AWI

SR037: Produktionsalternativen im Grünlandgebiet

Hubert Pfingstner

Wesentlich bei der Diskussion um Produktionsalternativen im Grünlandgebiet sind die Auswirkungen auf das Einkommen des Betriebes. Die Wettbewerbskraft und der Einkommensertrag der Alternativen zur Milchproduktion im Grünlandgebiet standen daher in der vorliegenden Arbeit im Vordergrund.

Die Wirtschaftlichkeit der Kalbinnenaufzucht ist besonders von den erzielten Kalbinnenerlösen abhängig. Der Milchviehhaltung (mit einer Milchleistung von mehr als 2.000 kg/Kuh) ist die Kalbinnenaufzucht in der Flächenverwertung unterlegen und in der Arbeitsverwertung überlegen. Gegenüber den anderen extensiven Tierhaltungsverfahren ist die Kalbinnenaufzucht sehr wettbewerbsstark und rangiert im Spitzenfeld. Der mit der Kalbinnenaufzucht erzielbare Deckungsbeitrag beträgt rund 5.000-9.900 S je ha (bei 3.000 KSTE/ha) bzw. 4.000-7.100 S/ha (bei 2.200 KSTE/ha) Grünland.

Die Wirtschaftlichkeit der Kalbinnenmast ist bei den derzeitigen Preis- und Kostenrelationen im Vergleich zur Milchviehhaltung einerseits und zu den anderen extensiven Tierhaltungsverfahren (mit Ausnahme der extensiven Schafhaltung und Stutenhaltung) anderseits als besonders ungünstig zu bezeichnen. Der Deckungsbeitrag je ha Grünland beträgt bei der Kalbinnenmast ca. 2.800- 4.700 S (bei 3.000 KSTE/ha) bzw. 1.900- 3.500 S (bei 2.200 KSTE/ha), das ist nur etwa ein Viertel bis ein Drittel des Deckungsbeitrages der Milchviehhaltung. Die Kalbinnenmast kommt für solche Betriebe in Frage, die noch Restgrünland minderer Qualität, Altgebäude und Restarbeitskapazitäten zu verwerten haben, wenn sich dafür andere extensive Betriebszweige als ungeeignet erweisen.

Die Wirtschaftlichkeit der Kalbinnenvornutzung ist wegen der Unterbezahlung der vorgenutzten Kalbin stark beeinträchtigt und nur geringfügig besser als bei der Kalbinnenmast ohne Vornutzung. Der Deckungsbeitrag je ha Grünland beträgt ca. 3.300 S (bei 3.000 KSTE/ha) bzw. 2.300 S (bei 2.200 KSTE/ha). In Milchviehbetrieben kann durch Kalbinnenvornutzung die Basis für die Selektion und Rindfleischproduktion ohne Ausweitung der Milcherzeugung erweitert werden.

Mutterkühe und Ammenkühe stellen geringe Anforderungen an Arbeitswirtschaft und Standort. Die Mutterkuh- und Ammenkuhhaltung belastet den Milchmarkt nicht, liefert jedoch Kälber und nutzt auch Grenzertragsböden.

Die Wirtschaftlichkeit der Mutterkuh- und Ammenkuhhaltung im Vergleich zur Milchviehhaltung ist als gering zu bezeichnen. Die Mutterkuhhaltung (inkl. Förderung) bringt einen Deckungsbeitrag je ha Grünland von ca. 5.200 S (bei 3.000 KSTE/ha) bzw. von 3.600 S (bei 2.200 KSTE/ha). Das ist nur ca. ein Drittel bis die Hälfte des Deckungsbeitrages der Milchviehhaltung. Die Mutterkuhhaltung erfordert aber auch nur ein Drittel der Arbeitszeit einer Milchviehhaltung. Die Ammenkuhhaltung bringt eine bessere Flächenverwertung, erfordert aber auch mehr Arbeit. Teure Umbauten und Neubauten sind unrentabel, es genügen einfache, billige Umbaulösungen. Laufställe eignen sich am besten. Auch hohe Kraftfuttergaben an Mutterkühe sind unrentabel.

Die Mutterkuhhaltung kommt für folgende Betriebe in Frage: Grünlandreiche Betriebe mit einem größeren Anteil an extensiven Weideflächen, größere Nebenerwerbsbetriebe, insbesondere im Bergbauerngebiet, waldreiche Betriebe, Betriebe mit Fremdenverkehr und größere Ackerbaubetriebe zur Restgrünlandverwertung.

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