Klaus Wagner, Hubert Janetschek
Die Ergebnisse der Kurzstudie zeigen die unterschiedliche Ausgangsposition und die unterschiedlichen Entwicklungspfade ländlicher Regionen in Österreich. Die Zielkonflikte zwischen Agrarpolitik, Regionalpolitik und Umweltschutz werden weiterhin zunehmen, und der Wert der gesellschaftlichen Funktionen der Landwirtschaft wird überproportional zum Wert der Produktion von Biomasse wachsen. In den Hauptagrargebieten ist die Produktion von Nahrungsmitteln und Rohstoffen noch immer eine der wichtigsten Säulen der Landwirtschaft und der Regionalwirtschaft. In den dichter besiedelten Regionen kommt aber die starke Bedeutung von Ressourcenschutz, Raumgliederungsfunktion und Biodiversität immer stärker zum Tragen, wie am Beispiel des politischen Bezirkes Tulln gezeigt wird. In den Berggebieten zeigen die Ausprägungen der Multifunktionalität ein beinahe komplementäres Bild. Die wichtigsten Funktionen sind die der Biodiversität und in touristisch entwickelten Gebieten zusätzlich die Funktion der Erholung. Die Grenzregionen zeigen eine große Funktionsvielfalt der Land- und Forstwirtschaft, aber insgesamt auf einem geringen Niveau. In einigen Grenzbezirken ist seit dem Fall des Eisernen Vorhanges eine neue Dynamik zu beobachten. Die Förderungen für die Land- und Forstwirtschaft und für die Regionalpolitik sollten sich an den unterschiedlichen regionalen Ausprägungen der Multifunktionalität orientieren, um nicht die Entwicklung von monofunktionalen Regionen zu forcieren. Regionale Prioritäten der Agrarförderung könnten nach dem Muster der Ziel 5b- oder Leader Förderungen in Programmen festgelegt werden.