AWI

SR008: Die Mitarbeit der Bäuerin in der Außenwirtschaft

Richard Schewczik

Aus der Auswertung der Erhebung "Die Mitarbeit der Bäuerin in der Außenwirtschaft" werden in der vorliegenden Arbeit die Prozentwerte (bezogen auf die Zahl der ausgewerteten Betriebe) veröffentlicht, weil damit eine bessere Vergleichsmöglichkeit gegeben ist als mit absoluten Zahlen.

Die Auswertung zeigt, wie mannigfaltig die Belastung der Bäuerin ist und gibt einen Überblick über die Struktur der bäuerlichen Familie in Österreich.

Die Familiengröße der bäuerlichen Haushalte nimmt von Osten nach Westen zu. In Salzburg ist der Prozentsatz der Familien, die 9 bis 12 Personen umfassen, mit 18,1 % am größten; der Anteil der Familien, die aus 13 und mehr Personen bestehen, ist in Tirol am höchsten (1,8 %).

In 32,7 % der Betriebe gibt es minderarbeitsfähige Personen, in 17,6 % der Betriebe sind nicht arbeitsfähige Personen zu betreuen.

Die Zahl der Betriebe ohne Kinder im Alter von 0 bis einschließlich 14 Jahren ist groß; in Prozent sind es 32,3 %, wobei Wien mit 83,3 % an der Spitze liegt.

Die Zahl der Kinder pro Betrieb wurde im Durchschnitt mit 2,6 errechnet; dabei entfallen in Wien nur 1,3, hingegen in Tirol 3,0 Kinder auf einen Betrieb.

50 % der Bäuerinnen versorgen ihre Kinder allein, nur 9 % sind ganz davon entlastet.

Betrachtet man die Altersstruktur der Bäuerinnen in den ausgewerteten Betrieben, ist ersichtlich, daß 25,5 % der Bäuerinnen im Alter von 30 bis 39 Jahren stehen.

In den ausgewerteten Betrieben (Vollerwerbsbetriebe und Betriebe mit untergeordnetem Nebenerwerb) gehen 12,6 % der Betriebsführer einem Nebenerwerb nach; in Tirol und Vorarlberg beträgt der Anteil über 20 %.

Von den 4673 ausgewerteten Betrieben sind 101 Betriebe (2,2 %) ohne Bäuerin; hingegen werden 14,2 % der Betriebe von der Bäuerin allein geführt.

Im Durchschnitt (ohne Wien) haben 17,8 % der Betriebe Nebeneinnahmen aus dem Fremdenverkehr; dabei steht Tirol mit 39,6 % an erster Stelle. In der für die Bäuerin arbeitsreichen Sommersaison werden in 13,3 % der Betriebe Fremde beherbergt, in 4,1 % der Betriebe während der Sommer- und Wintersaison und nur 0,4 % der Betriebe vermieten in der Wintersaison allein.

Von der Stallarbeit sind durchschnittlich nur 9,8 % der Bäuerinnen entlastet. Die Schwankungen in den einzelnen Gliederungen sind unterschiedlich; in den Betriebsgrößenklassen sind sie groß, in den Bundesländern klein.

Über die Hälfte der Bäuerinnen (54,4 0/o) arbeitet regelmäßig im Schweine- und Rinderstall, die Schwankungen sind in den Bundesländern, Produktionsgebieten und Betriebsgrößenklassen groß, hingegen scheinen die Bodennutzungsformen nur einen geringen Einfluß zu haben.

Nur 4,2 % der Bäuerinnen arbeiten nicht in der Außenwirtschaft mit; die Gründe sind verschieden: hohes Alter, Arbeitsunfähigkeit durch Krankheit oder Unfall, außerlandwirtschaftliche Beschäftigung; doch wurde nicht auf allen Fragebogen der Grund angegeben.

Fast ein Drittel der Bäuerinnen (32,4 %) fährt mit dem Traktor, allerdings überwiegt das fallweise Traktorfahren mit 26,7 %; regelmäßig fahren nur 5,7 % der Bäuerinnen mit dem Traktor.

Die Bäuerin arbeitet auch beim Einsatz der Maschinen mit; sie ist also trotz der Mechanisierung für die Außenwirtschaft unentbehrlich. Für die Häufigkeit ihrer Mitarbeit ist maßgebend, wie viele und welche Maschinen und Geräte in den untersuchten Betrieben eingesetzt werden.

Der Anteil der Betriebe, die folgende Maschinen und Geräte einsetzen, beträgt:

0 - 100 % bei Kartoffelerntemaschine, Rübenvollerntemaschine, Feldhäcksler, Bindemäher, Ladewagen

10,1 - 30 % bei Front- und Hecklader, Heckschiebesammler, mehrreihigem Hackgerät, Kartoffellegemaschine, Mähdrescher, Vielfachgerät, Stallmiststreuer

30,1 - 50 % bei Handelsdüngerstreuer, Sämaschine, Heuerntemaschine, Traktormähwerk

50,1 - 70 % beim Motormäher

70,1 % und mehr beim Traktor

Beim Einsatz der Maschine kann die Mithilfe der Bäuerin auf drei Arten erfolgen:

1. Sie fährt mit dem Traktor

2. Sie bedient das Arbeitsgerät bzw. die Arbeitsmaschine

3. Sie fährt mit dem Traktor und bedient selbst das Arbeitsgerät bzw. die Arbeitsmaschine.

Die Mitarbeit kann fallweise oder regelmäßig erfolgen.

In der Erhebung wurden 16 Arbeitsgeräte bzw. Arbeitsmaschinen genannt und festgestellt, wie hoch der Anteil der Betriebe ist, in denen die Bäuerin beim Einsatz der angeführten Maschinen mitarbeitet. Der Einsatz der Bäuerin ist bei den einzelnen Maschinen sehr unterschiedlich, z.B. beim Stallmiststreuer nur 4 0/o, beim Hack- und Vielfachgerät 11,1 % und bei der Kartoffellegemaschine 57,7 %. Der Unterschied in der Mitarbeit der Bäuerin ist in den Produktionsgebieten am größten, in den Bodennutzungsformen am geringsten.

Fast die Hälfte der Bäuerinnen (47,2 %) versorgt den Haushalt allein und arbeitet regelmäßig im Stall mit. Von diesen Bäuerinnen arbeitet noch ein mehr oder weniger großer Teil in den fünf großen Arbeitsgebieten der Außenwirtschaft mit:

bei der Bestellung 27,2 %

bei der Düngung 70,4 %

beim Anbau 88,5 %

bei der Pflege 86,6 %

bei der Ernte 94,2 %

Aber auch von den Bäuerinnen, die mit dem Fremdenverkehr beschäftigt sind, helfen 81,1 % regelmäßig im Stall und arbeiten in der Außenwirtschaft mit.

Die Erhebung zeigt deutlich, daß in vielen Fällen die Betriebe nicht auf die Mitarbeit der Bäuerin in der Außenwirtschaft verzichten können. Die Mitarbeit erstreckt sich sowohl auf die Handarbeit als auch auf die Mithilfe bei der Verwendung von Maschinen. Der Einsatz bei der Handarbeit ist in einigen Gebieten noch sehr hoch; er bedingt eine große physische Belastung der Bäuerin. Die Mithilfe bei der Verwendung von Maschinen erfolgt meist in Form der Bedienung von Maschinen und Geräten, die eine große körperliche Entlastung und eine Einsparung an Arbeitszeit in der Außenwirtschaft bringen.

Der Fremdenverkehr bedeutet für die Bäuerin sehr oft eine zusätzliche Belastung, weil sie, wie die Erhebung zeigt, in hohem Maße noch regelmäßig sowohl im Stall als auch in der Außenwirtschaft mitarbeiten muß.

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