Die zunehmende Vernetzung von Märkten bedingt einen erhöhten Informationsbedarf, beispielsweise bei der Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben und Standorten verschiedener Regionen oder in Bezug auf die Auswirkungen veränderter wirtschaftlicher, technologischer und politischer Rahmenbedingungen auf landwirtschaftliche Betriebe, Betriebsstrukturen und die landwirtschaftliche Produktion. Aufgrund der unterschiedlichen Definitionen von Kennzahlen und der angewendeten Methoden lassen sich internationale Kalkulationen aber oft nicht oder nur schwer miteinander vergleichen. Zu diesem Zweck wurden internationale Netzwerke gegründet, im Rahmen derer Expert:innen aus den Bereichen Wissenschaft, Beratung und Praxis auf Basis standardisierter Methoden zusammenarbeiten und dadurch internationale Wirtschaftlichkeitsvergleiche möglich werden.
Zielsetzung
Ziel in diesem Projekt ist es, Daten für den internationale Betriebsvergleich zu sammeln und aufzubereiten (Konzept typischer Betriebe), die Ergebnisse im internationalen Kontext zu diskutieren sowie bei der methodischen und organisatorischen Weiterentwicklung der Konzepte der beiden internationalen Netzwerke IFCN (International Farm Comparison Network) und agri benchmark (für Marktfrüchte/cash crops) mitzuwirken. Das bedeutet u.a. österreichspezifische Daten entsprechend den Vorgaben der Projektleitung zu erheben, zu plausibilisieren und bereitzustellen. In Folge sollen die vorhandenen Datenquellen für eigene wissenschaftliche Arbeiten, etwa im Rahmen von Produktionskostenvergleichen, genutzt werden. Zudem bieten die Netzwerke die Plattform für einen fachlichen Austausch sowie Anknüpfungspunkte für weitere Forschungsarbeiten und Forschungskooperationen.
Stand des Projektes
Die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen ist seit einigen Jahren Teil des IFCN-Netzwerkes für die Milchproduktion und war damit im Jahr 2024 eines von mehr als 40 wissenschaftlichen Partnerinstituten. Auch 2024 wurde auf ausgewählten Milchviehbetrieben mittels eines standardisierten Fragebogens eine Datenerhebung durchgeführt und die erhobenen Daten mit Fachberater:innen plausibilisiert und diskutiert. Die Auswertung der übermittelten Daten erfolgte einheitlich durch die IFCN-Zentralstelle mit Hilfe des Betriebsmodells TIPI-CAL. Zudem übermittelt das IFCN-Netzwerk jedes Jahr einen Fragebogen hinsichtlich der Entwicklung wichtiger sektorspezifischer Daten, den es auszufüllen gilt. Die Auswertungsergebnisse wurden auch im Rahmen der IFCN-Jahrestagung besprochen und stellen die Grundlage des jährlich erscheinenden IFCN-Dairy-Reports dar. 2024 fand die Jahrestagung vom 29.06. bis 2.07. in Obihiro/Japan zum Thema „Asian dairy: Standing locally, thinking globally” statt. In regelmäßigen Abständen finden zudem Online-Webinare zu bestimmten Themen bzw. Ländern statt.
Im Rahmen des agri benchmark-Netzwerks unter der Leitung des Thünen-Instituts wurden auch 2024 wieder Daten für einen typischen Betrieb im Trockengebiet Österreichs erhoben. Dabei galt es sowohl hinsichtlich des Auswahlprozesses der typischen Betriebe als auch der zu erhebenden Kennzahlen den Vorgaben des Netzwerkes zu entsprechen. Zur einheitlichen Datensammlung stellt das Thünen Institut ein auf MS-Access basiertes Programm zur Verfügung. Auf Basis verschiedenster Datenquellen (z.B. Arbeitskreise, Expert:innenbefragungen) wurde auf dem typischen Betrieb des Vorjahrs aufgebaut und die Daten aktualisiert bzw. mit Offizialstatistiken abgeglichen. Nach einer Plausibilitätsprüfung der Ergebnisse folgt im Frühjahr 2023 die Übermittlung und Einpflegung der Daten in die Datenbank des Netzwerks. Die Jahrestagung fand zwischen dem 9. Und 13. Juni in Valladolid/Spanien statt. Neben den Auswertungsergebnissen des Netzwerkes standen aktuelle Entwicklungen und strategische Herausforderungen der globalen Marktfruchtproduktion im Mittelpunkt der Diskussion.
Arbeiten 2025
Im kommenden Jahr 2025 wird die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik aus dem IFCN-Projekt ausscheiden. Das bedeutet, dass die BAB ab dem nächsten Jahr alleine für die Erhebung der Betriebsdaten verantwortlich ist. Erste Kontakte zu Berater:innen der LKs wurden daher bereits 2024 aufgenommen. Ansonsten ist für 2025 im Rahmen des IFCN-Netzwerks wieder die Erhebung von Daten zweier Betriebstypen (kleinerer Biobetrieb, größerer Intensivbetrieb) geplant. Diese Daten werden im 1. Quartal vor Ort mit den Betriebsleiter:innen erhoben, mit Berater:innen abgestimmt, plausibilisiert und in den Datenpool des Netzwerkes eingepflegt. Für 2025 ist auch wieder die Teilnahme an der jährlichen IFCN-Tagung sowie an Workshops und Onlinemeetings geplant.
Bezüglich des agri benchmark-Netzwerks ist angedacht, zusätzlich zu dem Betrieb im Trockengebiet auch einen Betrieb für Feuchtgebiet zu definieren, Daten zu erheben und in die gemeinsame Datenbank einzupflegen. Ziel ist es auch, die Netzwerkdaten für verschieden Analysen zu nutzen und Fachartikel zu publizieren. Auch hier ist wiederum die Teilnahme an der Jahreskonferenz, aber auch an fachspezifischen Workshops geplant.