Diese österreichische Fallstudie wurde für die OECD in Paris im Auftrag des Bundeskanzleramtes erstellt. Die natürliche Basis für den Lebens- und Wirtschaftsraum im Berggebiet bildet ein sensibles Ökosystem, dessen sichtbare Erscheinungsform die Kulturlandschaft ist. Eine entscheidende Schlüsselrolle für die Sicherung dieses Ökosystems fällt der Berglandwirtschaft zu. Die Aufgaben reichen hier von der Gefahrenabwehr bis zur touristischen Ressource.
In der Fallstudie erfolgt eine Kurzdarstellung des österreichischen Berggebietes sowie der wichtigsten Problembereiche im Berggebiet. Als Schwerpunkt der Studie werden zwei Politikansätze quantitativ und qualitativ untersucht und bewertet, die den Anforderungen einer integrierten Politik für ländliche Regionen im Berggebiet im besonderen Maße entsprechen und über deren Notwendigkeit und Erfolg seit ihrer Einführung in den 70er Jahren ein breiter politischer Konsens in Österreich entstanden ist. Dies sind: die österreichische Bergbauernförderung mit dem Schwerpunkt "Bergbauernsonderprogramm" als räumlich orientierte Sektorpolitik sowie integrierte regionalpolitische Ansätze zur Stärkung einer endogenen Regionalentwicklung. Weiters werden in der Fallstudie die wichtigsten Änderungen nach dem EU-Beitritt Österreichs und die österreichische Berggebietspolitik im Rahmen der Gemeinschaftspolitik der EU im Überblick behandelt. Als Schlussfolgerungen wurden verallgemeinerbare Kriterien einer erfolgreichen Berggebietspolitik erarbeitet.
In der Studie wird argumentiert, dass die langfristige Bereitstellung der öffentlichen Umwelt- und Kulturleistungen im Berggebiet nur durch die Aufrechterhaltung der Besiedelung, der Erhaltung und Gestaltung der Kulturlandschaft und der Aufrechterhaltung der sozialen und ökonomischen Aktivitäten im Bergraum gesichert werden kann. Dies ist ohne Berglandwirtschaft nicht möglich. Für die Erhaltung und Entwicklung der Berggebiete ist allerdings eine adäquate Agrarpolitik alleine nicht ausreichend, sondern es ist auch eine Einbettung räumlich orientierter Sektorpolitiken in integrierte Regionalentwicklungsstrategien und deren Koordination im regionalpolitischen Kontext erforderlich.
Die Berichte der von der OECD als Begutachter der österreichischen Fallstudie ernannten internationalen Experten (Prof. Ian Hodge, Heino von Meyer) sind als Teil II und III in dem vorliegenden Forschungsbericht enthalten. Sie stellen als fundierte Position "von außen" eine wichtige und kritische Ergänzung der österreichischen Fallstudie über das Berggebiet dar. Die österreichische Fallstudie wurde gemeinsam mit den Berichten der beiden Experten auch als OECD-Publikation "Rural Amenity in Austria. A Case Study of Cultural Landscape" (C/RUR(98)4) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.