Soziokulturelle Kontextehttps://bab.gv.at/index.php2024-03-29T06:56:46+01:00Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragenwebmaster@bab.gv.atJoomla! - Open Source Content ManagementFactSheet 009: Jugend am Land und der Lockdown2023-09-26T12:13:52+02:002023-09-26T12:13:52+02:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=2271:factsheet-009-jugend-am-land-und-der-lockdown&catid=138&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<p>Im Rahmen der Studie Jugend am Land und Nachhaltigkeit (BAB 037/20) wurden die aufgrund der Covid-19-Lockdown-Maßnahmen ab dem Frühjahr 2020 entstandenen Herausforderungen an Jugendliche untersucht. Die Zeit war für viele geprägt von Unsicherheiten, Ängsten, Einschränkungen und wenig aussichtsreichen Zukunftsperspektiven. Abgesehen von familiären Verhältnissen und persönlicher Verfassung befinden sich Jugendliche in einem mehr oder weniger fragilen Übergangsstadium zwischen Kindheit und Erwachsensein. Daher waren sie aus Sicht der Autorin anders und zum Teil tiefergehender von den Maßnahmen betroffen.</p>
<p>Eine These dieser exemplarischen Kurzstudie war, dass sich die zusätzlichen Belastungen durch die Maßnahmen erschwerend auf junge Menschen auswirken. Wenn Jugendliche durch äußere Beschränkungen kaum oder gerade noch die Anforderungen ihres Alltags erfüllen können, wird aufgrund dieser Prägung dem Thema Nachhaltigkeit im Erwachsenenalter nur wenig Engagement eingeräumt werden. Des Weiteren wird angenommen, dass psychisch und physisch gesunde, sozial gut eingebettete, von ihrer Kreativität und ihren Aufgaben erfüllte Jugendliche sich als Erwachsene bereitwillig um das Gedeihen der natürlichen Lebenssysteme kümmern werden. Aus diesem Grund sollte das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen ein zentrales Anliegen jeder Gesellschaft sein.</p><p>Im Rahmen der Studie Jugend am Land und Nachhaltigkeit (BAB 037/20) wurden die aufgrund der Covid-19-Lockdown-Maßnahmen ab dem Frühjahr 2020 entstandenen Herausforderungen an Jugendliche untersucht. Die Zeit war für viele geprägt von Unsicherheiten, Ängsten, Einschränkungen und wenig aussichtsreichen Zukunftsperspektiven. Abgesehen von familiären Verhältnissen und persönlicher Verfassung befinden sich Jugendliche in einem mehr oder weniger fragilen Übergangsstadium zwischen Kindheit und Erwachsensein. Daher waren sie aus Sicht der Autorin anders und zum Teil tiefergehender von den Maßnahmen betroffen.</p>
<p>Eine These dieser exemplarischen Kurzstudie war, dass sich die zusätzlichen Belastungen durch die Maßnahmen erschwerend auf junge Menschen auswirken. Wenn Jugendliche durch äußere Beschränkungen kaum oder gerade noch die Anforderungen ihres Alltags erfüllen können, wird aufgrund dieser Prägung dem Thema Nachhaltigkeit im Erwachsenenalter nur wenig Engagement eingeräumt werden. Des Weiteren wird angenommen, dass psychisch und physisch gesunde, sozial gut eingebettete, von ihrer Kreativität und ihren Aufgaben erfüllte Jugendliche sich als Erwachsene bereitwillig um das Gedeihen der natürlichen Lebenssysteme kümmern werden. Aus diesem Grund sollte das Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen ein zentrales Anliegen jeder Gesellschaft sein.</p>BAB Report 003: KUNSTdünger – Potentiale agrarischer Kunstinitiativen in ländlichen Regionen2022-06-09T07:30:14+02:002022-06-09T07:30:14+02:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=2178:bab-report-003-kunstduenger-potentiale-agrarischer-kunstinitiativen-in-laendlichen-regionen&catid=139&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<p><strong>Forschungsprojekt und Forschungsbericht</strong></p>
<p>Das vierköpfige Projektteam um Karin Heinschink, Ingrid Machold und Georg Wiesinger unter der Projektleitung von Michael Groier nahm sich in einem dreijährigen Forschungsprojekt der Thematik an, welche inhaltlichen und strukturellen Ausprägungen Kunstinitiativen im ländlichen Raum haben, welche Wechselwirkungen zwischen Kunstschaffen und landwirtschaftlicher Arbeit bestehen und welche Wirkungen auf individueller, betrieblicher und regionaler Ebene von agrarischen Kunstinitiativen in ländlichen Regionen ausgehen können. Schließlich werden auch die für eine lebendige <em>Freie Kunstszene</em> notwendigen Rahmenbedingungen und Förderungsansätze diskutiert. Methodisch umgesetzt wurden die Forschungsarbeiten mittels umfangreichen Literaturrecherchen sowie Befragungsarbeiten in fünf ausgesuchten Fallstudien.</p>
<p><strong>Resümee</strong></p>
<p>Zeitgenössische Kunst- und Kulturarbeit im Rahmen agrarischer Kunstinitiativen stellen in ländlichen Regionen zwar eine Minderheit dar, können aber aufgrund ihrer besonderen Kombination von Kunst und Landwirtschaft in regionalen Netzwerken kreative Entwicklungsknoten bilden, die auf unterschiedlichen Ebenen wertvolle innovative Impulse für postmateriell-orientierte, nachhaltige Lebensperspektiven geben können.</p>
<p>Die Arbeit agrarischer Kunstinitiativen stellt einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung und Identitätsstiftung in ländlichen Regionen dar und kann bei der Umsetzung von echten Nachhaltigkeitsstrategien in kultureller, ökologischer und sozioökonomischer Hinsicht wirksam werden.</p>
<p>Da ein großer Teil der agrarischen Kunstinitiativen auf eher kleinen Landwirtschaftsbetrieben aktiv ist (bspw. Subsistenz-, Kunst- und Aussteigerhöfe), spielt für deren Zukunft auch die langfristige Sicherung nachhaltiger, kleinlandwirtschaftlicher Betriebsstrukturen eine wichtige Rolle, zu der agrarische Kunstinitiativen wiederum selbst etwas beitragen.</p>
<p>Eine zukunftsorientierte, nachhaltige Politik für den ländlichen Raum muss deshalb die vielfältigen endogenen Potentiale der Kunst offensiver nutzen und künstlerischen Aktivitäten systematisch in entsprechend adaptierte Regionalentwicklungsprogramme und -projekte integrieren, um Bewusstseins- und Veränderungsprozesse anzustoßen, das soziale und kulturelle Kapital zu stärken und damit positive sozioökonomische und ökologische Entwicklungen in ländlichen Regionen zu fördern. Damit wird ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet, ländliche Regionen vor allem für die zukünftigen Generationen attraktiver und lebenswerter zu gestalten.</p>
<p><strong>Präsentation</strong></p>
<p>Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt <em>Agrarische Kunstinitiativen </em>wurden am 12.5.2022 an der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen unter dem Motto „Wissenschaft schafft Wissen, die Kunst Wirkung“ im Rahmen einer multimedialen Veranstaltung präsentiert, wobei die konzeptionelle Verschränkung der Erkenntnisebenen Wissenschaft und Kunst sowie der Kulturbereiche Kunst und Landwirtschaft den Rahmen gaben. Im Zuge einer multimadialen Ausrichtung wurden einerseits die interviewten Künstler:innen und deren Werke sowie externe Künstler:innen in die Präsentation miteinbezogen. Die Besucher:innen konnten so wissenschaftliche Ergebnisse mit ästhetischen Eindrücken zu einem besonderen Erlebnis verbinden. Als Kunstgenres waren Theater, Karbarett, Skulpturen, Gemälde, Videos und Musik präsent. Die Präsentation wurde durch ein Biobuffet und spannende Diskussionen abgerundet.</p>
<p><iframe src="//www.youtube.com/embed/C3I6W6utdQU" width="260" height="146" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><iframe src="//www.youtube.com/embed/RncrNd2plII" width="260" height="146" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><iframe src="//www.youtube.com/embed/RAIeDD6dEXM" width="260" height="146" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><iframe src="//www.youtube.com/embed/UARK_9pgvrU" width="260" height="146" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe></p>
<p>{gallery}stories/Veranstaltungen/2022/kunstinitiativen{/gallery}</p><p><strong>Forschungsprojekt und Forschungsbericht</strong></p>
<p>Das vierköpfige Projektteam um Karin Heinschink, Ingrid Machold und Georg Wiesinger unter der Projektleitung von Michael Groier nahm sich in einem dreijährigen Forschungsprojekt der Thematik an, welche inhaltlichen und strukturellen Ausprägungen Kunstinitiativen im ländlichen Raum haben, welche Wechselwirkungen zwischen Kunstschaffen und landwirtschaftlicher Arbeit bestehen und welche Wirkungen auf individueller, betrieblicher und regionaler Ebene von agrarischen Kunstinitiativen in ländlichen Regionen ausgehen können. Schließlich werden auch die für eine lebendige <em>Freie Kunstszene</em> notwendigen Rahmenbedingungen und Förderungsansätze diskutiert. Methodisch umgesetzt wurden die Forschungsarbeiten mittels umfangreichen Literaturrecherchen sowie Befragungsarbeiten in fünf ausgesuchten Fallstudien.</p>
<p><strong>Resümee</strong></p>
<p>Zeitgenössische Kunst- und Kulturarbeit im Rahmen agrarischer Kunstinitiativen stellen in ländlichen Regionen zwar eine Minderheit dar, können aber aufgrund ihrer besonderen Kombination von Kunst und Landwirtschaft in regionalen Netzwerken kreative Entwicklungsknoten bilden, die auf unterschiedlichen Ebenen wertvolle innovative Impulse für postmateriell-orientierte, nachhaltige Lebensperspektiven geben können.</p>
<p>Die Arbeit agrarischer Kunstinitiativen stellt einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung, Bewusstseinsbildung und Identitätsstiftung in ländlichen Regionen dar und kann bei der Umsetzung von echten Nachhaltigkeitsstrategien in kultureller, ökologischer und sozioökonomischer Hinsicht wirksam werden.</p>
<p>Da ein großer Teil der agrarischen Kunstinitiativen auf eher kleinen Landwirtschaftsbetrieben aktiv ist (bspw. Subsistenz-, Kunst- und Aussteigerhöfe), spielt für deren Zukunft auch die langfristige Sicherung nachhaltiger, kleinlandwirtschaftlicher Betriebsstrukturen eine wichtige Rolle, zu der agrarische Kunstinitiativen wiederum selbst etwas beitragen.</p>
<p>Eine zukunftsorientierte, nachhaltige Politik für den ländlichen Raum muss deshalb die vielfältigen endogenen Potentiale der Kunst offensiver nutzen und künstlerischen Aktivitäten systematisch in entsprechend adaptierte Regionalentwicklungsprogramme und -projekte integrieren, um Bewusstseins- und Veränderungsprozesse anzustoßen, das soziale und kulturelle Kapital zu stärken und damit positive sozioökonomische und ökologische Entwicklungen in ländlichen Regionen zu fördern. Damit wird ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet, ländliche Regionen vor allem für die zukünftigen Generationen attraktiver und lebenswerter zu gestalten.</p>
<p><strong>Präsentation</strong></p>
<p>Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt <em>Agrarische Kunstinitiativen </em>wurden am 12.5.2022 an der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen unter dem Motto „Wissenschaft schafft Wissen, die Kunst Wirkung“ im Rahmen einer multimedialen Veranstaltung präsentiert, wobei die konzeptionelle Verschränkung der Erkenntnisebenen Wissenschaft und Kunst sowie der Kulturbereiche Kunst und Landwirtschaft den Rahmen gaben. Im Zuge einer multimadialen Ausrichtung wurden einerseits die interviewten Künstler:innen und deren Werke sowie externe Künstler:innen in die Präsentation miteinbezogen. Die Besucher:innen konnten so wissenschaftliche Ergebnisse mit ästhetischen Eindrücken zu einem besonderen Erlebnis verbinden. Als Kunstgenres waren Theater, Karbarett, Skulpturen, Gemälde, Videos und Musik präsent. Die Präsentation wurde durch ein Biobuffet und spannende Diskussionen abgerundet.</p>
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<p>{gallery}stories/Veranstaltungen/2022/kunstinitiativen{/gallery}</p>BAB-Report 002: Soziale Prozesse am Land2021-09-22T12:41:32+02:002021-09-22T12:41:32+02:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=2103:bab-report-002-soziale-prozesse-am-land&catid=139&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<p>Die Bundesanstalt für Bergbauernfragen (seit 1.1.2019 Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen) <a href="https://bab.gv.at/#_ftn1" name="_ftnref1"></a> führte im Zeitraum 2016 bis 2018 eine Studie durch, in der es um soziale Prozesse rund um die Integration von Asylwerbenden und –berechtigten wie auch um die Belebung lokaler und regionaler Ökonomie im ländlichen Raum ging. Hinsichtlich Betreuungstätigkeiten wurde die Begleitung von AsylwerberInnen durch das ehrenamtliche Team von „Schattendorf hilft“ sowie die ehrenamtlichen Tätigkeiten im Bezirk Neusiedl am See („Region Neusiedler See hilft“) untersucht.</p>
<p><strong>Betreuungstätigkeiten im Bereich Integration im ländlichen Raum</strong></p>
<p>In diesem Projekt wurden die erforderlichen Rahmenbedingungen und Maßnahmen zur Bewältigung der Betreuungstätigkeiten im Rahmen der so genannten „Flüchtlingskrise“ der Jahre 2015 und 2016 anhand der Gemeinde Schattendorf und einer aktiven Betreuerinnengruppe im Seewinkel analysiert.</p>
<p>Die Gemeinde Schattendorf brachte 2015 zwei Familien, ein Ehepaar und zwei Männer in privaten Häusern unter. Insgesamt zwölf Asylwerbende und zwei Asylberechtigte wurden von einer Gruppe freiwilliger HelferInnen mit unterschiedlicher Intensität betreut. Die Anzahl der ehrenamtlich tätigen Personen, überwiegend Frauen, lag bei zwanzig. Die Gemeinde engagierte darüber hinaus eine hauptamtliche Betreuungsperson.</p>
<p>Durch den Aufbau eines sozialen Netzwerks (via Rundmail und WhatsApp) konnten die AsylwerberInnen im Dorf leicht erreicht werden und ihre Bedürfnisse nach Hilfestellung befriedigt bzw. ihre Teilnahme an sozialen Aktivitäten im Dorf gewährleistet werden. Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen. Die Integration von AsylwerberInnen und Asylberechtigten macht einen dafür bereitgestellten Raum für regelmäßige Begegnungen von AsylwerberInnen /-berechtigten und Einheimischen erforderlich.</p>
<p>Anhand von Interviews mit Expertinnen wie auch durch Literaturstudien wurden kulturelle Unterschiede analysiert, die für die Betreuungstätigkeit wie auch für die breite Öffentlichkeit in der Befassung mit dem Thema Flucht und Integration von Menschen aus anderen Kontinenten von Bedeutung sind.</p>
<p>Im August 2016 nahm ich als Handlungsforschende an einem Supervisionsworkshop teil, dessen Ergebnisse an die Ansprüche an ehrenamtliche Tätigkeiten von freiwilligen Helferinnen in den Forschungsbericht eingearbeitet wurden. <strong><em>Wichtigstes Ergebnis war das Erfordernis einer regelmäßigen Supervision der ehrenamtlichen BetreuerInnen</em></strong>, da die Betreuung von AsylwerberInnen eine Sozialarbeit darstellt, die von Laien durchgeführt wird. Es hat sich im Rahmen dieser Studie gezeigt, dass der Erfolg von Zusammenarbeit und ehrenamtlichen Tätigkeiten maßgeblich von einer regelmäßig stattfindenden fachkundigen Begleitung abhängt. Diese kann wie im beschriebenen Fall der Seewinkler Betreuerinnen von einer entsprechenden Organisation ehrenamtlich zur Verfügung gestellt werden. Ist dies nicht der Fall, wird empfohlen, diese durch öffentliche Gelder zu finanzieren, wie dies teilweise bereits der Fall ist.</p>
<p>Das Angebot einer Supervision ist vor allem auch deshalb erforderlich, weil sich herausstellte, dass wiederholt eine Art Helfersyndrom das Hauptmotiv dafür war, sich freiwillig in der Betreuungstätigkeit geflüchteter Menschen zu engagieren. Das bedeutet, es geht eher um die eigene Bedürftigkeit, gebraucht zu werden, als um die Bereitschaft, Menschen in Notsituationen zu helfen. Dies führte immer wieder zu Konflikten entweder mit den zu betreuenden Personen oder mit anderen BetreuerInnen.</p>
<p>Im Zusammenhang mit dieser Art von ehrenamtlicher Tätigkeit wird es wichtig sein, sich darüber hinaus mit dem Thema Traumatisierung und Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) auseinander zu setzen, da die meisten Menschen davon betroffen sind, die aufgrund widriger und bedrohlicher Umstände ihre Heimat, ihr früheres Leben und ihr persönliches menschliches Umfeld verlassen haben. Nicht zuletzt aufgrund der Gefahren, denen sie während ihrer Flucht ausgesetzt waren.</p>
<p>Durch die Erkenntnis, wie wichtig Supervisionen im Rahmen von Betreuungstätigkeiten sind, wurde im März 2017 eine Intervision mit einer Mitarbeiterin der Caritas der Diözese Eisenstadt organisiert und durchgeführt. Intervision ist die Reflexion der Arbeit in einem Team untereinander ohne Leitung eines ausgebildeten Supervisors/einer Supervisorin. Auch diese Ergebnisse wurden in die Analyse eingearbeitet. Darüber hinaus wurden Interviews mit zwei burgenländischen Expertinnen der Betreuungs- und Integrationsarbeit geführt und für den Forschungsbericht verwertet.</p>
<p>Ein geplanter Begegnungsort war der interkulturelle Garten, der im März 2016 in der Waldstraße in Schattendorf angelegt wurde. Die unentgeltliche Unterstützung von AsylwerberInnen bei der Anlage und Pflege von Gemüseanbauflächen und bei der Ernte und Verarbeitung von Obst sollte dem Integrationsprozess dienen. Zwei Asylwerber bewirtschafteten selbsttätig einen Hausgarten, der mit Erlaubnis der Vermieter genutzt werden konnte. Aufgrund mangelnden Interesses seitens der wenigen verbleibenden AsylwerberInnen und -berechtigten wurde der interkulturelle Garten nach zwei Anbausaisonen im Herbst 2017 wieder aufgelassen. Hauptgrund war, dass dieser nicht auf Wunsch der Asylwerbenden sondern von Seiten der BetreuerInnen angeboten wurde.</p>
<p><strong><em>Betreuung im Seewinkel</em></strong></p>
<p>Als eine weitere Untersuchungseinheit wurde der Verein „Region Neusiedler See hilft“ in die Studie eingebunden, deren ehrenamtliche Mitarbeiterinnen AsylwerberInnen und -berechtigte im Seewinkel betreuen. Als Handlungsforschende nahm ich an einem Supervisionsworkshop teil, durch den die grundlegenden Anliegen und Probleme der zwölf freiwilligen Betreuerinnen im Seewinkel zu meiner Kenntnis kamen.</p>
<p>Eine Gegenüberstellung zwischen den Familien und Einzelpersonen, die dezentral in Ortschaften angesiedelt wurden, und Asylwerbenden in größeren Einheiten im Seewinkel, in denen zwischen 80 und 100 vor allem junge Männer untergebracht wurden, konnte die These geprüft werden, dass die dezentrale Unterbringung von Familien oder Einzelpersonen der Unterbringung in größeren Einheiten vorzuziehen ist, da die Betreuung leichter bewerkstelligt werden kann und die Asylwerber(innen) weniger einem Gruppendruck ausgesetzt sind. Der Vorteil einer Unterbringung in Einzelhäusern bedingt einerseits eine persönlichere und gezieltere Betreuung, andererseits sind die Asylwerbenden und –berechtigten dadurch in der Lage, einen Haushalt zu führen. Dementsprechend beschäftigt fällt das Warten auf die Antwort eines Asylbescheides oder darauf, eine Arbeitsberechtigung und in weiterer Folge einen Arbeitsplatz zu bekommen, wesentlich leichter. Auch die Sprachkenntnisse werden in Dörfern leichter verbessert als in größeren Unterbringungen, da in letzteren sehr oft die Möglichkeit gegeben ist, sich in der eigenen Muttersprache (Erstsprache) zu unterhalten. Darüber hinaus ist für traumatisierte Menschen ein großes Lager mit der ständigen Anwesenheit vieler, teils ebenfalls traumatisierter Personen ein permanenter Auslöser für das Posttraumatische Belastungssyndrom. Von Vorteil sind größere Quartiere hingegen dann, wenn berücksichtigt wird, dass sich Menschen aus Asien und Afrika gerne in Gruppen aufhalten und bevorzugt unter Menschen sind.</p>
<p><strong>Regionale Ökonomie</strong></p>
<p>Seit Herbst 2015 gibt es in Schattendorf eine Gruppe von zwölf bis fünfzehn Leuten, die sich sowohl im Bereich Integration als auch nachhaltiger Lebensstil durch Konsum regionaler Produkte engagierte. Es wurden kleinere Arbeitsgruppen gebildet, die aus drei bis sechs Personen bestanden. Eine dieser Kleingruppen bildete eine Bestell-Foodcoop. Es ist nach wie vor ein wichtiges Anliegen der so genannten „Gemüsegruppe“, sich gegenseitig beim Ausbau eines nachhaltigen Lebensstils zu unterstützen, sei es durch laufende gemeinsame Bestellungen von Bioprodukten von umliegenden Bauern und Bäuerinnen, sei es durch Tausch und Schenkung von Samen und Pflänzchen wie auch von Obst und Gemüse oder sei es durch die Organisation von Veranstaltungen zum Thema Ökologie. Die Aktivitäten der so genannten „Gemüsegruppe“ in Schattendorf werden über den Projektzeitraum hinaus weitergeführt (Stand 2019).</p>
<p>Das Projekt Erforschung sozialer Prozesse zur Verbesserung der regionalen Ökonomie und der Integration von AsylwerberInnen und -berechtigten im ländlichen Raum war eingebettet in den Dorferneuerungsprozess der Gemeinde Schattendorf, bei dem das Thema Nahversorgung eine zentrale Rolle spielt. Einige Mitglieder der so genannten „Gemüsegruppe“ leiten Arbeitsgruppen im Rahmen des Dorferneuerungsprozesses.</p>
<p>Im Bereich der Forcierung der Direktvermarktung regionaler Produkte war geplant, in einer weiteren Gruppe, die sich vorerst aus sieben Frauen zusammensetzte, einen Bioladen und Veranstaltungsraum in Eisenstadt zu eröffnen und den Prozess der Entstehung dieses Vorhabens im Zeitraum eines halben Jahres 2017 in diesem Bericht zu beschreiben. Letztlich wechselte die Zusammensetzung der Gruppe. In einem neuen Team bestehend aus vier Frauen und einem Mann wurde die Genossenschaft „FreuRraum“ als Restaurant, Veranstaltungsraum und Reparaturcafé mit so genannten „Fachln“, die von Biobäuerinnen / –bauern und von HandwerkerInnen beliefert werden, bis Mitte 2019 erfolgreich umgesetzt.</p>
<p><strong>Conclusio</strong></p>
<p>Unter den Schlussfolgerungen wurden Kriterien für eine gute Zusammenarbeit und die wichtigsten Erkenntnisse für soziale Prozesse herausgearbeitet. Dazu gehört eine bewusste und hinreichende Auseinandersetzung mit dem Gruppenprozess selbst wie auch eine Klärung und Einigung auf gemeinsame Werte und Zielsetzungen. Eine gute, effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit beruht darüber hinaus auf eine offene und gewaltfreie Gesprächskultur, in der nach Marshall Rosenberg den anderen ihre Bedürfnisse zugestanden werden und die Berücksichtigung dieser zu einem friktionsfreieren Ablauf führen können. Es wird auf neurobiologische Forschungen Bezug genommen, wonach der Mensch auf soziale Resonanz und gegenseitige Anerkennung angelegt ist. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine gute Teamarbeit ist eine ausgewogene Ich-Wir-Balance, gegenseitige Wertschätzung und ein Umgang miteinander auf Augenhöhe.</p>
<p>Eine Quintessenz dieser Studie war, es bedarf einer differenzierteren Sicht- und Gestaltungsweise der verschiedenen Formen von Arbeit, um Anliegen einer Freiwilligentätigkeit im Bereich der Integration und der (Wieder) Belebung lokaler Ökonomien am Land bewerkstelligen zu können. Solange die Erwerbsarbeit einen zentralen und zeitfüllenden Faktor des Alltags darstellt, werden ehrenamtliche und freiwillige Tätigkeiten nur ein Schattendasein führen und durch den Faktor Zeit limitiert werden.</p>
<p>Soziale Prozesse stellen einen wichtigen Forschungsgegenstand dar. Der Erfolg von Initiativen und der Partizipation von BürgerInnen im ländlichen Raum ist abhängig von der Qualität der Beziehungen der AkteurInnen wie auch vom Wissen über fördernde und hemmende Faktoren in Prozessabläufen, wie sie in diesem Forschungsbericht analysiert und dargestellt werden. Ganz besonders von solchen, die sich mit dem Aufbau einer lokalen Ökonomie und der Integration aller am Land lebenden Personen befassen. Da das gesellschaftliche Leben maßgeblich auf sozialen Prozessen beruht, sollte dieser Themenbereich in Zukunft weiterhin beforscht werden.</p><p>Die Bundesanstalt für Bergbauernfragen (seit 1.1.2019 Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen) <a href="https://bab.gv.at/#_ftn1" name="_ftnref1"></a> führte im Zeitraum 2016 bis 2018 eine Studie durch, in der es um soziale Prozesse rund um die Integration von Asylwerbenden und –berechtigten wie auch um die Belebung lokaler und regionaler Ökonomie im ländlichen Raum ging. Hinsichtlich Betreuungstätigkeiten wurde die Begleitung von AsylwerberInnen durch das ehrenamtliche Team von „Schattendorf hilft“ sowie die ehrenamtlichen Tätigkeiten im Bezirk Neusiedl am See („Region Neusiedler See hilft“) untersucht.</p>
<p><strong>Betreuungstätigkeiten im Bereich Integration im ländlichen Raum</strong></p>
<p>In diesem Projekt wurden die erforderlichen Rahmenbedingungen und Maßnahmen zur Bewältigung der Betreuungstätigkeiten im Rahmen der so genannten „Flüchtlingskrise“ der Jahre 2015 und 2016 anhand der Gemeinde Schattendorf und einer aktiven Betreuerinnengruppe im Seewinkel analysiert.</p>
<p>Die Gemeinde Schattendorf brachte 2015 zwei Familien, ein Ehepaar und zwei Männer in privaten Häusern unter. Insgesamt zwölf Asylwerbende und zwei Asylberechtigte wurden von einer Gruppe freiwilliger HelferInnen mit unterschiedlicher Intensität betreut. Die Anzahl der ehrenamtlich tätigen Personen, überwiegend Frauen, lag bei zwanzig. Die Gemeinde engagierte darüber hinaus eine hauptamtliche Betreuungsperson.</p>
<p>Durch den Aufbau eines sozialen Netzwerks (via Rundmail und WhatsApp) konnten die AsylwerberInnen im Dorf leicht erreicht werden und ihre Bedürfnisse nach Hilfestellung befriedigt bzw. ihre Teilnahme an sozialen Aktivitäten im Dorf gewährleistet werden. Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Möglichkeiten der Begegnung zu schaffen. Die Integration von AsylwerberInnen und Asylberechtigten macht einen dafür bereitgestellten Raum für regelmäßige Begegnungen von AsylwerberInnen /-berechtigten und Einheimischen erforderlich.</p>
<p>Anhand von Interviews mit Expertinnen wie auch durch Literaturstudien wurden kulturelle Unterschiede analysiert, die für die Betreuungstätigkeit wie auch für die breite Öffentlichkeit in der Befassung mit dem Thema Flucht und Integration von Menschen aus anderen Kontinenten von Bedeutung sind.</p>
<p>Im August 2016 nahm ich als Handlungsforschende an einem Supervisionsworkshop teil, dessen Ergebnisse an die Ansprüche an ehrenamtliche Tätigkeiten von freiwilligen Helferinnen in den Forschungsbericht eingearbeitet wurden. <strong><em>Wichtigstes Ergebnis war das Erfordernis einer regelmäßigen Supervision der ehrenamtlichen BetreuerInnen</em></strong>, da die Betreuung von AsylwerberInnen eine Sozialarbeit darstellt, die von Laien durchgeführt wird. Es hat sich im Rahmen dieser Studie gezeigt, dass der Erfolg von Zusammenarbeit und ehrenamtlichen Tätigkeiten maßgeblich von einer regelmäßig stattfindenden fachkundigen Begleitung abhängt. Diese kann wie im beschriebenen Fall der Seewinkler Betreuerinnen von einer entsprechenden Organisation ehrenamtlich zur Verfügung gestellt werden. Ist dies nicht der Fall, wird empfohlen, diese durch öffentliche Gelder zu finanzieren, wie dies teilweise bereits der Fall ist.</p>
<p>Das Angebot einer Supervision ist vor allem auch deshalb erforderlich, weil sich herausstellte, dass wiederholt eine Art Helfersyndrom das Hauptmotiv dafür war, sich freiwillig in der Betreuungstätigkeit geflüchteter Menschen zu engagieren. Das bedeutet, es geht eher um die eigene Bedürftigkeit, gebraucht zu werden, als um die Bereitschaft, Menschen in Notsituationen zu helfen. Dies führte immer wieder zu Konflikten entweder mit den zu betreuenden Personen oder mit anderen BetreuerInnen.</p>
<p>Im Zusammenhang mit dieser Art von ehrenamtlicher Tätigkeit wird es wichtig sein, sich darüber hinaus mit dem Thema Traumatisierung und Posttraumatisches Belastungssyndrom (PTBS) auseinander zu setzen, da die meisten Menschen davon betroffen sind, die aufgrund widriger und bedrohlicher Umstände ihre Heimat, ihr früheres Leben und ihr persönliches menschliches Umfeld verlassen haben. Nicht zuletzt aufgrund der Gefahren, denen sie während ihrer Flucht ausgesetzt waren.</p>
<p>Durch die Erkenntnis, wie wichtig Supervisionen im Rahmen von Betreuungstätigkeiten sind, wurde im März 2017 eine Intervision mit einer Mitarbeiterin der Caritas der Diözese Eisenstadt organisiert und durchgeführt. Intervision ist die Reflexion der Arbeit in einem Team untereinander ohne Leitung eines ausgebildeten Supervisors/einer Supervisorin. Auch diese Ergebnisse wurden in die Analyse eingearbeitet. Darüber hinaus wurden Interviews mit zwei burgenländischen Expertinnen der Betreuungs- und Integrationsarbeit geführt und für den Forschungsbericht verwertet.</p>
<p>Ein geplanter Begegnungsort war der interkulturelle Garten, der im März 2016 in der Waldstraße in Schattendorf angelegt wurde. Die unentgeltliche Unterstützung von AsylwerberInnen bei der Anlage und Pflege von Gemüseanbauflächen und bei der Ernte und Verarbeitung von Obst sollte dem Integrationsprozess dienen. Zwei Asylwerber bewirtschafteten selbsttätig einen Hausgarten, der mit Erlaubnis der Vermieter genutzt werden konnte. Aufgrund mangelnden Interesses seitens der wenigen verbleibenden AsylwerberInnen und -berechtigten wurde der interkulturelle Garten nach zwei Anbausaisonen im Herbst 2017 wieder aufgelassen. Hauptgrund war, dass dieser nicht auf Wunsch der Asylwerbenden sondern von Seiten der BetreuerInnen angeboten wurde.</p>
<p><strong><em>Betreuung im Seewinkel</em></strong></p>
<p>Als eine weitere Untersuchungseinheit wurde der Verein „Region Neusiedler See hilft“ in die Studie eingebunden, deren ehrenamtliche Mitarbeiterinnen AsylwerberInnen und -berechtigte im Seewinkel betreuen. Als Handlungsforschende nahm ich an einem Supervisionsworkshop teil, durch den die grundlegenden Anliegen und Probleme der zwölf freiwilligen Betreuerinnen im Seewinkel zu meiner Kenntnis kamen.</p>
<p>Eine Gegenüberstellung zwischen den Familien und Einzelpersonen, die dezentral in Ortschaften angesiedelt wurden, und Asylwerbenden in größeren Einheiten im Seewinkel, in denen zwischen 80 und 100 vor allem junge Männer untergebracht wurden, konnte die These geprüft werden, dass die dezentrale Unterbringung von Familien oder Einzelpersonen der Unterbringung in größeren Einheiten vorzuziehen ist, da die Betreuung leichter bewerkstelligt werden kann und die Asylwerber(innen) weniger einem Gruppendruck ausgesetzt sind. Der Vorteil einer Unterbringung in Einzelhäusern bedingt einerseits eine persönlichere und gezieltere Betreuung, andererseits sind die Asylwerbenden und –berechtigten dadurch in der Lage, einen Haushalt zu führen. Dementsprechend beschäftigt fällt das Warten auf die Antwort eines Asylbescheides oder darauf, eine Arbeitsberechtigung und in weiterer Folge einen Arbeitsplatz zu bekommen, wesentlich leichter. Auch die Sprachkenntnisse werden in Dörfern leichter verbessert als in größeren Unterbringungen, da in letzteren sehr oft die Möglichkeit gegeben ist, sich in der eigenen Muttersprache (Erstsprache) zu unterhalten. Darüber hinaus ist für traumatisierte Menschen ein großes Lager mit der ständigen Anwesenheit vieler, teils ebenfalls traumatisierter Personen ein permanenter Auslöser für das Posttraumatische Belastungssyndrom. Von Vorteil sind größere Quartiere hingegen dann, wenn berücksichtigt wird, dass sich Menschen aus Asien und Afrika gerne in Gruppen aufhalten und bevorzugt unter Menschen sind.</p>
<p><strong>Regionale Ökonomie</strong></p>
<p>Seit Herbst 2015 gibt es in Schattendorf eine Gruppe von zwölf bis fünfzehn Leuten, die sich sowohl im Bereich Integration als auch nachhaltiger Lebensstil durch Konsum regionaler Produkte engagierte. Es wurden kleinere Arbeitsgruppen gebildet, die aus drei bis sechs Personen bestanden. Eine dieser Kleingruppen bildete eine Bestell-Foodcoop. Es ist nach wie vor ein wichtiges Anliegen der so genannten „Gemüsegruppe“, sich gegenseitig beim Ausbau eines nachhaltigen Lebensstils zu unterstützen, sei es durch laufende gemeinsame Bestellungen von Bioprodukten von umliegenden Bauern und Bäuerinnen, sei es durch Tausch und Schenkung von Samen und Pflänzchen wie auch von Obst und Gemüse oder sei es durch die Organisation von Veranstaltungen zum Thema Ökologie. Die Aktivitäten der so genannten „Gemüsegruppe“ in Schattendorf werden über den Projektzeitraum hinaus weitergeführt (Stand 2019).</p>
<p>Das Projekt Erforschung sozialer Prozesse zur Verbesserung der regionalen Ökonomie und der Integration von AsylwerberInnen und -berechtigten im ländlichen Raum war eingebettet in den Dorferneuerungsprozess der Gemeinde Schattendorf, bei dem das Thema Nahversorgung eine zentrale Rolle spielt. Einige Mitglieder der so genannten „Gemüsegruppe“ leiten Arbeitsgruppen im Rahmen des Dorferneuerungsprozesses.</p>
<p>Im Bereich der Forcierung der Direktvermarktung regionaler Produkte war geplant, in einer weiteren Gruppe, die sich vorerst aus sieben Frauen zusammensetzte, einen Bioladen und Veranstaltungsraum in Eisenstadt zu eröffnen und den Prozess der Entstehung dieses Vorhabens im Zeitraum eines halben Jahres 2017 in diesem Bericht zu beschreiben. Letztlich wechselte die Zusammensetzung der Gruppe. In einem neuen Team bestehend aus vier Frauen und einem Mann wurde die Genossenschaft „FreuRraum“ als Restaurant, Veranstaltungsraum und Reparaturcafé mit so genannten „Fachln“, die von Biobäuerinnen / –bauern und von HandwerkerInnen beliefert werden, bis Mitte 2019 erfolgreich umgesetzt.</p>
<p><strong>Conclusio</strong></p>
<p>Unter den Schlussfolgerungen wurden Kriterien für eine gute Zusammenarbeit und die wichtigsten Erkenntnisse für soziale Prozesse herausgearbeitet. Dazu gehört eine bewusste und hinreichende Auseinandersetzung mit dem Gruppenprozess selbst wie auch eine Klärung und Einigung auf gemeinsame Werte und Zielsetzungen. Eine gute, effiziente und erfolgreiche Zusammenarbeit beruht darüber hinaus auf eine offene und gewaltfreie Gesprächskultur, in der nach Marshall Rosenberg den anderen ihre Bedürfnisse zugestanden werden und die Berücksichtigung dieser zu einem friktionsfreieren Ablauf führen können. Es wird auf neurobiologische Forschungen Bezug genommen, wonach der Mensch auf soziale Resonanz und gegenseitige Anerkennung angelegt ist. Eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine gute Teamarbeit ist eine ausgewogene Ich-Wir-Balance, gegenseitige Wertschätzung und ein Umgang miteinander auf Augenhöhe.</p>
<p>Eine Quintessenz dieser Studie war, es bedarf einer differenzierteren Sicht- und Gestaltungsweise der verschiedenen Formen von Arbeit, um Anliegen einer Freiwilligentätigkeit im Bereich der Integration und der (Wieder) Belebung lokaler Ökonomien am Land bewerkstelligen zu können. Solange die Erwerbsarbeit einen zentralen und zeitfüllenden Faktor des Alltags darstellt, werden ehrenamtliche und freiwillige Tätigkeiten nur ein Schattendasein führen und durch den Faktor Zeit limitiert werden.</p>
<p>Soziale Prozesse stellen einen wichtigen Forschungsgegenstand dar. Der Erfolg von Initiativen und der Partizipation von BürgerInnen im ländlichen Raum ist abhängig von der Qualität der Beziehungen der AkteurInnen wie auch vom Wissen über fördernde und hemmende Faktoren in Prozessabläufen, wie sie in diesem Forschungsbericht analysiert und dargestellt werden. Ganz besonders von solchen, die sich mit dem Aufbau einer lokalen Ökonomie und der Integration aller am Land lebenden Personen befassen. Da das gesellschaftliche Leben maßgeblich auf sozialen Prozessen beruht, sollte dieser Themenbereich in Zukunft weiterhin beforscht werden.</p>SR039: Lebensverhältnisse von Altbauern und Altbäuerinnen2021-03-19T15:25:50+01:002021-03-19T15:25:50+01:00https://bab.gv.at/index.php%3Foption%3Dcom_content%26amp%3Bview%3Darticle%26amp%3Bid%3D1957%3Asr039-lebensverh%C3%A4ltnisse-von-altbauern-und-altb%C3%A4uerinne%26amp%3Bcatid%3D136%26amp%3Blang%3Dde%26amp%3BItemid%3D215Michaela Hager<p><em>Werner Pevetz</em></p>
<p>Als Folge der anhaltenden Abwanderung aus der Landwirtschaft bilden die alten Menschen eine überproportional große Untergruppe der bäuerlichen Bevölkerung; ihr Einkommen und materieller Lebensstandard zählen vermutlich zum niedrigsten aller österreichischen Bevölkerungsgruppen. Auch die soziale Lage dieser alten Menschen erscheint oft schwierig, besonders dort, wo die junge Generation zur Abwanderung vom Land tendiert. Die Lebensverhältnisse der Altbauern und -bäuerinnen empirisch auszuleuchten, erschien somit als wichtiger Beitrag zum Thema "Armut in Österreich", zumal der Anteil der alten Menschen in der Landwirtschaft auch weiterhin Überdurchschnittlich hoch bleiben wird.</p>
<p>Die vom Agrarwirtschaftlichen Institut des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft unter Mitwirkung der Landwirtschaftskammerorganisation durchgeführte empirische Untersuchung über die Lebenslage der alten Menschen in der Landwirtschaft beschreitet Neuland. Im Gegensatz zur Landjugendbefragung war bei der Altenuntersucnung eine Beschränkung auf die bäuerliche Berufsgruppe angezeigt, da hier echte Sonderbedingungen (z.B. Bestehen eines Ausgedinges) gegeben sind. Im Vergleich zum Altwerden im allgemeinen enthält die bäuerliche Lebenssphäre eine Reihe spezifischer Probleme und Chancen, Möglichkeiten und Gefahren, die zu erkennen, zu nutzen bzw. zu vermeiden auf längere Sicht ebenso zu einem Bestandteil ländlicher Sozialpolitik werden müßte, wie die inzwischen bereits zur Selbstverständlichkeit gewordene soziale Sicherung.</p>
<p>Unter Mitwirkung der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern sowie der Landes-Landwirtschaftskammern von sieben Bundesländern war es dem Agrarwirtschaftlichen Institut möglich, 28 Erhebungspersonen zu gewinnen, die in einer "geklumpten" Stichprobe von insgesamt rund 44 Gemeinden unterschiedlichen Typs rund 1.230 Altbauern und -bäuerinnen mittels eines standardisierten Fragebogens befragten. Dank der persönlichen Bekanntheit der Erheber mit den alten Menschen, ihrer Einsatzbereitschaft und ihres Einfühlungsvermögens konnte das Erhebungsziel nahezu vollständig erreicht werden. Die Erhebungsgemeinden sollten sich in jedem einzelnen Bundesland im Idealfall gleichmäßig auf folgende vier Typen verteilen: Agrargemeinden, Berg(bauern)gemeinden, Grenzlandgemeinden und industrienahe Gemeinden. Allerdings konnten den auswählenden Landwirtschaftskammern keine exakten statistischen Grenzwerte der einzelnen Gemeindetypen vorgegeben, sondern diese nur allgemein umschrieben werden.</p>
<p>Um dem Prinzip einer geklumpten Stichprobe zu genügen und der Gefahr einer Verfälschung der Ergebnisse durch Bevorzugung besonders "zugänglicher" Altbauern und -bäuerinnen vorzubeugen, erhielten die Erheber den Auftrag, in ihrer Gemeinde grundsätzlich alle anwesenden Altbauern zu befragen, sofern deren Gesamtzahl 50 nicht überschritt. Dabei war allerdings zu beachten, daß bei Ehepaaren jeweils nur der eine oder der andere Partner (und zwar in schematischem Wechsel) zu befragen war, da ja zahlreiche sich auf Betrieb, Haushalt, Wohnung, Familienverhältnisse usw. beziehende Fragestellungen bei Ehepartnern zwangsläufig identische Ergebnisse erbringen mußten.</p>
<p>Ziel der Befragung war die Erkundung der "Lebensverhältnisse" von Altbauern und -bäuerinnen, also ihrer tatsächlichen, objektiv faßbaren Lebensumstände, ihrer Verhaltensweisen sowie auch ihrer Ansichten zu verschiedenen persönlichen und allgemeinen Fragen. Die Untersuchung ist somit zwar empirisch-sozialwissenschaftlich, aber nur teilweise im engeren Sinne "soziologisch". - Die Erheber hatten ferner die Aufgabe, für jede erhobene Gemeinde ein Strukturblatt auszufüllen; dieses sollte die gemeindeweise Auswertung durch Angaben insbesondere über die Siedlungsform, die Bevölkerungsstruktur und -dynamik, die Ausstattung mit Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen und über die mittleren Entfernungen innerhalb des Gemeindegebietes erleichtern. Außerdem suchte der Sachbearbeiter nach Abschluß der Erhebung einen Teil der Gemeinden zwecks ergänzender Informationen persönlich auf. In ihrer Bevölkerungsentwicklung und -struktur scheinen die Erhebungsgemeinden die tatsächliche Situation im ländlichen Raum Österreichs relativ gut widerzuspiegeln. Daher dürften die nach Gemeindetypen aufgeschlüsselten Ergebnisse ein recht zuverlässiges Bild der Wirklichkeit geben, während die Bundesländerergebnisse vielfach atypisch bzw. wenig repräsentativ erscheinen.</p><p><em>Werner Pevetz</em></p>
<p>Als Folge der anhaltenden Abwanderung aus der Landwirtschaft bilden die alten Menschen eine überproportional große Untergruppe der bäuerlichen Bevölkerung; ihr Einkommen und materieller Lebensstandard zählen vermutlich zum niedrigsten aller österreichischen Bevölkerungsgruppen. Auch die soziale Lage dieser alten Menschen erscheint oft schwierig, besonders dort, wo die junge Generation zur Abwanderung vom Land tendiert. Die Lebensverhältnisse der Altbauern und -bäuerinnen empirisch auszuleuchten, erschien somit als wichtiger Beitrag zum Thema "Armut in Österreich", zumal der Anteil der alten Menschen in der Landwirtschaft auch weiterhin Überdurchschnittlich hoch bleiben wird.</p>
<p>Die vom Agrarwirtschaftlichen Institut des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft unter Mitwirkung der Landwirtschaftskammerorganisation durchgeführte empirische Untersuchung über die Lebenslage der alten Menschen in der Landwirtschaft beschreitet Neuland. Im Gegensatz zur Landjugendbefragung war bei der Altenuntersucnung eine Beschränkung auf die bäuerliche Berufsgruppe angezeigt, da hier echte Sonderbedingungen (z.B. Bestehen eines Ausgedinges) gegeben sind. Im Vergleich zum Altwerden im allgemeinen enthält die bäuerliche Lebenssphäre eine Reihe spezifischer Probleme und Chancen, Möglichkeiten und Gefahren, die zu erkennen, zu nutzen bzw. zu vermeiden auf längere Sicht ebenso zu einem Bestandteil ländlicher Sozialpolitik werden müßte, wie die inzwischen bereits zur Selbstverständlichkeit gewordene soziale Sicherung.</p>
<p>Unter Mitwirkung der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern sowie der Landes-Landwirtschaftskammern von sieben Bundesländern war es dem Agrarwirtschaftlichen Institut möglich, 28 Erhebungspersonen zu gewinnen, die in einer "geklumpten" Stichprobe von insgesamt rund 44 Gemeinden unterschiedlichen Typs rund 1.230 Altbauern und -bäuerinnen mittels eines standardisierten Fragebogens befragten. Dank der persönlichen Bekanntheit der Erheber mit den alten Menschen, ihrer Einsatzbereitschaft und ihres Einfühlungsvermögens konnte das Erhebungsziel nahezu vollständig erreicht werden. Die Erhebungsgemeinden sollten sich in jedem einzelnen Bundesland im Idealfall gleichmäßig auf folgende vier Typen verteilen: Agrargemeinden, Berg(bauern)gemeinden, Grenzlandgemeinden und industrienahe Gemeinden. Allerdings konnten den auswählenden Landwirtschaftskammern keine exakten statistischen Grenzwerte der einzelnen Gemeindetypen vorgegeben, sondern diese nur allgemein umschrieben werden.</p>
<p>Um dem Prinzip einer geklumpten Stichprobe zu genügen und der Gefahr einer Verfälschung der Ergebnisse durch Bevorzugung besonders "zugänglicher" Altbauern und -bäuerinnen vorzubeugen, erhielten die Erheber den Auftrag, in ihrer Gemeinde grundsätzlich alle anwesenden Altbauern zu befragen, sofern deren Gesamtzahl 50 nicht überschritt. Dabei war allerdings zu beachten, daß bei Ehepaaren jeweils nur der eine oder der andere Partner (und zwar in schematischem Wechsel) zu befragen war, da ja zahlreiche sich auf Betrieb, Haushalt, Wohnung, Familienverhältnisse usw. beziehende Fragestellungen bei Ehepartnern zwangsläufig identische Ergebnisse erbringen mußten.</p>
<p>Ziel der Befragung war die Erkundung der "Lebensverhältnisse" von Altbauern und -bäuerinnen, also ihrer tatsächlichen, objektiv faßbaren Lebensumstände, ihrer Verhaltensweisen sowie auch ihrer Ansichten zu verschiedenen persönlichen und allgemeinen Fragen. Die Untersuchung ist somit zwar empirisch-sozialwissenschaftlich, aber nur teilweise im engeren Sinne "soziologisch". - Die Erheber hatten ferner die Aufgabe, für jede erhobene Gemeinde ein Strukturblatt auszufüllen; dieses sollte die gemeindeweise Auswertung durch Angaben insbesondere über die Siedlungsform, die Bevölkerungsstruktur und -dynamik, die Ausstattung mit Verkehrs- und Versorgungseinrichtungen und über die mittleren Entfernungen innerhalb des Gemeindegebietes erleichtern. Außerdem suchte der Sachbearbeiter nach Abschluß der Erhebung einen Teil der Gemeinden zwecks ergänzender Informationen persönlich auf. In ihrer Bevölkerungsentwicklung und -struktur scheinen die Erhebungsgemeinden die tatsächliche Situation im ländlichen Raum Österreichs relativ gut widerzuspiegeln. Daher dürften die nach Gemeindetypen aufgeschlüsselten Ergebnisse ein recht zuverlässiges Bild der Wirklichkeit geben, während die Bundesländerergebnisse vielfach atypisch bzw. wenig repräsentativ erscheinen.</p>BAB 038/20: Kulturelle Innovationen im landwirtschaftlichen Kontext2020-11-02T13:05:11+01:002020-11-02T13:05:11+01:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=269:bab-038-20-kulturelle-innovationen-im-landwirtschaftlichen-kontext&catid=110&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<h2>Ausprägungen und Effekte künstlerischer Aktivitäten in ländlichen Regionen auf individueller, betrieblicher und regionaler Ebene</h2>
<p>Das Projekt zielt darauf ab, Kunstinitiativen im landwirtschaftlichen Kontext zu erfassen, anhand ausgewählter Fallstudien darzustellen und den möglichen Beitrag dieser Fallstudien zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft (z.B. Kulturlandwirtschaft) und Regionalentwicklung zu analysieren.</p>
<ul>
<li>Erfassung von Kunstinitiativen: Der Fokus liegt auf Kunstinitiativen, die sich der zeitgenössischen Kunst verpflichtet fühlen, auf kulturelle bzw. soziale Veränderungen abzielen bzw. gesellschaftliche Innovationen vorantreiben. Traditionelle Volkskunst und Brauchtum sind nicht Projektgegenstand.</li>
<li>Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Praxis: Ein übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, Auswirkungen von künstlerischen Aktivitäten auf Wertehaltungen gegenüber der natürlichen Umwelt, der landwirtschaftlichen Praxis sowie dem Umgang mit Lebensmitteln zu untersuchen. Auch die Ausrichtung der Betriebe – die Hofkonzepte – sowie das Potential der Kunst, die Gesellschaft wieder näher an die Landwirtschaft heranzuführen, sind Gegenstand der Untersuchungen.</li>
<li>Effekte auf die Regionalentwicklung: Eine weitere Zielsetzung ist die Analyse von regional wirksamen Aspekten von Kunstinitiativen und deren Netzwerken in ökonomischer (Tourismus, Kleingewerbe), ökologischer (Kulturlandschaft) und sozialer Hinsicht (Inklusion, Gemeinnützigkeit), um so Grundlagen für agrar- und regionalpolitische Entwicklungsstrategien zu erarbeiten.</li>
</ul>
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<h2>Ausprägungen und Effekte künstlerischer Aktivitäten in ländlichen Regionen auf individueller, betrieblicher und regionaler Ebene</h2>
<p>Das Projekt zielt darauf ab, Kunstinitiativen im landwirtschaftlichen Kontext zu erfassen, anhand ausgewählter Fallstudien darzustellen und den möglichen Beitrag dieser Fallstudien zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft (z.B. Kulturlandwirtschaft) und Regionalentwicklung zu analysieren.</p>
<ul>
<li>Erfassung von Kunstinitiativen: Der Fokus liegt auf Kunstinitiativen, die sich der zeitgenössischen Kunst verpflichtet fühlen, auf kulturelle bzw. soziale Veränderungen abzielen bzw. gesellschaftliche Innovationen vorantreiben. Traditionelle Volkskunst und Brauchtum sind nicht Projektgegenstand.</li>
<li>Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Praxis: Ein übergeordnetes Ziel des Projekts ist es, Auswirkungen von künstlerischen Aktivitäten auf Wertehaltungen gegenüber der natürlichen Umwelt, der landwirtschaftlichen Praxis sowie dem Umgang mit Lebensmitteln zu untersuchen. Auch die Ausrichtung der Betriebe – die Hofkonzepte – sowie das Potential der Kunst, die Gesellschaft wieder näher an die Landwirtschaft heranzuführen, sind Gegenstand der Untersuchungen.</li>
<li>Effekte auf die Regionalentwicklung: Eine weitere Zielsetzung ist die Analyse von regional wirksamen Aspekten von Kunstinitiativen und deren Netzwerken in ökonomischer (Tourismus, Kleingewerbe), ökologischer (Kulturlandschaft) und sozialer Hinsicht (Inklusion, Gemeinnützigkeit), um so Grundlagen für agrar- und regionalpolitische Entwicklungsstrategien zu erarbeiten.</li>
</ul>
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BAB 037/20: Jugend am Land und Nachhaltigkeit2020-01-01T11:19:21+01:002020-01-01T11:19:21+01:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=267:bab-037-20-jugend-am-land-und-nachhaltigkeit&catid=110&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<h3>Ausgangssituation und Zielsetzung</h3>
<p>Im Projekt Jugend am Land und Nachhaltigkeit war geplant, die Einstellungen zu den ökologischen Verhältnissen von Jugendlichen und jungen Menschen am Land im Hinblick auf die Fridays for Future Bewegung zu untersuchen. In Anbetracht der gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen durch die Covid-19-Lockdown-Maßnahmen wurde ab dem Frühjahr 2020 der Fokus auf soziale und psychische Probleme Jugendlicher dringlicher. Diese werden nun im Rahmen des Projektes vorab behandelt. Gleichzeitig werden die Einstellungen Jugendlicher und junger Menschen zur ökologischen Situation untersucht und Fragen zu Beweggründen gestellt, was sie brauchen würden, um im ländlichen Raum leben zu wollen. Letztere Fragestellung verfolgt das Ziel, die Abwanderung junger Menschen in urbane Gebiete zu verringern.</p>
<p>Im Rahmen dieser Studie werden die Auswirkungen der gesellschaftlichen Verhältnisse auf Jugendliche und junge Menschen am Land seit März 2020 untersucht werden, geprägt von großer Unsicherheit, Ängsten, Einschränkungen und tristen Zukunftsperspektiven. Allgemeine Leitfragen, die im Rahmen des Projektes präzisiert werden, sind dabei: Wie ergeht es jungen Menschen, die sich in tiefgreifenden körperlichen und psychischen Veränderungsprozessen befinden, wenn die äußeren gesellschaftlichen Umstände auch für Erwachsene beschwerlich und gesundheitlich bedrohlich sind? Welche Unterstützung brauchen Jugendliche und junge Menschen um mit ihren Ängsten zurechtzukommen? Welche Vorteile hatten Jugendliche und junge Menschen am Land in Zeiten der Lockdowns gegenüber jenen, die in Städten leben? Welche Nachteile ergaben sich aus einem Wohnort am Land? Welche Rolle spielten Social Media? Wie gingen und gehen sie mit den weit verbreiteten fake news um? Worin sehen Jugendliche und junge Menschen in ländlichen Räumen die größten Herausforderungen für ihre Zukunft? Welche Fragen bewegen sie hinsichtlich ihrer Zukunft am Land und was brauchen sie, damit sie diese gestalten können? Was sind ihre Vorstellungen von einem nachhaltigen Lebensstil, durch den es möglich wird, die nachteiligen Wirkungen auf die Lebenssysteme des Planeten zu vermeiden? Welchen Bedarf im Sinne der Nachhaltigkeit gibt es, damit die Grundbedürfnisse von Jugendlichen und jungen Menschen am Land erfüllt werden können? Welche Erwartungen haben unterschiedliche Gruppen junger Menschen an politische Entscheidungsträger:innen im Hinblick auf eine gesunde Lebensweise, die die Möglichkeit der persönlichen Entfaltung miteinschließt? Es soll untersucht werden, welche Bedingungen, Strategien, Strukturen, Werthaltungen notwendig sind, damit ökologische Ziele erreicht und junge Menschen am Land unterstützt werden können, nachhaltige Lebensstile zu entwickeln.</p>
<h3>Ausgangssituation und Zielsetzung</h3>
<p>Im Projekt Jugend am Land und Nachhaltigkeit war geplant, die Einstellungen zu den ökologischen Verhältnissen von Jugendlichen und jungen Menschen am Land im Hinblick auf die Fridays for Future Bewegung zu untersuchen. In Anbetracht der gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen durch die Covid-19-Lockdown-Maßnahmen wurde ab dem Frühjahr 2020 der Fokus auf soziale und psychische Probleme Jugendlicher dringlicher. Diese werden nun im Rahmen des Projektes vorab behandelt. Gleichzeitig werden die Einstellungen Jugendlicher und junger Menschen zur ökologischen Situation untersucht und Fragen zu Beweggründen gestellt, was sie brauchen würden, um im ländlichen Raum leben zu wollen. Letztere Fragestellung verfolgt das Ziel, die Abwanderung junger Menschen in urbane Gebiete zu verringern.</p>
<p>Im Rahmen dieser Studie werden die Auswirkungen der gesellschaftlichen Verhältnisse auf Jugendliche und junge Menschen am Land seit März 2020 untersucht werden, geprägt von großer Unsicherheit, Ängsten, Einschränkungen und tristen Zukunftsperspektiven. Allgemeine Leitfragen, die im Rahmen des Projektes präzisiert werden, sind dabei: Wie ergeht es jungen Menschen, die sich in tiefgreifenden körperlichen und psychischen Veränderungsprozessen befinden, wenn die äußeren gesellschaftlichen Umstände auch für Erwachsene beschwerlich und gesundheitlich bedrohlich sind? Welche Unterstützung brauchen Jugendliche und junge Menschen um mit ihren Ängsten zurechtzukommen? Welche Vorteile hatten Jugendliche und junge Menschen am Land in Zeiten der Lockdowns gegenüber jenen, die in Städten leben? Welche Nachteile ergaben sich aus einem Wohnort am Land? Welche Rolle spielten Social Media? Wie gingen und gehen sie mit den weit verbreiteten fake news um? Worin sehen Jugendliche und junge Menschen in ländlichen Räumen die größten Herausforderungen für ihre Zukunft? Welche Fragen bewegen sie hinsichtlich ihrer Zukunft am Land und was brauchen sie, damit sie diese gestalten können? Was sind ihre Vorstellungen von einem nachhaltigen Lebensstil, durch den es möglich wird, die nachteiligen Wirkungen auf die Lebenssysteme des Planeten zu vermeiden? Welchen Bedarf im Sinne der Nachhaltigkeit gibt es, damit die Grundbedürfnisse von Jugendlichen und jungen Menschen am Land erfüllt werden können? Welche Erwartungen haben unterschiedliche Gruppen junger Menschen an politische Entscheidungsträger:innen im Hinblick auf eine gesunde Lebensweise, die die Möglichkeit der persönlichen Entfaltung miteinschließt? Es soll untersucht werden, welche Bedingungen, Strategien, Strukturen, Werthaltungen notwendig sind, damit ökologische Ziele erreicht und junge Menschen am Land unterstützt werden können, nachhaltige Lebensstile zu entwickeln.</p>
BAB 029/19: ESCAPE – European Shrinking Rural Areas2019-03-15T15:55:27+01:002019-03-15T15:55:27+01:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=251:bab-029-19-escape-european-shrinking-rural-areas&catid=110&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<h2>Challenges, Actions and Perspectives for Territorial Governance</h2>
<h3>Ausgangssituation</h3>
<p>In vielen ländlichen Gebieten Europas ist ein langandauernder Bevölkerungsrückgang zu beobachten, der auch mit den bisherigen Politikmaßnahmen kaum verringert werden konnte. Der Begriff des Schrumpfens von Gebieten ist zuerst für den städtischen Bereich („shrinking cities“) angewandt, und seit ungefähr 10 Jahren auch auf ländliche Regionen („shrinking rural regions“) übertragen worden. Das ESPON Programme, das Studien zur Raumbeobachtung und –analyse über den gesamten europäischen Raum beauftragt, hat in einem Call Projektideen zur Erfassung und Neubewertung der Problemstellung in diesen ländlichen Gebieten gesucht. </p>
<h3>Zielsetzung</h3>
<p>Das Projekt zielt demgemäß auf die Erfassung der europäischen Situation von schrumpfenden ländlichen Regionen und die Erörterung von Handlungsstrategien und Politikmaßnahmen zur Bewältigung der vielfältigen miteinander verknüpften Entwicklungsprobleme dieser ländlichen Gebiete ab. Es geht vor allem darum, die Sichtweisen in Bezug auf schrumpfende Regionen in ihrem jeweiligen räumlichen und kulturellen Bezug zu analysieren und den Beitrag von Politikprogrammen zu regionalen Initiativen zu bewerten.</p>
<h2>Challenges, Actions and Perspectives for Territorial Governance</h2>
<h3>Ausgangssituation</h3>
<p>In vielen ländlichen Gebieten Europas ist ein langandauernder Bevölkerungsrückgang zu beobachten, der auch mit den bisherigen Politikmaßnahmen kaum verringert werden konnte. Der Begriff des Schrumpfens von Gebieten ist zuerst für den städtischen Bereich („shrinking cities“) angewandt, und seit ungefähr 10 Jahren auch auf ländliche Regionen („shrinking rural regions“) übertragen worden. Das ESPON Programme, das Studien zur Raumbeobachtung und –analyse über den gesamten europäischen Raum beauftragt, hat in einem Call Projektideen zur Erfassung und Neubewertung der Problemstellung in diesen ländlichen Gebieten gesucht. </p>
<h3>Zielsetzung</h3>
<p>Das Projekt zielt demgemäß auf die Erfassung der europäischen Situation von schrumpfenden ländlichen Regionen und die Erörterung von Handlungsstrategien und Politikmaßnahmen zur Bewältigung der vielfältigen miteinander verknüpften Entwicklungsprobleme dieser ländlichen Gebiete ab. Es geht vor allem darum, die Sichtweisen in Bezug auf schrumpfende Regionen in ihrem jeweiligen räumlichen und kulturellen Bezug zu analysieren und den Beitrag von Politikprogrammen zu regionalen Initiativen zu bewerten.</p>
BAB 020/19: Frauen und lebendige Ländliche Räume2019-01-02T14:03:09+01:002019-01-02T14:03:09+01:00https://bab.gv.at/index.php?option=com_content&view=article&id=241:bab-020-19-frauen-und-lebendige-laendliche-raeume&catid=110&lang=de&Itemid=215Michaela Hager<h3>Ausgangssituation</h3>
<p>Ungleiche Lebensbedingungen und mangelnde Perspektiven veranlassen junge und besser gebildete Menschen, darunter viele junge Frauen, ihre ländliche Herkunftsregion zu verlassen. Der damit verbundene „Brain Drain“ wird in den nächsten Jahren noch stärker sichtbar werden. Mancherorts kann es auch zu Verschiebungen in den regionalen Geschlechterproportionen kommen. Eine Rückkehr oder der Zuzug in ländliche Regionen stellen für viele, oftmals gut ausgebildete Frauen eine Herausforderung dar; dies vor allem in Hinblick auf Beschäftigung, auf die soziale Umgebung und Integration sowie auf die eigenständige Lebensgestaltung.</p>
<h3>Zielsetzung</h3>
<p>Im Rahmen des gegenständlichen Projektes werden Faktoren und Rahmenbedingungen für vitale ländliche Räume im Sinne von lebendigen sozialen Organismen aus einer geschlechterspezifischen Perspektive analysiert. Motive und Ursachen für die verstärkte Abwanderung junger Frauen aus peripheren Regionen werden identifiziert sowie Alltagsbedingungen und bestehende strukturelle Benachteiligungen betrachtet. Welche Voraussetzungen braucht es, damit die Aufenthaltsqualität für Frauen aller Altersgruppen in ländlichen Regionen so gestaltet ist, dass die Bleibe- und Rückkehrperspektiven steigen? Wie gehen Frauen mit ihren Alltagsbedingungen und bestehenden strukturellen Benachteiligungen in ihrer Region um? An welchen innovativen Lösungen und Prozessen der ländlichen Entwicklung sind sie beteiligt und über welches Veränderungspotenzial verfügen sie im Bereich von sozialen und ruralen Innovationen und bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder? Wie ergeht es ihnen bei der Zusammenarbeit und Vernetzung unterschiedlichster Kooperationspartner:innen, bei der Schaffung von wohnortnahen Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts in den Dörfern. Insbesondere interessiert hierbei, wie die vielfältigen und unentbehrlichen Leistungen von Frauen als endogene Ressourcen für eine zukunftsfähige und dynamische Entwicklung ländlicher Räume genutzt werden können.</p>
<h3>Arbeiten 2024</h3>
<p>Im Jahr 2023 wurden die, unter Anwendung des Analyse-programmes MAXQDA, codierten verbalen Daten der 46 geführten qualitativen Interviews bearbeitet und kontextualisiert. Die Analysearbeiten werden mit Jahresende 2023 abgeschlossen sein. Die Publikation der Ergebnisse erfolgt in Form eines Forschungsberichtes. Im Jahr 2024 werden die Verwertungsarbeiten zum Projekt durchgeführt.</p>
<h3>Zeitplan</h3>
<p>Projektbeginn: 01/2019<br /> Projektende: 12/2024</p>
<p> </p><h3>Ausgangssituation</h3>
<p>Ungleiche Lebensbedingungen und mangelnde Perspektiven veranlassen junge und besser gebildete Menschen, darunter viele junge Frauen, ihre ländliche Herkunftsregion zu verlassen. Der damit verbundene „Brain Drain“ wird in den nächsten Jahren noch stärker sichtbar werden. Mancherorts kann es auch zu Verschiebungen in den regionalen Geschlechterproportionen kommen. Eine Rückkehr oder der Zuzug in ländliche Regionen stellen für viele, oftmals gut ausgebildete Frauen eine Herausforderung dar; dies vor allem in Hinblick auf Beschäftigung, auf die soziale Umgebung und Integration sowie auf die eigenständige Lebensgestaltung.</p>
<h3>Zielsetzung</h3>
<p>Im Rahmen des gegenständlichen Projektes werden Faktoren und Rahmenbedingungen für vitale ländliche Räume im Sinne von lebendigen sozialen Organismen aus einer geschlechterspezifischen Perspektive analysiert. Motive und Ursachen für die verstärkte Abwanderung junger Frauen aus peripheren Regionen werden identifiziert sowie Alltagsbedingungen und bestehende strukturelle Benachteiligungen betrachtet. Welche Voraussetzungen braucht es, damit die Aufenthaltsqualität für Frauen aller Altersgruppen in ländlichen Regionen so gestaltet ist, dass die Bleibe- und Rückkehrperspektiven steigen? Wie gehen Frauen mit ihren Alltagsbedingungen und bestehenden strukturellen Benachteiligungen in ihrer Region um? An welchen innovativen Lösungen und Prozessen der ländlichen Entwicklung sind sie beteiligt und über welches Veränderungspotenzial verfügen sie im Bereich von sozialen und ruralen Innovationen und bei der Erschließung neuer Geschäftsfelder? Wie ergeht es ihnen bei der Zusammenarbeit und Vernetzung unterschiedlichster Kooperationspartner:innen, bei der Schaffung von wohnortnahen Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten und der Stärkung des sozialen Zusammenhalts in den Dörfern. Insbesondere interessiert hierbei, wie die vielfältigen und unentbehrlichen Leistungen von Frauen als endogene Ressourcen für eine zukunftsfähige und dynamische Entwicklung ländlicher Räume genutzt werden können.</p>
<h3>Arbeiten 2024</h3>
<p>Im Jahr 2023 wurden die, unter Anwendung des Analyse-programmes MAXQDA, codierten verbalen Daten der 46 geführten qualitativen Interviews bearbeitet und kontextualisiert. Die Analysearbeiten werden mit Jahresende 2023 abgeschlossen sein. Die Publikation der Ergebnisse erfolgt in Form eines Forschungsberichtes. Im Jahr 2024 werden die Verwertungsarbeiten zum Projekt durchgeführt.</p>
<h3>Zeitplan</h3>
<p>Projektbeginn: 01/2019<br /> Projektende: 12/2024</p>
<p> </p>FF55: Integrative Gartenarbeit mit Flüchtlingen2017-02-08T12:01:14+01:002017-02-08T12:01:14+01:00https://bab.gv.at/index.php%3Foption%3Dcom_content%26amp%3Bview%3Darticle%26amp%3Bid%3D1792%3Aff55-integrative-gartenarbeit-mit-fl%C3%BCchtlingen%26amp%3Bcatid%3D135%26amp%3Blang%3Dde%26amp%3BItemid%3D215Michaela Hager<p><em>Yesra Issak, Georg Wiesinger, Fritz Neuhauser, Sigrid Egartner</em></p>
<p>Seit 2015 wurde Österreich zu einem der bedeutendsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten (hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran). Beinahe 90.000 Personen stellten in diesem Jahr einen Asylantrag, darunter 8.277 unbegleitete Minderjährige unter 18 Jahren (BMLFUW 2016, Dursun & Sauer 2016). Diese Flüchtlinge erfahren in ihren Herkunftsländern und auf dem Weg nach Europa viel Leid und Entbehrung. Das Wichtigste, das diese häufig sehr stark traumatisieren Menschen suchen, sind Sicherheit und Schutz für sich selber und ihre Familien. Die größte Herausforderung für die Flüchtlinge ist die Integration in eine neue Gesellschaft, ein Vorgang der meist sehr lange dauert. Dazu kommt, dass alleine schon aufgrund der großen Anzahl die Abwicklung der Asylanträge sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Viele warten Monate, wenn nicht mehr als ein Jahr in der Grundversorgung. Solange keine Entscheidung gefällt wurde, dürfen und durften sie bislang nur in wenigen ausgewählten Bereichen (z.B. als SaisonarbeiterInnen) arbeiten (auch wenn von der Politik dieses Verbot zurzeit intensiv diskutiert wird). Es fehlt an sinnvollen Aktivitäten, die einerseits eine Tagesstruktur schaffen und andererseits die soziale Integration vorantreiben könnten.</p>
<p>Die zentrale Hypothese der vorliegenden explorativen Studie lautet, dass Flüchtlinge sich über gemeinsame Aktivitäten in Gärten, über einen intensiven Austausch mit der lokalen Bevölkerung und den damit verbundenen interkulturellen Erfahrungen, rascher in die Gesellschaft integrieren. Die empirischen Grundlagen ergeben sich aus den konkreten Erfahrungen des Projekts IGOR (Integrationsarbeit und Gesundheitsförderung im öffentlichen Raum), welches auf dem Gelände des ehemaligen größten Wiener Pflegeheims, dem „Geriatriezentrum am Wienerwald“ in Lainz, einem Bezirksteil des 13. Wiener Gemeindebezirks Hietzing im Jahr 2014 entstand. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung von gärtnerischen Aktivitäten, aber auch anderen Tätigkeitsbereichen, welche die Integration in die lokale Gemeinschaft unterstützen. Der Beitrag gliedert sich in folgende Abschnitte. Im ersten Kapitel sollen die historischen Entwicklungsstränge der interkulturellen Gartenarbeit und Gartenarbeit mit Flüchtlingen kurz skizziert werden. Im zweiten und dritten Kapitel werden die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte sowie das Gartentherapieprojekt des Vereins IGOR beschrieben. In Kapitel vier und fünf werden die Zielsetzungen, Methodik und Rahmenbedingungen der Studie präsentiert. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, im abschließenden Kapitel wird ein kurzes Resümee über Grenzen und Perspektiven von Gartenarbeit mit Flüchtlingen gezogen.</p><p><em>Yesra Issak, Georg Wiesinger, Fritz Neuhauser, Sigrid Egartner</em></p>
<p>Seit 2015 wurde Österreich zu einem der bedeutendsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten (hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran). Beinahe 90.000 Personen stellten in diesem Jahr einen Asylantrag, darunter 8.277 unbegleitete Minderjährige unter 18 Jahren (BMLFUW 2016, Dursun & Sauer 2016). Diese Flüchtlinge erfahren in ihren Herkunftsländern und auf dem Weg nach Europa viel Leid und Entbehrung. Das Wichtigste, das diese häufig sehr stark traumatisieren Menschen suchen, sind Sicherheit und Schutz für sich selber und ihre Familien. Die größte Herausforderung für die Flüchtlinge ist die Integration in eine neue Gesellschaft, ein Vorgang der meist sehr lange dauert. Dazu kommt, dass alleine schon aufgrund der großen Anzahl die Abwicklung der Asylanträge sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Viele warten Monate, wenn nicht mehr als ein Jahr in der Grundversorgung. Solange keine Entscheidung gefällt wurde, dürfen und durften sie bislang nur in wenigen ausgewählten Bereichen (z.B. als SaisonarbeiterInnen) arbeiten (auch wenn von der Politik dieses Verbot zurzeit intensiv diskutiert wird). Es fehlt an sinnvollen Aktivitäten, die einerseits eine Tagesstruktur schaffen und andererseits die soziale Integration vorantreiben könnten.</p>
<p>Die zentrale Hypothese der vorliegenden explorativen Studie lautet, dass Flüchtlinge sich über gemeinsame Aktivitäten in Gärten, über einen intensiven Austausch mit der lokalen Bevölkerung und den damit verbundenen interkulturellen Erfahrungen, rascher in die Gesellschaft integrieren. Die empirischen Grundlagen ergeben sich aus den konkreten Erfahrungen des Projekts IGOR (Integrationsarbeit und Gesundheitsförderung im öffentlichen Raum), welches auf dem Gelände des ehemaligen größten Wiener Pflegeheims, dem „Geriatriezentrum am Wienerwald“ in Lainz, einem Bezirksteil des 13. Wiener Gemeindebezirks Hietzing im Jahr 2014 entstand. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung von gärtnerischen Aktivitäten, aber auch anderen Tätigkeitsbereichen, welche die Integration in die lokale Gemeinschaft unterstützen. Der Beitrag gliedert sich in folgende Abschnitte. Im ersten Kapitel sollen die historischen Entwicklungsstränge der interkulturellen Gartenarbeit und Gartenarbeit mit Flüchtlingen kurz skizziert werden. Im zweiten und dritten Kapitel werden die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte sowie das Gartentherapieprojekt des Vereins IGOR beschrieben. In Kapitel vier und fünf werden die Zielsetzungen, Methodik und Rahmenbedingungen der Studie präsentiert. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, im abschließenden Kapitel wird ein kurzes Resümee über Grenzen und Perspektiven von Gartenarbeit mit Flüchtlingen gezogen.</p>FF55: Integrative Gartenarbeit mit Flüchtlingen - arabische Version2017-02-08T12:01:14+01:002017-02-08T12:01:14+01:00https://bab.gv.at/index.php%3Foption%3Dcom_content%26amp%3Bview%3Darticle%26amp%3Bid%3D1808%3Aff55-integrative-gartenarbeit-mit-fl%C3%BCchtlingen-2%26amp%3Bcatid%3D135%26amp%3Blang%3Dde%26amp%3BItemid%3D215Michaela Hager<p><em>Yesra Issak, Georg Wiesinger, Fritz Neuhauser, Sigrid Egartner</em></p>
<p>Seit 2015 wurde Österreich zu einem der bedeutendsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten (hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran). Beinahe 90.000 Personen stellten in diesem Jahr einen Asylantrag, darunter 8.277 unbegleitete Minderjährige unter 18 Jahren (BMLFUW 2016, Dursun & Sauer 2016).</p>
<p>Diese Flüchtlinge erfahren in ihren Herkunftsländern und auf dem Weg nach Europa viel Leid und Entbehrung. Das Wichtigste, das diese häufig sehr stark traumatisieren Menschen suchen, sind Sicherheit und Schutz für sich selber und ihre Familien. Die größte Herausforderung für die Flüchtlinge ist die Integration in eine neue Gesellschaft, ein Vorgang der meist sehr lange dauert. Dazu kommt, dass alleine schon aufgrund der großen Anzahl die Abwicklung der Asylanträge sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Viele warten Monate, wenn nicht mehr als ein Jahr in der Grundversorgung. Solange keine Entscheidung gefällt wurde, dürfen und durften sie bislang nur in wenigen ausgewählten Bereichen (z.B. als SaisonarbeiterInnen) arbeiten (auch wenn von der Politik dieses Verbot zurzeit intensiv diskutiert wird). Es fehlt an sinnvollen Aktivitäten, die einerseits eine Tagesstruktur schaffen und andererseits die soziale Integration vorantreiben könnten.</p>
<p>Die zentrale Hypothese der vorliegenden explorativen Studie lautet, dass Flüchtlinge sich über gemeinsame Aktivitäten in Gärten, über einen intensiven Austausch mit der lokalen Bevölkerung und den damit verbundenen interkulturellen Erfahrungen, rascher in die Gesellschaft integrieren. Die empirischen Grundlagen ergeben sich aus den konkreten Erfahrungen des Projekts IGOR (Integrationsarbeit und Gesundheitsförderung im öffentlichen Raum), welches auf dem Gelände des ehemaligen größten Wiener Pflegeheims, dem „Geriatriezentrum am Wienerwald“ in Lainz, einem Bezirksteil des 13. Wiener Gemeindebezirks Hietzing im Jahr 2014 entstand. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung von gärtnerischen Aktivitäten, aber auch anderen Tätigkeitsbereichen, welche die Integration in die lokale Gemeinschaft unterstützen. Der Beitrag gliedert sich in folgende Abschnitte. Im ersten Kapitel sollen die historischen Entwicklungsstränge der interkulturellen Gartenarbeit und Gartenarbeit mit Flüchtlingen kurz skizziert werden. Im zweiten und dritten Kapitel werden die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte sowie das Gartentherapieprojekt des Vereins IGOR beschrieben. In Kapitel vier und fünf werden die Zielsetzungen, Methodik und Rahmenbedingungen der Studie präsentiert. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, im abschließenden Kapitel wird ein kurzes Resümee über Grenzen und Perspektiven von Gartenarbeit mit Flüchtlingen gezogen.</p><p><em>Yesra Issak, Georg Wiesinger, Fritz Neuhauser, Sigrid Egartner</em></p>
<p>Seit 2015 wurde Österreich zu einem der bedeutendsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten (hauptsächlich aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Iran). Beinahe 90.000 Personen stellten in diesem Jahr einen Asylantrag, darunter 8.277 unbegleitete Minderjährige unter 18 Jahren (BMLFUW 2016, Dursun & Sauer 2016).</p>
<p>Diese Flüchtlinge erfahren in ihren Herkunftsländern und auf dem Weg nach Europa viel Leid und Entbehrung. Das Wichtigste, das diese häufig sehr stark traumatisieren Menschen suchen, sind Sicherheit und Schutz für sich selber und ihre Familien. Die größte Herausforderung für die Flüchtlinge ist die Integration in eine neue Gesellschaft, ein Vorgang der meist sehr lange dauert. Dazu kommt, dass alleine schon aufgrund der großen Anzahl die Abwicklung der Asylanträge sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Viele warten Monate, wenn nicht mehr als ein Jahr in der Grundversorgung. Solange keine Entscheidung gefällt wurde, dürfen und durften sie bislang nur in wenigen ausgewählten Bereichen (z.B. als SaisonarbeiterInnen) arbeiten (auch wenn von der Politik dieses Verbot zurzeit intensiv diskutiert wird). Es fehlt an sinnvollen Aktivitäten, die einerseits eine Tagesstruktur schaffen und andererseits die soziale Integration vorantreiben könnten.</p>
<p>Die zentrale Hypothese der vorliegenden explorativen Studie lautet, dass Flüchtlinge sich über gemeinsame Aktivitäten in Gärten, über einen intensiven Austausch mit der lokalen Bevölkerung und den damit verbundenen interkulturellen Erfahrungen, rascher in die Gesellschaft integrieren. Die empirischen Grundlagen ergeben sich aus den konkreten Erfahrungen des Projekts IGOR (Integrationsarbeit und Gesundheitsförderung im öffentlichen Raum), welches auf dem Gelände des ehemaligen größten Wiener Pflegeheims, dem „Geriatriezentrum am Wienerwald“ in Lainz, einem Bezirksteil des 13. Wiener Gemeindebezirks Hietzing im Jahr 2014 entstand. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Förderung von gärtnerischen Aktivitäten, aber auch anderen Tätigkeitsbereichen, welche die Integration in die lokale Gemeinschaft unterstützen. Der Beitrag gliedert sich in folgende Abschnitte. Im ersten Kapitel sollen die historischen Entwicklungsstränge der interkulturellen Gartenarbeit und Gartenarbeit mit Flüchtlingen kurz skizziert werden. Im zweiten und dritten Kapitel werden die Hintergründe und die Entstehungsgeschichte sowie das Gartentherapieprojekt des Vereins IGOR beschrieben. In Kapitel vier und fünf werden die Zielsetzungen, Methodik und Rahmenbedingungen der Studie präsentiert. Im sechsten Kapitel werden die Ergebnisse vorgestellt und diskutiert, im abschließenden Kapitel wird ein kurzes Resümee über Grenzen und Perspektiven von Gartenarbeit mit Flüchtlingen gezogen.</p>