.

Zielsetzung

Zur Unterstützung der österreichischen Verantwortlichen bei den Verhandlungen erarbeitete die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen eine Grundlagenstudie über die österreichische Saatgutwirtschaft. Dabei sollen im Rahmen einer detaillierten Sektor-Analyse unter anderem Warenströme (Import/Export), die Vermehrung und der Nachbau von Saat- und Pflanzgut, die Sortennutzung (Herkunft), sowie die Wertschöpfungskette (Anzahl der Arbeitsplätze, Struktur der Betriebe, benötigte Vorleistungen, bzw. Eigenleistungen, Verflechtungen zu anderen Bereichen), wie auch die Entwicklung internationaler Trends in diesem Bereich behandelt werden. Neben einer Aufschlüsselung der Ergebnisse nach den häufigsten Kulturarten und der Wirtschaftsweise (konventionell/biologisch) soll auch ein Fokus auf den Bereich Gemüsesaatgut gelegt werden, da in diesem Bereich in Österreich noch wenig Literatur vorhanden ist. Relevanten Stakeholdern (AGES, Verbände, Kammern, Betriebe in der Saatgutwirtschaft, NGOs) soll durch Interviews die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv mit ihrem Wissen am Reformprozess zu beteiligen und ihre Analysen, Einschätzungen, Prognosen und Herausforderungen als Argumentationsgrundlage für die Verhandlungen auf europäischer Ebene zusammenzuführen.

Stand der Arbeiten

2022 wurden grundlegende Recherchen zur österreichischen Saat- und Pflanzgutwirtschaft nach Teilbereichen der pflanzenbaulichen Produktion durchgeführt (Marktfrüchte, Gemüse, Obst, Wein). Neben der Sichtung und Sammlung von Fachliteratur, Statistiken und Datenbanken entfiel ein Großteil der Arbeitszeit auf die Kontaktaufnahme und den Informationsaustausch mit Expert:innen aus Verwaltung, Forschung und Wirtschaft. Basierend auf den vorhandenen Informationen bzw. den identifizierten Datenlücken wurde mit der Ausarbeitung eines Fragebogenleitfadens begonnen, der neben der Füllung von Datenlücken auch das gegenwärtige Stimmungsbild einfangen sowie eine Einschätzung der Stärken und Schwächen der Branche ermöglichen soll. Parallel wurde auch die technische Umsetzung einer Onlinebefragung geprüft und verschiedene dafür in Frage kommende Softwarepakete gesichtet.

Geplante Arbeiten 2023

Für 2023 ist der möglichst zeitnahe Abschluss der Befragung und die Zusammenführung der Interviewergebnisse mit allen gesammelten Informationen und Daten in einem Endbericht vorgesehen. Vorab sollen dem Auftraggeber die wichtigsten Rechercheergebnisse vorab in Form eines Arbeitspapiers übermittelt werden. Angedacht ist auch die Verwertung der Ergebnisse in Form von Publikation und Präsentationen bei relevanten Veranstaltungen (z.B. ÖGA-Tagung).

Zeitplan

Projektbeginn: 04/2022
Projektende: 12/2023

 

Projektstatus

laufend

ProjektleiterIn

HAMBRUSCH, Josef

DI Dipl.-Päd. Ing. Josef HAMBRUSCH

Agrarökonomie und Datenmanagement

Team

DOPPELREITER, Sebastian

DI B.Sc. Sebastian Doppelreiter

ehemalige MitarbeiterInnen
STELZER, Christoph

DI B.Sc. Christoph STELZER

Agrarökonomie und Datenmanagement
PLANKENSTEINER, Tobias

Dipl.Ing. Tobias PLANKENSTEINER

ehemalige MitarbeiterInnen
KOHRS, Marie

B.Sc. Marie KOHRS

ehemalige MitarbeiterInnen
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