Forschungsprojekte

BAB 055/22: Studie über die österreichische Saatgutwirtschaft

Das EU-Saatgutrecht stammt zum Teil aus dem Jahre 1966 und bedarf in einigen Teilen einer Anpassung an die geänderten Rahmenbedingungen. Nachdem schon 2014 der von der Europäischen Kommission (EK) erstellte Legislativvorschlag zur Reform des EU-Saatgutrechts vom Europäischen Parlament abgelehnt wurde, hat sich die Kommission erneut zum Ziel gesetzt, eine Reform des EU-Saatgutrechts durchzuführen. Dieser Reformprozess wurde mit einem im April 2021 veröffentlichten Optionenpapier der EK (SWD 2021) erneut initiiert. Weiters gab es von Januar bis März 2022 eine EU-weite, öffentliche Online-Befragungsaktion zu den Reformoptionen. Am 5. Juli 2023 veröffentlichte die EU-Kommission schließlich den Entwurf zur Überarbeitung der Saat- und Pflanzgutrichtlinien (Plant Reproductive Material, PRM). Mit der Novellierung der EU-Saatgutverordnung verfolgt die Europäische Kommission das Ziel, die Zulassung von neuem Saatgut und anderen pflanzlichen Reproduktionsmaterial zu vereinfachen. Dazu ist geplant, die derzeit vorherrschende Vielzahl an Richtlinien auf eine einzige Verordnung zu reduzieren.

Zielsetzung

Zur Unterstützung der österreichischen Verantwortlichen bei den Verhandlungen erarbeitet die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen eine Grundlagenstudie über die österreichische Saatgutwirtschaft. Dabei sollen im Rahmen einer detaillierten Sektor-Analyse unter anderem Waren-ströme (Import/Export), die Vermehrung und der Nachbau von Saat- und Pflanzgut, die Sortennutzung (Herkunft), sowie die Wertschöpfungskette (Anzahl der Arbeitsplätze, Struktur der Betriebe, benötigte Vorleistungen, bzw. Eigenleistungen, Verflechtungen zu anderen Bereichen), wie auch die Entwicklung internationaler Trends in diesem Bereich behandelt werden. Ein Fokus liegt auf dem Pflanzgutsektor, da für diesen Bereich in Österreich kaum Daten und Literatur vorhanden ist. Die Ergebnisse werden getrennt für die wichtigsten Kulturartengruppen (Gemüse, Wein, Obst) dargestellt. Relevanten Stakeholder:innen (AGES, Verbände, Kammern, Betriebe in der Saatgutwirtschaft, NGOs) soll im Rahmen von Interviews die Möglichkeit gegeben werden, sich aktiv mit ihrem Wissen am Reform-prozess zu beteiligen und ihre Analysen, Einschätzungen und Prognosen als Argumentationsgrundlage für die Verhandlungen auf europäischer Ebene einzubringen.

Stand des Projekts

2023 wurde der Fachabteilung als Hintergrundinfo für die Bewertung des EK-Vorschlags zum EU-Saatgutrecht ein Zwischenbericht übermittelt. Basierend auf der Auswertung von Datenbanken, Literaturrecherchen und einer Einschätzung von Branchenvertreter:innen wurden Ergebnisse zum Pflanzgutsektor getrennt für die Kulturgruppen Obst-, Wein- und Gemüse zusammengefasst. Die Recherchen zeigten auch, dass die bestehenden Datenlücken hinsichtlich der österreichischen Pflanzguterzeugung nur schwer zu füllen sind.

Arbeiten 2024

Nach Rücksprache mit der Fachabteilung II/5 wurde offenkundig, dass Daten zum österreichischen Pflanzgutsektor von großer Bedeutung sind. Basierend auf den bereits vorhandenen Ergebnisse sollen bis Ende des ersten Halbjahrs 2024 mit Hilfe von Interviews mit relevanten Stakeholder:innen Daten und Informationen eingeholt werden, die es erlauben, ein Bild des österreichischen Pflanzgutsektors zu skizzieren. Die Ergebnisse werden in einem Endbericht zusammengefasst. Auszüge bzw. Teilergebnisse der Arbeit sollen bei Fachveranstaltungen, Tagungen oder in Fachmedien präsentiert werden.

Zeitplan

Projektbeginn: 04/2022
Projektende: 12/2024

 

 

Projektstatus

laufend

ProjektleiterIn

HAMBRUSCH, Josef

DI Dipl.-Päd. Ing. Josef HAMBRUSCH

Agrarökonomie und Datenmanagement

Team

STELZER, Christoph

DI B.Sc. Christoph STELZER

Agrarökonomie und Datenmanagement
REITTER, Astrid

BEd. Astrid Reitter

Agrarökonomie und Datenmanagement
KÖMLE, Dieter

Dr. Dipl-Ing. Dieter Kömle

Agrarökonomie und Datenmanagement
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