Potential – Hemmnisse – Mehrkosten in der biologischen Milchproduktion
Leopold Kirner
Am Österreichischen Agrar-Umweltprogramm (ÖPUL) beteiligten sich im Jahr 1999 rund 162.000 landwirtschaftliche Betriebe, davon entschieden sich 12 % für die Maßnahme „Biologische Wirtschaftsweise“, 20 % für die Maßnahme „Betriebsmittelverzicht“ (BV-Betriebe) und 68 % für andere ÖPUL-Massnahmen (GLP-Betriebe). Die vorliegende Arbeit erstellte ökonomische Grundlagen für den Biologischen Landbau mit dem Schwerpunkt Milchproduktion, sie gliedert sich in drei Teile: Strukturanalyse der Betriebe im ÖPUL, Befragung der BV-Betriebe bzw. der GLP-Betriebe und Modellrechnungen für den Wirtschaftlichkeitsvergleich zwischen konventioneller und biologischer Milchproduktion. Die Strukturanalyse basierte auf den Daten des Integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems (INVEKOS) und erfasste die regionale Verteilung, die Flächennutzung und die Tierhaltung der Betriebe im ÖPUL. Neben persönlichen und betrieblichen Merkmalen sowie Fragen zum ÖPUL erkundete die schriftliche Befragung die Umstellungsabsichten und die Umstellungshemmnisse der BV-Betriebe und GLP-Betriebe. Für die Modellrechnungen zur Ermittlung der Mehrkosten in milchviehhaltenden Betrieben bei biologischer Wirtschaftsweise wurde die Lineare Planungsrechnung angewendet. Die Streuung der Leistungs- und Kostenunterschiede je nach Bewirtschaftungsform, Kulturartenverhältnis, Milchleistung, Betriebsgröße und Stallbaulösung wurde anhand von 108 Berechnungsvarianten aufgezeigt. Aus den errechneten Mehrkosten konnten Richtgrößen für den erforderlichen Biomilchzuschlag je kg Milch abgeleitet werden. Die Befragungen und Modellrechnungen führen zum Schluss, dass die Förderung von richtlinienkonformen Stallbauten und die Ausweitung der Vermarktung biologischer Produkte zu höheren Preisen verbessert werden muss, damit die Anzahl der Biobetriebe in Österreich zukünftig wieder steigt.