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SR005: Produktion und Absatz von Getreide in der Welt, in der EWG und in Österreich

Herbert Bauer

Der erste Hauptabschnitt dieser Arbeit behandelt Produktion und Absatz von Brotgetreide in der Welt. Das Getreide war schon frühzeitig für die Ernährung des Menschen von großer Bedeutung, eine weltweite Rolle begann es jedoch erst mit der Erschließung des amerikanischen Kontinents für den Getreidebau zu übernehmen. Der Welthandel setzte mit der Überquerung des Atlantik durch den ersten Ozeandampfer im Jahre 1819 ein. Da aber auch Rußland für den Export zu produzieren begann, entwickelte sich ein ständiger Kampf zwischen diesen beiden Ländern um den europäischen Markt.

Es kam zu zwei schweren Krisen: einer Überproduktionskrise gegen Ende des vorigen Jahrhunderts und einer Absatzkrise um das Jahr 1930, die auf mangelnde Kaufkraft zurückzuführen war.

Nach dem zweiten Weltkrieg kam es wieder zu einer ausgesprochenen Überproduktionskrise, wenn man von jenen Ländern absieht, die sich mangels Einkommen und Devisen die fehlenden Nahrungsmittel nicht kaufen können.

In den Tabellen wird die Entwicklung von Anbauflächen, Hektarerträgen, Gesamtproduktion, Exporten, Importen, Lager und Verbrauch dargestellt. Einerseits werden die Maßnahmen der Exportländer zur Anpassung der Produktion an den Bedarf, anderseits die Bemühungen zum Abbau der Überschüsse auf internationaler Ebene (im Rahmen des Internationalen Weizenabkommens, des GATT und besonders auch der Entwicklungshilfe) aufgezeigt. Mit besonderem Nachdruck wird darauf hingewiesen, daß die Lösung des Überschußproblems eine Entlastung des Preisdrucks auf dem Weltmarkt bringen und somit die Durchsetzung echter Preise ermöglichen würde; dadurch würde aber der Druck auf die Inlandspreise abnehmen und zum Abbau der Stützungen führen.

Auch im zweiten Hauptabschnitt, der die Situation des Getreidebaus in der EWG behandelt, wird die Entwicklung von Produktion und Absatz dargestellt und eine Vorausschau bis zum Jahre "1970" auf Grund der tatsächlichen Entwicklung in der Zwischenzeit überprüft. Besondere Beachtung findet der EWG-Staat Frankreich in Hinblick auf seine wichtige Rolle als Getreideproduzent innerhalb der EWG und seine großen Flächenreserven.

Während in Zukunft die Lösung des Überschußproblems bei Weizen vor allem durch die steigenden Hektarerträge erschwert wird, bestehen für den Futtergetreidebau noch gewisse Chancen, weil die Bedarfsdeckung bei Fleisch noch relativ gering ist.

In diesem Abschnitt wird auch die Regelung der gemeinsamen Getreidemarktordnung, die auf Abschöpfung und Interventionen aufbaut, in den Grundzügen dargestellt.

Im dritten Hauptabschnitt werden nach einem Überblick über den Brot- und Futtergetreidebau in Österreich die Möglichkeiten für den Getreidebau einerseits bei Eintritt in die EWG bzw. bei Harmonisierung der österreichischen Wirtschaft mit der EWG und anderseits bei Aufrechterhaltung der Drittlandsposition dargestellt.

Die Absatzbedingungen wären bei diesen beiden Alternativen unterschiedlich: heute ist einerseits ein Marktzentrum im Osten (Wien) gegeben, anderseits besteht ein Ost-West-Abfluß für Getreide. Bei einer Harmonisierung mit der EWG würde sich die Situation insofern verändern, als es - neben der Bedarfsdeckung im Osten (Wien) - zu einem Warenstrom in Nord-Süd-Richtung käme, der sich gegen den Westen zu immer mehr verstärken würde. Bei Weizen würde vor allem der Qualitätsweizen für die Gesamtabsatzfrage entscheidend sein.

Abschließend wird in Anbetracht der bestehenden Trends im Ackerbau sowie der Zunahme der Hektarerträge eine Prognose der Entwicklung des Futtergetreidebaues bis zur Selbstversorgung erstellt.

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