Forschungsprojekte

BF 138/14: Soziale Einflussfaktoren auf den Erfolg von passivem Hochwasserschutz

Georg Wiesinger, Theresia Oedll-Wieser, Thomas Lampalzer

Passiver Hochwasserschutz definiert Räume, die wesentlich der „fließenden Retention“ von Gewässern gewidmet sind. Andere Nutzungen dieser Räume, beispielsweise land- und fortwirtschaftliche, sind in eingeschränkter Form möglich. Insgesamt handelt es sich um eine nachhaltige, wenngleich flächenextensive Möglichkeit zum Schutz des (verbleibenden) Kulturraumes vor Überflutungsschäden. Aufgrund der Flächenextensität haben PlanerInnen komplexe Akteur-Netzwerk-Beziehungen zu berücksichtigen. Bekannt sind Vorhaben, die sich trotz erheblicher planerischer Bemühungen nicht etablieren ließen. Sie bleiben an vermeintlichen „Kleinigkeiten“ innerhalb der sozialen Projektsphäre stecken. Demgegenüber stehen Vorhaben, die sich – mit mehr oder weniger Abstrichen – erfolgreich realisieren ließen. Vermutet werden maßgebliche Unterschiede in den projektspezifischen Informations-, Kommunikations-, Macht- und Hierarchiestrukturen, sowie in den lokalen sozialhistorischen Entwicklungsschemata. Demgegenüber werden keine gravierenden Unterschiede in der technischen Qualität der Projekte erwartet.

Das Forschungsinteresse richtet sich auf soziale Einflussfaktoren, welche die Realisierbarkeit von passivem Hochwasserschutz beeinflussen und münden in die Frage: Wie funktionieren die jeweiligen Akteur-Netzwerke?

Entferntes Ziel ist es, das gewonnene Material in eine stärker theoretisch orientierte Arbeit über den Umgang mit so genannten Naturgefahren aus der Perspektive der Raumordnung einfließen zu lassen. Dabei soll die Frage nach Gewinnern und Verlierern bei nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Schutzvorhaben im Vordergrund stehen.

Rekonstruiert werden ausgearbeitete Projekte zum passiven Hochwasserschutz. Dabei werden vorab zwei Projektkategorien unterschieden:

  • Projekte, die Muster einer zügigen Realisierung erkennen lassen.
  • Projekte, die Muster einer gehemmten Realisierung oder Unrealisierbarkeit erkennen lassen. Es sollen die jeweils projektrelevanten Akteur-Netzwerke herausgearbeitet und im Hinblick auf solche Kategorien verglichen werden, die beschleunigend oder hemmend auf die Realisierung des passiven Hochwasserschutzes wirken.

In Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung wurden alle qualitativen Interviews in den drei Hochwasserschutzprojektregionen Schlattenbach (Niederösterreich), Pertisau (Tirol) und Johnsbach (Steiermark) abgeschlossen, transkribiert und mit MAXQDA qualitativ ausgewertet, interpretiert und verschriftlicht.

Das Projekt wurde Anfang 2019 mit dem Facts&Featuires Nr. 58 "Akteur-Netzwerke im präventiven Schutzwasserbau des Forsttechnischen Dienstes für Wildbach- und Lawinenverbauung" abgeschlossen und einer breiteren Öffentlichkeit im Bereich von Wissenschaft und Praxis präsentiert.

Projektstatus

abgeschlossen

ProjektleiterIn

WIESINGER, Georg

DI Dr. Georg WIESINGER

Ländliche Sozialforschung und Bibliothek

Team

OEDL-WIESER, Theresia

Mag.a DI.in Dr.in Theresia OEDL-Wieser

Ländliche Sozialforschung und Bibliothek

Partner

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