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SR032: Raumstruktur-Inventar für das österreichische Bundesgebiet

Franz Greif

Die Methodik des Raumstruktur-Inventars ist ein Verfahren zur Ermittlung von Geländeverhältnissen, das in dieser Form bisher erstmals in Österreich angewendet wurde. Spezifisch für die Methode ist die Ziehung einer theoretisch 1 %igen Flächenstichprobe aus geeigneten kartographischen Unterlagen. Es wurde die Österreichische Militärkarte 1:50.000 verwendet und die Stichprobe mit Hilfe des auf 1 km² verdichteten regelmäßigen Suchgitters an den Rasterschnittpunkten gezogen.

Folgende Daten wurden erhoben:

  • Seehöhe in m
  • Hangneigung in 10 Stufen
  • Exposition in 8 Halbquadranten

Die Daten wurden für intensive (FNK 1) und extensive (FNK 2) landwirtschaftliche Nutzflächen sowie für Siedlungsbereiche (FNK 3) erhoben.

Zur Kontrolle wurden über 100 Punkte in verschiedenen Gemeinden aufgesucht und im Gelände vermessen. Diese Kontrolle ergab, daß die Genauigkeit der aus den Karten ermittelten Werte sehr groß ist. Das Ergebnis der Flächennutzungserhebung durch das RSI stimmt in 99 von 102 überprüften Fällen mit der Wirklichkeit überein. Die Hangneigungsdaten schwanken um ± 3 Prozentpunkte um die errechneten Werte.

Folgende Ergebnisse wurden in 3 Haupttabellen ausgedruckt und liegen für Gerichtsbezirke (teilweise), Politische Bezirke, Kleinproduktionsgebiete, Hauptproduktionsgebiete, Bundesländer und als Österreichsumme vor:

  • Anteile der Flächennutzungskategorien 1,2,3 an der
  • Gesamtfläche
  • Mittlere Höhenangaben
  • Verteilung der Flächennutzungskategorien nach 9 Höhenstufen
  • Differenzierung der Flächennutzungskategorien nach 10 Hangneigungsstufen
  • Mittlere Hangneigungswerte
  • Differenzierung der Flächennutzungskategorien nach Expositionsrichtungen
  • Ergebnisse aus der Kombination mehrerer Geländeeigenschaften.

Die Ergebnisse werden an zahlreichen Beispielen interpretiert und kartographisch belegt. Zwecks Vereinfachung der Kartographie wurden die Grenzen der Gerichtsbezirke und der Politischen Bezirke vercodet, um die Berechnungsergebnisse automatisch ausdrucken zu können. Als Software dient das Programm "SYMAP".

Die Genauigkeit der einzelnen Berechnungsergebnisse in Abhängigkeit vom zugrunde liegenden Stichprobenumfang kann mit Hilfe von Fehlerschwankungstabellen (Anhang) überprüft werden. Generell ergibt sich eine sehr große Genauigkeit für alle Daten bis zur Regionsebene der Politischen Bezirke; bei Ergebnissen für kleine Gerichtsbezirke haben bei der Kombination mehrerer Geländeeigenschaften die Zahlen mitunter eingeschränkte Gültigkeit.

Eine Anwendung der Ergebnisse ist, soweit sich dies derzeit absehen läßt, in vier Bereichen möglich und wünschenswert:

  • Als hochaggregierte ökologische Parameter für praktische und wissenschaftliche Fragestellungen aller Art.
  • Im Rahmen von Strukturdarstellungen und räumlichen Modellbearbeitungen - wie etwa bei den derzeit laufenden Berechnungen des regionalen Entwicklungsstandes. Vom Standpunkt der Beurteilung sowohl landwirtschaftlicher Produktionsverhältnisse als auch der Siedlungs-, Verkehrs- und Infrastrukturentwicklung bzw. -planung ist die Berücksichtigung der räumlichen Gegebenheiten unerläßlich.
  • Die Ergebnisse können auch als Grundlage für die Beurteilung von Eignungsverhältnissen für die landwirtschaftliche Produktion, aber auch für Siedlungs-, Fremdenverkehrs- und andere Raumnutzungszwecke, aufgefaßt werden. Sowohl qualitative Angaben (Hangneigungs-, Höhen-, Expositionsdaten) als auch deren Quantifizierung (Flächen oder Gebietsanteile) können hiezu herangezogen werden.
  • Das landwirtschaftliche Förderungsinstrumentarium des Bundes sowie mehrerer Bundesländer bedient sich der Angaben über die Geländeverhältnisse, insbesondere über die Höhenlage von Betrieben und der zugehörigen landwirtschaftlichen Nutzflächen, sowie auch über deren Hangneigungsverhältnisse. Mit den bisher vorliegenden Ergebnissen des RSI ist eine echte Zonierung von Bergbauerngebieten (und beliebigen anderen Regionen) nach Gerichtsbezirken aufgrund geländebedingter Erschwernisgrade jederzeit und auch nach beliebigen Schwellenwerten möglich.
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