AWI

SR077: Erwerbskombination und flächendeckende Landwirtschaft

Werner Pevetz

Die persönliche Befragung von rund 780 NEL wurde überwiegend von aktiven oder pensionierten Mitarbeitern der Landwirtschaftskammern in insgesamt 30 Gemeinden, die zu 19 Erhebungseinheiten (EE) aggregiert wurden, in 8 Bundesländern durchgeführt (vgl. Kapitel 6.4.); es handelt sich bei unserer Erhebung somit um eine "geklumpte" Stichprobe von durchschnittlich 45 Befragten je EE. Die Befragung berücksichtigte ausschließlich noch Berufstätige, umfaßt also keine Pensionisten.- Nach der Wohnlage bzw. Siedlungsstruktur entfiel je etwa ein Drittel der befragten NEL auf geschlossene Ortslagen, Weilersiedlungen und Einzelgehöfte.

Nach dem Geschlecht der Betriebsinhaber/innen waren rund 80 % Männer und 20 % Frauen (vgl. Kapitel 6.2).- Nach dem Lebensalter sind 13,6 % der Befragten unter 30 Jahre und 25 % 51-60 Jahre alt; gegenüber der NEL-Erhebung 1975 ergab sich nur in der obersten Altersgruppe ein ins Gewicht fallender Anteilszuwachs von 8 %. Mit zunehmendem Alter erhöht sich der Anteil der HEL unter den Vätern der befragten NEL von 32 % auf über 50 %.- Bezüglich der Grundschulbildung nimmt der Anteil der Volksschulabsolventen mit dem Alter der Befragten markant zu, ebenso auch der Anteil der NEL ohne Berufsausbildung, u.zw. von 5 % bei den unter 30jährigen auf 34 % bei den 51-60jährigen; unerwarteterweise sind die Absolventen einer landwirtschaftlichen Fachschule in der jüngsten Altersgruppe relativ am stärksten vertreten. Der Anteil der im nichtlandwirtschaftlichen Hauptberuf selbständig Erwerbstätigen - im Mittel nur 10 % - nimmt mit dem Alter geringfügig zu.

Die unselbständig berufstätigen NEL sind zu 38 % Facharbeiter und zu 31 % ungelernte Arbeitskräfte. Mit zunehmendem Lebensalter erhöht sich der Anteil der Ungelernten von rund 20 % in den beiden jüngsten Altersgruppen auf 73 % in der höchsten Altersgruppe; umgekehrt ist der Facharbeiteranteil - wie bereits 1975 -unter den jüngsten NEL am höchsten; der Angestellten- und Beamtenanteil ist dagegen weniger altersabhängig.- Als "sicher" und "relativ sicher" betrachten fast 87 % der Befragten ihren Arbeitsplatz, als "akut gefährdet" nur 0,5 %. Mit dem Lebensalter nimmt die "eher unsicher"-Einschätzung geringfügig zu. Knapp 10 % der Befragten waren in letzter Zeit länger als drei Monate arbeitslos.

Einen voll oder wenigstens teilweise ihrer Qualifikation entsprechenden Hauptberuf üben rund 90 % der NEL aus; mit zunehmendem Alter verringert sich insbesondere der Anteil der NEL mit "voll" qualifikationsgerechtem Beruf von 70,5 % auf unter 50 %. Fast 53 % der Befragten schöpfen ihr Selbstwertgefühl voll aus ihrem Hauptberuf, 34 % wenigstens teilweise; nach dem Alter schneidet die Mittelgruppe der 41-50jährigen am ungünstigsten ab. Ihren "Traumberuf" wählen konnten lediglich 14 % der NEL, dagegen mußten 59 % nehmen, "was sich gerade anbot"; mit zunehmendem Alter verringert sich der Anteil des "Traumberufes" kontinuierlich, während die "familiäre Verpflichtung" tendenziell an Bedeutung gewinnt. Nochmals denselben Beruf ergreifen möchten dennoch nahezu 65 % der Befragten; mit zunehmendem Alter verdoppelt sich allerdings die Ablehnungsquote. Mit ihrer familiären Erwerbsstruktur voll zufrieden sind 53 % der Befragten, ausgesprochen unzufrieden nur 4 %; mit dem Lebensalter geht der Zufriedenheitsgrad tendenziell zurück.- Vorrangig (noch) als Landwirte fühlt sich eine schwache Mehrheit von 55 % der NEL; mit dem Lebensalter steigt dieser Anteil erwartungsgemäß von 48 % bei den unter 30jährigen auf fast 60 % in den beiden höchsten Altersgruppen.

"Keine Probleme" mit der Vereinbarkeit von nichtlandwirtschaftlichem Hauptberuf und landwirtschaftlicher Betriebsführung haben immerhin fast 36 % der Befragten, unter ständigen Problemen oder völliger Überlastung leiden insgesamt nur 7 %. Über "ständige" arbeitsmäßige Belastung klagen fast 20 %, selten oder nie belastet fühlen sich knapp 15 %; mit dem Alter nimmt auch der Anteil der ständig Belasteten leicht zu. Im Konfliktfall würden 85 % primär die Landwirtschaft anpassen oder einschränken, nur 15 % vorrangig die nichtlandwirtschaftliche Berufstätigkeit; das Lebensalter hat darauf wider Erwarten keinen Einfluß.

Als Berufspendler bezeichnen sich 87 % der Befragten, ohne nennenswerten Einfluß des Lebensalters. Insgesamt sind 86 % der NEL Tagespendler; doch mit zunehmendem Lebensalter steigt der Anteil der Wochenpendler von 9 % bei den unter 30jährigen auf 51 % (!) bei den 51-60jährigen; hiefür sind weniger Regionalfaktoren als altersabhängige Arbeitsmarkt- und Qualifikationsstrukturen (z.B. erhöhte Anteile von Bauhilfsarbeitern) verantwortlich. 38 % der Pendler empfinden das Berufspendeln als nicht belastend, nur 10 % als belastend oder unzumutbar; dieser letztere Anteil nimmt mit dem Lebensalter geringfügig zu.

Ihren Hauptberuf auf Dauer ausüben möchten fast 94 % der Befragten; dieser Anteil erhöht sich verständlicherweise mit dem Alter. 12 % der NEL würden es gern sehen, daß ihre Kinder denselben Beruf wie die Eltern ergreifen, eine relative Mehrheit von 38 % dagegen nicht.- Bei der Frage nach der (theoretischen) Option für neuartige, "landwirtschaftsnahe" Erwerbskombinationen wurden mit 34 % relativ am häufigsten bezahlte Landschaftspflegearbeiten genannt, mit 27 % gefolgt von der Übernahme kommunaler Arbeiten.

Über 95 % aller NEL gaben an, reine Selbstbewirtschafter ihrer gesamten Betriebsfläche zu sein; das Lebensalter hat darauf keinen Einfluß. Vor 10 Jahren wurden über 69 % der Betriebe "unserer" NEL bereits im Nebenerwerb bewirtschaftet, 22,6 % im Haupterwerb und 8 % im Zuerwerb; mit zunehmendem Alter vermindert sich der Anteil der NEL, deren Betrieb vor 10 Jahren noch im Haupterwerb geführt worden war, kontinuierlich - ein gewisser Hinweis darauf, daß der Übergang zum Nebenerwerb am häufigsten bei der Betriebsübernahme erfolgt.

Der Schwerpunkt der Betriebsflächenverteilung liegt in den Größenklassen von 5-10 ha und 10-20 ha, mit 25 % gefolgt von den Kleinstbetrieben unter 5 ha. Der letztere Anteil erhöht sich von nur 9,5 % bei den unter 30jährigen auf 34 % bei den 51-60jährigen - je jünger ein NEL, desto größer ist im Durchschnitt sein Betrieb.- Nach dem Einheitswert liegen fast 58 % der Betriebe unter 50.000 S, bei den unter 30jährigen "nur" 47 %, dagegen bei den 51-60jährigen 65 %.- Nach der vorherrschenden Produktionsrichtung (Betriebsform) sind fast 49 % "unserer" NEL Futterbauern, mit 29 % gefolgt von den Gemsichtbetrieben; die Marktfruchtbaubetriebe sind unter den jüngsten NEL mit über 19 % relativ am stärksten vertreten. Von den verschiedenen Tierarten werden mit über 25 % der Nennungen im 1. Rang relativ am häufigsten Milchkühe gehalten, gefolgt von Rindern insgesamt sowie Mastrindern und Mutterkühen.- Fast 73 % der Befragten sind Bergbauern (vgl. Kapitel 6.3).

Nach der Zahl der ständigen betrieblichen AK sind NEB mit einer und zwei AK mit jeweils knapp 42 % genau gleich häufig vertreten; drei sowie mehr als drei AK gaben 16,5 % der NEL an; mit dem Lebensalter nimmt vor allem in Abhängigkeit vom Familienzyklus der Anteil der Haushalte mit nur einer ständigen AK auf 54 % zu.- Hinsichtlich der innerbetrieblichen Arbeitsverteilung steht der - überwiegend männliche - Betriebsleiter mit fast 70 % weitaus am häufigsten im 1. Rang der Arbeitserledigung, zu 22 % mit Abstand gefolgt von dessen Ehepartner/in; die Arbeit im NEB lastet also nicht - wie vielfach angenommen wird - "in erster Linie" auf den Frauen (vgl. Kapitel 6.2). Mit dem Lebensalter erhöht sich allerdings die Nennungshäufigkeit des Ehepartners im 1. Rang von nur 9 % bei den unter 30jährigen signifikant auf 30 % bei den 51-60jährigen; gleichlaufend sinkt die Bedeutung der Altbauern von fast 19 % bei den jüngsten NEL auf Null bei den ältesten.

Der hauptberuflich nichtlandwirtschaftlich tätige Ehepartner arbeitet in 64 % der NEL-Haushalte ständig im landwirtschaftlichen Betrieb mit, u.zw. ohne Einfluß des Lebensalters. Der Arbeitsbeitrag der Frau in der Viehwirtschaft übersteigt immerhin bei knapp 44 % der NEL 50 %; mit dem Lebensalter erhöht er sich von 36 % bei den unter 30jährigen auf 45 % bei 51-60jährigen; jüngere Frauen sind offenkundig bereits weniger stark in den Betrieb eingebunden als ältere.- Betriebsvereinfachungen aus arbeitswirtschaftlichen Gründen streben nur rund 25 % der Befragten an; mit dem Lebensalter verringert sich dieser Anteil kontinuierlich.

22 % der befragten NEL sind Mitglieder von Maschinengemeinschaften, 32 % solche von Maschinenringen (MR); mit dem Lebensalter geht die Häufigkeit einer MR-Mitgliedschaft von 41,5 % bei den unter 30jährigen auf 25 % bei den 51-60jährigen zurück. Allerdings nehmen nur 26 % der NEL den MR "regelmäßig" in Anspruch; mit zunehmendem Alter verringert sich die Inanspruchnahme kontinuierlich.- Betriebshilfe haben nur knapp 12 % der Befragten schon einmal in Anspruch genommen; das Lebensalter hat darauf keinen Einfluß.

Die Direktvermarktung ausweiten möchten knapp 22 % aller sich an dieser Vermarktungsform beteiligenden NEL; die "Ausweiter" sind unter den 30-40jährigen am häufigsten vertreten.- Betriebliche Änderungen haben in der Vergangenheit 43 % der NEL durchgeführt; nicht einmal halb so viele planen in Zukunft solche Änderungen, u.zw. überwiegend solche NEL, die bereits früher Änderungen bzw. Umstellungen vorgenommen hatten. Bei den vergangenen Änderungen standen Zupachtungen sowie Umstellungen, Auf- und Abstockungen des Viehbestandes im Vordergrund, während Aufforstungen und Brachlegungen weit abgeschlagen folgten und nur die Extensivierung ebenfalls eine gewisse Rolle spielte. Bei den geplanten Änderungen tritt die Umstellung des Viehstandes - wohl am häufigsten zu verstehen als Aufgabe der Milchviehhaltung - mit 20 % der Nennungen fast doppelt so stark hervor, während Zu- und Verpachtungen sowie die Aufforstung nun etwa denselben Rang einnehmen; in Zukunft erscheinen demnach die betrieblichen Wachstumsimpulse deutlich abgeschwächt, während Elemente der Bewirtschaftungseinschränkung und -extensivierung stärker hervortreten. Mit zunehmendem Lebensalter verringert sich verständlicherweise die Bereitschaft zur Flächen- und Viehstandsaufstockung, während diejenige zu Verpachtung, Abstockung, Grünland-Extensivierung und Aufforstung zunimmt.

Ein Milchkontingent haben 46 % der Befragten, u.zw. ohne Einfluß des Lebensalters; bei 37 % der NEL beträgt dieses Kontingent 10.000-20.000 kg, bei 25 % bis zu 10.000 kg. Die Milchkühe künftig beibehalten möchten immerhin fast 83 % aller Milchkuhhalter; mit dem Lebensalter nimmt die Bereitschaft zur Beibehaltung der Kühe signifikant zu. NEL mit einem Milchkontingent möchten die Kühe künftig zu 86,5 % beibehalten, Kuhhalter ohne Kontingent nur zu 70 %.

Bio-Landwirtschaft (BL) betreiben oder in Umstellung auf Biolandwirtschaft befinden sich 26 % der NEL, u.zw. überraschenderweise ohne Einfluß des Lebensalters. Eine Umstellung auf BL planen immerhin 36 % , u.zw. 43 % der unter 30jährigen gegenüber nur 29 % der 51-60jährigen.- An bauliche Investitionen denken insgesamt nur 27 % der Befragten, davon 62,5 % an Umbauten (auch für nichtlandwirtschaftliche Zwecke). Neubau- und Erweiterungsinvestitionen werden relativ am häufigsten im mittleren Alter, Neubauten dagegen am häufigsten (zu fast 74 %) von den jüngsten NEL vorgenommen.- Aufzeichnungen führen knapp 35 % der NEL, am häufigsten die 31-40jährigen mit 45 %.

Eine Flächenabgabe in der Vergangenheit gaben nur 13 % aller NEL an, davon 37 % allerdings von weniger als 1 ha. Über zwei Drittel sämtlicher Flächenabgaben betrafen Grünlandflächen. Die Flächenverwertung erfolgte mit über 38 % der Nennungen im 1. Rang in Form einer Verpachtung an bäuerliche Nachbarn, immerhin mit 23 % im 1. Rang gefolgt von der Aufforstung. Allerdings gaben insgesamt nur 11 % aller Befragten an, in den vergangenen 10 Jahren Aufforstungen von LN vorgenommen zu haben, und davon wiederum 69 % unter 1 ha; Aufforstungen über 3 ha wurden überhaupt nur von 10 NEL angegeben. Nach dem Alter sind Neuaufforstungen unter jüngeren NEL etwas stärker verbreitet als unter älteren. In Zukunft dürfte allerdings - wie aus den betrieblichen Änderungsplänen zu entnehmen ist - die Aufforstungstätigkeit insbesondere in den heute schon waldreichen Betrieben (wieder) an Bedeutung gewinnen.- Etwa gleichbleibende Pachtpreise gaben 44,5 % der Befragten an; die Angaben "steigend", "fallend" sowie "Verpachtung praktisch nicht mehr möglich" erreichen Anteile zwischen 16 und 18 %.

44 % der Befragten hielten die Betriebsnachfolge für "sicher" bzw. "relativ sicher", immerhin 56 % für mehr oder weniger unsicher oder nicht zu erwarten (9 %). Mit dem Lebensalter nimmt erwartungsgemäß die Zahl der Angaben unwahrscheinlicher sowie unsicherer Nachfolgen ab - der Unsicherheitsfaktor ist naturgemäß bei den jüngeren NEL höher. Die präsumptiven Nachfolger - sofern überhaupt vorhanden - üben zu 36 % eine außerbetriebliche (nichtlandwirtschaftliche) Tätigkeit aus, nur 4 % arbeiten am elterlichen Hof mit; je älter die Befragten sind, desto höher wird verständlicherweise auch der Anteil der außerbetrieblich berufstätigen Nachfolger. Eine Betriebsnachfolge für "unbedingt wünschenswert" halten 26 % der NEL, für "nicht so wichtig" bzw. "gleichgültig" zusammen nur 12 %. An einen "sicheren" oder "wahrscheinlichen" mittelfristigen Fortbestand des Betriebes glauben immerhin 71 % der Befragten. Mit zunehmendem Lebensalter sinken begreiflicherweise die Anteile von "sicher" und "wahrscheinlich", u.zw. von 43 % bzw. 37 % bei den unter 30jährigen auf 33 % bzw. 30 % bei den 51-60jährigen.

Regelmäßige Kontakte zur Beratung der Landwirtschaftskammern gaben insgesamt 27 % der befragten NEL an, gelegentliche Kontakte 39,5 %, fast 34 % selten und/oder nie erfolgende Kontakte. Das Lebensalter hat auf die Intensität der Beratungskontakte praktisch keinen Einfluß.- Fast 70 % der NEL bezeichneten sich als regelmäßige Leser von Fachzeitschriften, nur knapp 8 % lesen selten oder nie; diese "guten" Werte dürften vor allem auf die "kostenlose" Kammerzeitschrift zurückzuführen sein. Ältere NEL lesen eifriger als die unter 30jährigen.-

Dagegen besuchen nicht einmal 7 % der Befragten regelmäßig Fortbildungskurse und weitere 20 % gelegentlich, dafür 55 % niemals - für den NEL sicherlich auch ein echtes Zeitproblem. Mit dem Lebensalter erhöht sich diese "Fortbildungsver-weigerung" von 50 % bei den unter 30jährigen kontinuierlich auf über 70 %. Nur 12 % der NEL halten eine agrarfachliche Fortbildung für unbedingt "notwendig", 66 % immerhin für "nützlich", was für die Praxis allerdings keine Konsequenz hat. Mit dem Alter sinkt der "notwendig"-Anteil kontinuierlich von 15 % bei den unter 30jährigen auf 8 % bei den 51-60jährigen.- An die Notwendigkeit einer agrarfachlichen Ausbildung für den Betriebsnachfolger glauben knapp 11 %, 58 % halten sie wenigstens für "nützlich", 26 % für "weniger wichtig" und knapp 5 % offen für überflüssig bzw. unzumutbar; diese Werte sind noch schlechter als die Angaben bezüglich der eigenen Fortbildung der derzeitigen Betriebsleiter.

Regelmäßige Kontakte mit bäuerlichen Berufskollegen pflegen immerhin 42 % der NEL, 41 % gelegentliche Kontakte. In der mittleren Altersklasse (41-50jährige) ist die Intensität der Kollegenbeziehungen am höchsten. Mitglieder in bäuerlichen Gemeinschaften (ohne Kammern) sind fast 57 %, mit der größten Häufigkeit wiederum bei den 41-50jährigen (63 %). Ein Ehrenamt üben im Durchschnitt 37 % der Befragten aus, am häufigsten ebenfalls die 41-50jährigen mit 43 %. Voll als Bauern anerkannt fühlen sich knapp 39 % der NEL, allerdings eine Mehrheit nur teilweise oder nicht mehr; knapp 3 % fühlen sich selbst als lästige Konkurrenten der HEL abgewertet. Das Lebensalter hat dabei keinen Einfluß.

Ihr Gesamteinkommen als "unbefriedigend" bezeichneten 55 % der Befragten sowie jeweils rund 20 % als "gut" und "bescheiden". Mit dem Lebensalter erhöhen sich die Negativ-Anteile relativ kontinuierlich. Im Einkommensvergleich mit anderen Berufsgruppen dominiert mit 70 % die Einschätzung "etwa gleichwertig", mit 22 % gefolgt von "leicht benachteiligt"; jeweils rund 4 % betrachten sich als "bevorzugt" und "stark benachteiligt", in der Gemeinde K1 - als Extrem - sogar 38 %. Im Einkommensvergleich mit HEL beurteilen sich 64 % der NEL als etwa gleichwertig und 19 % als leicht benachteiligt, immerhin aber 14 % als überlegen bzw. besser gestellt. Insbesondere dieser letztere Anteil geht mit zunehmendem Alter stark zurück, was unter Berücksichtigung der ungünstigeren Betriebs- und Berufsstruktur der älteren NEL verständlich erscheint.

Der Einkommensbeitrag der Landwirtschaft erscheint den Befragten mit knapp 56 % am häufigsten "weniger wichtig" (entspricht etwa 25-50 %) sowie zu gleichen Anteilen von 22 % als "bedeutend" und "unwichtig" (könnte darauf verzichten). Jüngere NEL, die im allgemeinen über größere Betriebe verfügen, schätzen den Einkommensbeitrag der Landwirtschaft häufiger (zu 30 %) als "bedeutend" ein als ältere.- Hinsichtlich Einkommensverbesserungen möchten über 42 % erwartungsgemäß beim nichtlandwirtschaftlichen Hauptberuf ansetzen, nur 16 % vorrangig beim landwirtschaftlichen Betrieb und knapp 28 % gleichermaßen in beiden Bereichen.

Ständig emotionell belastet fühlen sich "nur" knapp 13 % der NEL, teilweise belastet die weitaus meisten (63 %), nicht belastet ein knappes Viertel. Mit dem Lebensalter erhöht sich der Anteil sowohl der ständig emotionell "Gestreßten" als auch derjenige der Streßfreien". Über genügend Freizeit verfügen 44 % der NEL, u.zw. am häufigsten die jüngsten und ältesten unter ihnen. Regelmäßig mindestens eine Woche zusammenhängend "echten" Urlaub machen nur 26 % aller Befragten, von den unter 30jährigen immerhin 38 %, dagegen nur 22 % von den 51-60jährigen.

Überwiegende Vorteile des landwirtschaftlichen Nebenberufes erkennen knapp 53 % der NEL. Unter 30jährige sehen sogar zu 63,5 % ein Überwiegen der Vorteile, während bei den 51-60jährigen die Nachteile mit 53 % überwiegen.- Hauptmotiv des Weiterwirtschaftens ist insgesamt die Nahrungsmittel-Selbstversorgung mit 30 % der Nennungen im 1. Rang; an zweiter Stelle im 1. Rang folgt der "Lebensraum für die Familie", an dritter Stelle die "Freude an der Landarbeit" und erst an vierter der Einkommensbeitrag, der indessen bei der subjektiven Abschätzung der Opportunitätskosten des Arbeitsaufwandes für die Landwirtschaft durchaus eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Mit zunehmendem Lebensalter erhöht sich die Bedeutung der Selbstversorgung ("Auskommen"), während jene des Einkommensbeitrages zurückgeht.- Hinsichtlich der Gesamteinschätzung der wirtschaftlichen Lage überwiegt erwartungsgemäß mit über 50 % die mittlere Einschätzung "es reicht gerade ...", mit über 47 % gefolgt von "insgesamt zufriedenstellend ..." Mit zunehmendem Lebensalter verschlechtert sich die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation.

Was die agrarpolitischen Präferenzen anlangt, steht die Erhaltung (bzw. Stützung) des Agrarpreisniveaus mit 38 % der Nennungen im 1. Rang deutlich im Vordergrund, gefolgt von den bisherigen Direktzahlungen mit 32 %. Mit zunehmendem Alter, das ja auch mit einem negativen Agrarstrukturfaktor korreliert, sinkt die Präferenz für die Preisstützung im 1. Rang kontinuierlich und signifikant.- Am ÖPUL teilnehmen wollten zu Jahresbeginn 1995 43 % der Befragten, "möglicherweise" weitere 22 %. Mit zunehmendem Lebensalter verringert sich die Zustimmungsquote relativ kontinuierlich von 50 % bei den unter 30jährigen auf 32 % bei den 51-60jährigen.- Hinsichtlich der Zukunft der Agrarpolitik erklärten 76 % der NEL realistischerweise, sowohl Preis- und Absatzsicherung als auch Direktzahlungen seien gleichermaßen erforderlich. Die EU wird von zwei Dritteln eher als Gefahr gesehen; 16 % sehen sie eher als Chance, während 18 % sich - wohl als ganz überwiegende Selbstversorger und "Hobby"-Bauern - davon kaum berührt fühlen. Ein Zusammenhang mit dem Lebensalter läßt sich nicht erkennen.

Die Einstellung der nichtbäuerlichen Bevölkerung zu den Bauern halten 47 % für überwiegend positiv, 44 % für ambivalent, nur 9 % für eher negativ (Leistungen werden nicht ausreichend gewürdigt, Bauern sind mangelhaft integriert ...). Mit zunehmendem Lebensalter sinkt der Anteil der Positiv-Einschätzungen tendenziell. Daß die Jugend künftig eher kein Interesse an der Landwirtschaft haben werde, glaubt eine Mehrheit von über 53 %; nur 18 % antworteten mit "eher ja". Das Lebensalter hat diesbezüglich praktisch keinen Einfluß.- Nochmals Bauer werden möchten im Nebenberuf 42 %, im Haupterwerb nur 28 %. Nach dem Lebensalter erreichen die "ja"-Antworten für den Nebenerwerb bei den jüngsten und ältesten NEL die höchsten Anteile.

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