BABF

FF35: Benachteiligte Gebiete in den Neuen Mitgliedstaaten

Integration in das EU-Förderinstrumentarium

Die ländlichen Gebiete in den NMS haben mit einer Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen. Neben den natürlichen landwirtschaftlichen Erschwernissen der benachteiligten Gebiete, den fortlaufenden Transformationsprozessen sowie Umstrukturierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft werden viele ländliche Regionen als Lebens- und Arbeitsraum zunehmend weniger attraktiv. Die unterschiedlichen Entwicklung der städtischen und ländlichen Regionen führt zu immer stärkerer Polarisierung und zur ökonomischen und sozialen Marginalisierung entlegener ländlicher Gebiete. Die Förderung der landwirtschaftlich benachteiligten Gebiete kann hier eine Grundlage schaffen, eine vielfältige, multifunktionale und extensive Landwirtschaft aufrechtzuerhalten und damit auch einen Beitrag zur lokalen Wirtschaftsentwicklung zu leisten sowie den Entleerungs- und Verödungstendenzen weiter Landstriche entgegenzuwirken.

Bereits seit Jahrzehnten entwickeln sich Produktivität und Einkommen von landwirtschaftlichen Betrieben innerhalb der europäischen Länder und Regionen auseinander. Bis in die 1970er Jahre wurde versucht, die Probleme der landwirtschaftlichen Betriebe in benachteiligten Gebieten und vor allem im Berggebiet durch lokale sektorale Programme in den Griff zu bekommen, in der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union wurden aber andere Prioritäten, vor allem die Steigerung der Produktivität verfolgt und die Frage der Abgeltung von Produktionserschwernissen war damals noch nicht präsent. Erst mit dem Beitritt Großbritanniens 1973 (gemeinsam mit Irland und Dänemark) wurde die regionale Dimension einer europäischen Landwirtschaftspolitik über die Abgeltung von erschwerten Produktionsbedingungen in die Diskussion eingeführt. Großbritannien hatte seit dem Zweiten Weltkrieg eine Politik der nationalen Nahrungsmittel-Selbstversorgung verfolgt, die die schwierigere landwirtschaftliche Produktion im Hügelland (hill farming) speziell unterstützte. Als Folge der Beitrittsverhandlungen mit Großbritannien wurde 1975 die Richtlinie 75/268 für die Landwirtschaft im Berggebiet und Hügelland und anderen benachteiligten Gebieten (mountain and hill farming and farming in certain less-favoured areas) eingeführt. Seither können Landwirte in bestimmten landwirtschaftlich benachteiligten Gebieten durch jährliche Direkt- oder Ausgleichszahlungen speziell unterstützt werden. Dies stellte einen Wendepunkt in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) dar, da damit erstmals ein explizit territorialer Zugang bei der Gewährung von Fördergeldern gewählt wurde.

Almtal in der Schweiz

Almtal in der Schweiz

BABF, Dax, 2004

ProjektleiterIn

DAX, Thomas

Dr. Thomas Dax

ehemalige MitarbeiterInnen

Team

MACHOLD, Ingrid

Mag.a Dr.in Ingrid MACHOLD

Berggebietsforschung und Regionalentwicklung
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