AWI

SR010: Die Struktur der Milcherzeugung in Österreich

Wolfgang Schwackhöfer

Die ständig steigende Milcherzeugung in Österreich, ähnlich wie in anderen westeuropäischen Ländern, war Anlaß, diese Analyse der regionalen Milcherzeugung zu beginnen. Das Ziel der Untersuchung war, einerseits die regionale Verteilung der Kuhhaltungen verschiedener Größen darzustellen, anderseits die Entwicklung zu größeren Kuhhaltungen sowie die regional unterschiedliche Steigerung der Milchproduktion klarzulegen. Besondere Aufmerksamkeit wurde den Gebieten mit Vorherrschen kleiner Kuhhaltungen geschenkt.

Die wesentlichen Erkenntnisse dieser Studie waren:

  • Infolge Zunahme der Milchleistungen je Kuh und Jahr steigt die Milchproduktion trotz Abnahme der Kuhbestände seit Jahrzehnten an.
  • In der österreichischen Milchproduktion vollzieht sich eine Anpassung an die Produktionsbedingungen; das führt zu einer deutlichen regionalen Differenzierung: die Bundesländer mit kleinbäuerlicher Agrarstruktur Niederösterreich, Burgenland und Vorarlberg verringerten ihre Anteile an der gesamten Milcherzeugung Österreichs, die übrigen Bundesländer vergrößerten sie.
  • Besonders im Nordosten Österreichs, wo der Ackerbau vorherrscht, geben immer mehr landwirtschaftliche Betriebe die Kuhhaltung auf.
  • Der Anteil der Milchkühe am Rinderbestand ändert sich regional sehr stark; darin kommt der Wandel der Produktionsrichtung in der Rinderhaltung zum Ausdruck.
  • Die Dichte des Kuhbesatzes zeigt die Intensität der Milcherzeugung. Sie ist regional sehr unterschiedlich und läßt in Österreich vier Zonen intensiver Milchwirtschaft erkennen.
  • Intensivierung und Spezialisierung der Betriebe haben die Milchproduktion noch stärker im Alpenvorland konzentriert.
  • In den alpinen Grünlandgebieten wird die Milchproduktion zugunsten der Rinderzucht abnehmen.
  • Die Zahl der Kuhhalter nimmt weiterhin ab. Die durchschnittliche Kuhzahl je Kuhhalter nimmt dagegen ständig zu.

In kleineren Betrieben wird die Kuhhaltung nur durch eine Änderung der Betriebsorganisation verringert werden. Größere Betriebe dagegen geben schon jetzt die arbeitsintensive Milchkuhhaltung zugunsten der Schlachtrinderproduktion auf. Kleinbetriebe, die weder Sonderkulturen haben, noch über ein Nebeneinkommen verfügen, können auf die Milchviehhaltung als Quelle regelmäßigen Bareinkommens zumeist nicht verzichten.

Die gegenwärtige Überschußproduktion bei Milch ist durch preispolitische Maßnahmen allein schwer zu steuern. Eine Reihe verschiedener Interventionen, die den regionalen Verhältnissen anzupassen wären, erscheinen aber geeignet, die Milchproduktion zu senken und die Schlachtrinderproduktion zu fördern, ohne besonders den kleinen Kuhhaltern Rohertragsverluste und damit schwerwiegende Einkommenseinbußen zuzumuten.

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