Im Jahr 1997 haben der Agrarverlag und die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft (AWI) anlässlich des Beitritts Österreichs zur Europäischen Union (EU) in einer Publikation den damaligen "Status Quo" der österreichischen Landwirtschaft und ihre Stellung im Agrarsystem der EU dargestellt. Der EU-Beitritt Österreichs jährt sich heuer zum zwanzigsten Mal - ein guter Zeitpunkt um Entwicklung, Strukturen und Eckdaten der österreichischen Landwirtschaft wieder einer genaueren Betrachtung zu unterziehen.
Der Beitritt zur EU und auch die verschiedenen Reformen der gemeinsamen Agrarpolitik hatten grundlegende Auswirkungen auf die österreichische Landwirtschaft. In der vorliegenden Publikation werden unterschiedliche Themenbereiche behandelt:
Zunächst werden die österreichischen Beitrittsverhandlungen und ihre Ergebnisse dargestellt (M. Reeh) und die Entwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU beschrieben (M. Reeh). Anschließend werden Charakteristika und Entwicklungen der bäuerlichen Familienbetriebe ebenso betrachtet (E. Quendler), wie die Veränderung der regionalen Strukturen (K. Wagner). Eine Reihe von Beiträgen widmet sich ökonomischen Aspekten. Diese umfassen die Preisentwicklung wichtiger landwirtschaftlicher Erzeugnisse (G. Gahleitner), die Entwicklung der Einkünfte in der Land- und Forstwirtschaft und ihren Vergleich mit dem außerlandwirtschaftlichen Bereich (G. Gahleitner, L. Kirner, Th. Resl), die österreichische Landwirtschaft aus Sicht der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (Ch. Mayer, E. Quendler), die Entwicklung des österreichischen Agraraußenhandels und die Risiken in der Landwirtschaft und die Rolle der öffentlichen Hand beim Risikomanagement (J. Hambrusch, K. Heinschink, Ch. Tribl). In weiteren Beiträgen werden Weiterbildungs- und Wissenstransfermaßnahmen des Programmes für Ländliche Entwicklung (S. Pfusterschmid) und die Entwicklung des (agrarischen) Informationsangebotes der EU seit dem EU-Beitritt dargestellt (H. Schlieber).
Vor dem EU-Beitritt gab es in der österreichischen Landwirtschaft verschiedene Ängste und Befürchtungen. Grundsätzlich lässt sich über die vergangenen zwanzig Jahre aber eine solide Entwicklung festzustellen. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft konnte eingebremst werden und auch die Einkünfte haben sich gut entwickelt. Österreich hat im Rahmen der EU eine sehr aktive Rolle gespielt und sich in die Gestaltung der Gemeinsamen Agrarpolitik eingebracht. Nichtsdestotrotz ist es natürlich weiterhin wichtig, zukünftige Entwicklungen im Auge zu behalten.
Wir wünschen Ihnen eine anregende und bereichernde Lektüre!