Forschungsprojekte

BAB 052/22: Pauschalkostensätze für Erzeugerorganisationen von Obst und Gemüse

Ausgangssituation

Im Rahmen der Gemeinsamen Marktordnung erhielten bzw. erhalten anerkannte Erzeugerorganisationen (EO) im Rahmen von sogenannten „Operationellen Programmen“ (OP) Zugang zu öffentlichen Fördermitteln.

Jede anerkannte EO ist verpflichtet, auf Basis der Nationalen Strategie für Obst und Gemüse gemäß den Vorgaben alle paar Jahre ein OP zu erstellen, in dem auch die geplanten Maßnahmen dargestellt werden sollen. Der Förderstelle (Agrarmarkt Austria) obliegt es, die geplanten OP-Maßnahmen der Organisationen zu bewilligen und zu kontrollieren. Da die Abwicklung dieser Bewilligungs- und Kontrollprozesse sehr aufwändig und zeitintensiv ist, besteht Interesse an einer Verwaltungsvereinfachung durch die Anwendung von Pauschalkostensätzen.

Mit Unterstützung der Fachabteilung des BMLs ist die AMA daher an die BAB herangetreten, für vorab definierte Maßnahmen entsprechend den Vorgaben der Europäischen Kommission Pauschalkostensätze zu berechnen. Diese sind alle fünf Jahre sowohl in inhaltlicher (neue Maßnahmen, Anpassung der Werte) als auch in methodischer Hinsicht (Kalkulationslogik überdenken) zu aktualisieren. Diese Kostenkalkulationen sollen erstmalig im kommenden Jahr 2022 durchgeführt und bis Jahresende abgeschlossen werden.

Zielsetzung

Das Ziel des Projektes ist es, für die von der AMA genannten Maßnahmen Pauschalkostensätze zu kalkulieren, um daraus Beihilfensätze abzuleiten. Zudem sind für alle Kalkulationen entsprechende Dokumentationen (beschreibender Teil der Berechnungen, Sammlung der Datengrundlagen) anzulegen. Mit Stand November 2021 waren für folgende Maßnahmen Pauschalkosten- bzw. Beihilfesätze in Euro zu berechnen:

  • Tropf- und Überkronenbewässerung bei Obstkulturen (pro ha)
  • Hagelnetze inkl. Gerüst mit und ohne Netz bei Obstkulturen (pro ha)
  • Totaleinnetzung bei Obstkulturen (pro ha)
  • Veredeltes Pflanzgut für Obst (pro Baumsorte) - Äpfel: Gala, Golden Delicious, Elstar, Topaz, Braeburn, Kronprinz Rudolf; Birnen: Novemberbirne, Williams Birne
  • Veredeltes Pflanzgut für Gemüse (pro Pflanze) - Tomate, Paprika, Gurke, Melanzani
  • Resistentes Saatgut für Gemüse (pro kg) - Spinat, Basilikum
  • Nützlingseinsatz in Gemüsekulturen (pro ha)
  • Verwirrung (Pheromonbehandlung) in Obstkulturen (pro ha)
  • Innovativer Pflanzenschutz in Obstkulturen (pro ha)
  • Substratmatten bei Gemüsekulturen (pro ha)
  • Düngemittel aus landwirtschaftlichen Abfällen (pro RN/ha)
  • Erzeugerzertifizierung (je Zertifikat)

Durchgeführte Arbeiten

In Summe wurden bislang 25 Fördersätze berechnet.
Anschließend wird auf jeden Fördersatz kurz eingegangen. Bei Bedarf sind alle zur Berechnung der Fördersätze verwendeten Kalkulationsfiles sowie die dazugehörigen Dokumentationen an der BAB hinterlegt.

Tropf- und Überkronenbewässerung bei Obstkulturen
Die Kalkulation beider Fördersätze (Euro pro Hektar) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Zur Berechnung wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen eingeholt und das günstigste  als Referenz herangezogen. Berücksichtigung fanden Material- und Installationskosten. Kosten für Wasserzuleitung und Instandhaltung waren nicht Teil der Kalkulation.

Hagelnetze mit und ohne Gerüst bei Obstkulturen
Die Kalkulation beider Fördersätze (Euro pro Hektar) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Zur Berechnung wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen eingeholt und das günstigste als Referenz herangezogen. Berücksichtigung fanden Material- und Installationskosten. Instandhaltungs-kosten waren nicht Teil der Kalkulation.

Totaleinnetzung bei Obstkulturen
Die Kalkulation des Fördersatzes (Euro pro Hektar) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Zur Berechnung wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen eingeholt und das günstigste als Referenz herangezogen. Berücksichtigung fanden Material- und Installationskosten. Instandhaltungs-kosten waren nicht Teil der Kalkulation.

Veredeltes Pflanzgut für Obst
Die Kalkulation der acht Fördersätze (Euro pro Setzling) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Zur Berechnung wurden Angebote mehrerer Anbieter:innen eingeholt und der günstigste als Referenz herangezogen. Aufgrund vermehrter Zukäufe österreichischer Obstproduzent:innen aus Südtirol und Deutschland wurden auch Angebote aus diesen Regionen eingeholt. Berechnet wurden Fördersätze für alle sechs bzw. zwei der in Punkt 2 genannten Apfel- bzw. Birnensorten. Um ein repräsentatives Ergebnis für Bio-Pflanzgut darstellen zu können, reichten die Angebote nicht aus.

Veredeltes Pflanzgut für Gemüse
Die Kalkulation der Fördersätze (Euro pro Pflanze) für alle vier Gemüsesarten (Tomate, Paprika, Gurke, Melanzani) wurde durchgeführt.
Ziel der Kalkulationen war es, die Mehrkosten in Hinblick auf die Verwendung von resistentem gegenüber nicht resistentem Pflanzgut zu vergleichen. Dabei sollten Angebote mehrerer österreichischen Anbieter:innen eingeholt werden und die jeweils günstigsten Preise zur Kalkulation herangezogen werden.
Aufgrund mangelnder valider Daten musste jedoch auf eine Kalkulation verzichtet werden und die Fördersätze wurden theoretisch begründet.

Resistentes Saatgut für Gemüse
Die Kalkulation der Fördersätze (Euro pro Kilogramm) für beide Gemüseart (Spinat, Basilikum) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Ziel der Kalkulation war es, die Mehrkosten in Hinblick auf die Verwendung von resistentem gegenüber nicht resistentem Saatgut zu vergleichen. Dabei wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen eingeholt  und die jeweils günstigsten Preise zur Kalkulation herangezogen.

Nützlingseinsatz im geschützten Gemüsebau
Die Kalkulation der Fördersätze (Euro pro Quadratmeter) für alle vier Gemüsesorten (Tomate, Paprika, Gurke, Melanzani) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Im Rahmen der Kalkulation wurden die Mehrkosten von biologischen Alternativen (Nützlingseinsatz) im Vergleich zu herkömmlichen chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verglichen. Dazu wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen von Pflanzenschutzmitteln bzw. Nützlingen eingeholt und die jeweils günstigsten zur Berechnung herangezogen. Beachtung fanden die Mittel- bzw. Nützlingskosten, Ausbringungskosten wurden nicht miteinbezogen. Die jeweils nötigen Aufwandsmengen wurden mit Fachexpert:innen und Landwirt:innen abgesprochen.
Aufgrund mangelnder Daten bezüglich der Anzahl der einzusetzenden Nützlinge gestaltete sich die Aufstellung der Kalkulation als relativ schwierig. Für die Gestaltung einer ausreichend großer Datengrundlage für alle vier Kulturen waren zahlreiche Telefonate mit Landwirt:innen nötig.

Pheromon-Verwirrung in Obstkulturen
Die Kalkulation des Fördersatzes (Euro pro Hektar) wurde erfolgreich abgeschlossen.
Die Kalkulation basiert auf einem Vergleich der Mehrkosten im Falle des Einsatzes von biologischen Alternativen (Pheromone zur Verwirrung) im Vergleich zu herkömmlichen chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln. Dazu wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen von Pflanzenschutzmitteln bzw. Pheromon-Verwirrprodukten eingeholt und die jeweils günstigsten zur Berechnung herangezogen. Berücksichtigung fanden Mittelkosten. Ausbringungskosten wurden nicht miteinbezogen. Die jeweils nötigen Aufwandsmengen wurde mit Fachexpert:innen und Landwirt:innen abgesprochen.

Innovativer Pflanzenschutz in Obstkulturen
Die Kalkulation des Fördersatzes (Euro pro Hektar) wurde erfolgreich abgeschlossen.
In der Kalkulation wurden die Mehrkosten einer alternativen biologischen Anwendung (Granuloseviren, Bacillus thuringiensis, entomopathogene Nematoden) im Vergleich zu herkömmlichen chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln verglichen. Dazu wurden Angebote mehrerer österreichischer Anbieter:innen von Pflanzenschutzmitteln eingeholt und die jeweils günstigsten zur Berechnung herangezogen. Beachtung fanden die Mittelkosten. Ausbringungskosten wurden nicht miteinbezogen. Die jeweils nötigen Aufwandsmengen wurde mit Fachexpert:innen und Landwirt:innen abgesprochen.

Einsatz alternativer Substratmatten in Gemüsekulturen
Die Kalkulation dieses Fördersatzes konnte nicht erfolgreich abgeschlossen werden.
Ziel der Kalkulationen war es, die Mehrkosten in Hinblick auf die Verwendung von Substratmatten aus nachwachsenden Rohstoffen (Kokosmatten) gegenüber Matten aus Steinwolle zu vergleichen. Dabei sollten Angebote mehrerer österreichischer Anbieter eingeholt werden und die jeweils günstigsten Preise zur Kalkulation herangezogen werden.
Bei der Recherche stellte sich jedoch heraus, dass es für die zu fördernde Alternative (Kokosmatten) günstigere Angebote als für Produkte aus Steinwolle gibt. Recherchen zu Alternativen, wie Matten aus Hanfstroh oder Holz, brachten keinen Erfolg.
Die Berechnung des Fördersatzes für Substratmatten wurde daher, nach Rücksprache mit dem Auftraggeber, nicht weiter verfolgt.

Ausstehende Arbeiten

Ein Großteil der Berechnungen wurde 2023 abgeschlossen. Aufgrund der unterschiedlichen Dringlichkeit wurden die unter Punkt 3 genannten Prämiensätze prioritär behandelt. Folgende Fördersätze müssen noch fertiggestellt werden. Die dafür im Jahr 2024 für diese Kalkulationen aufzuwendenden Arbeiten werden als „sonstige wissenschaftliche Arbeit“ abgeschlossen.

Düngemittel aus landwirtschaftlichen Abfällen
Die Kalkulation diese Fördersatzes (Euro pro Reinnährstoff pro Hektar) wurde noch nicht abgeschlossen.
Zur Kalkulation sollen Mehrkosten biologischer Düngemittel (Kompost, Gründüngung, etc.) mit chemisch-synthetischen Düngemitteln verglichen werden. Dazu sollen Angebote mehrerer österreichischer Anbieter von Düngemitteln eingeholt und die jeweils günstigsten zur Berechnung herangezogen werden.
Zur Abbildung der Mehrkosten bedarf es noch weiterer Recherchen.

Erzeugerzertifizierung
Die Kalkulation dieser Fördersätze (Euro pro Zertifikat) wurde noch nicht abgeschlossen.
Zur Kalkulation sollen alle für Erzeuger, EO und Vermarkter anfallenden Zertifizierungskosten herangezogen werden. Vom Auftraggeber wurden 16 für den Obst- und Gemüsebau relevante Zertifikate zur Kalkulation ausgewählt (AMA Gütesiegel, Bio-Austria, Demeter, etc.).
Aufgrund der Komplexität der diversen Zertifizierungen bzw. der Vielzahl an unterschiedlichen Kostenpositionen (Grundbetrag, Reisekosten, Flächenzuschuss, etc.), bedarf es für eine zufriedenstellende Kalkulation der Fördersätze noch weiterer Recherchen. Außerdem muss in Abstimmung mit dem Auftraggeber noch entschieden werden, ob für alle Zertifikate separate Fördersätze berechnet werden oder ob ein Fördersatz für alle Zertifikate gelten soll.

Aktualisierungen

Ob und wann etwaige Aktualisierungen der vorgestellten Kalkulationen durchgeführt werden sollen, obliegt dem Auftragsgeber. Empfehlungen hierzu wurden in den jeweiligen Dokumentationen hinterlegt.

Projektstatus

abgeschlossen

ProjektleiterIn

STELZER, Christoph

DI B.Sc. Christoph STELZER

ehemalige MitarbeiterInnen

Team

DOPPELREITER, Sebastian

DI B.Sc. Sebastian Doppelreiter

ehemalige MitarbeiterInnen
HAMBRUSCH, Josef

DI Dipl.-Päd. Ing. Josef HAMBRUSCH

Agrarökonomie und Datenmanagement
WEIGL, Martin

DI BSc Martin WEIGL

Agrarökonomie und Datenmanagement
PLANKENSTEINER, Tobias

Dipl.Ing. Tobias PLANKENSTEINER

ehemalige MitarbeiterInnen

Partner

Ihre Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuchen Sie es erneut.
Ihre Anmeldung war erfolgreich.

Newsletter

Melden Sie sich zu unserem Newsletter an, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Dietrichgasse 27
1030 Wien
 +43 (1) 71100 - 637415

© 2024 bab.gv.at. Alle Rechte vorbehalten