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AB002: Auswirkungen der GAP auf die österreichischen Marktfruchtbetriebe

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Hubert Janetschek

Der bäuerliche Familienbetrieb im Marktfruchtbau von mittlerer Flächenausstattung verfügt auf intensiven Ackerbaustandorten in aller Regel über einen hohen Tierbestand. Dieser leistet den Hauptbeitrag zum betrieblichen Einkommen. Er bindet auch den Hauptanteil der Arbeit.

Die obigen Überlegungen gelten auch für jene Nebenerwerbsbetriebe, die bereits jetzt keine ausreichende Basis für eine Vollexistenz mehr bieten. Auch diese Betriebe können durch Auslagerung von Arbeit in die Außenwirtschaft und durch Nutzung kostengünstiger überbetrieblicher Technik Freiräume für die hier notwendige Erwerbskombination innerhalb und außerhalb des Agrarsektors schaffen.

Der typische Nebenerwerbsbetrieb in intensiven Ackerbaugebieten ist zumeist viehlos oder mit arbeitsextensiver Schweinehaltung organisiert. Soweit Rindermast betrieben wird, dürfte dieser Betriebszweig mit abnehmender Wettbewerbskraft mittelfristig nicht aufrechterhalten werden.

Somit gelten für diese Nebenerwerbsbetriebe grundsätzlich dieselben Überlegungen wie für den flächenreichen Marktfruchtbaubetrieb. Beide Typen stimmen hinsichtlich der Relation Fläche zu Arbeitskraft weitgehend überein: Die durchschnittliche Betriebsgröße solcher Nebenerwerbsbetriebe steigt seit Jahren kontinuierlich an und wird weiter zunehmen. Die Betriebe sind auf eine möglichst hohe Arbeitsproduktivität angewiesen. Große Flächen stellen bei Nutzung überbetrieblicher Technik und Auslagerung bestimmter Arbeiten oder bei Teilnahme an einer Kooperation derzeit kein Problem mehr dar. Eine arbeitsextensive Viehhaltung, wie etwa Schweinemast oder Geflügelhaltung läßt sich jederzeit in die Organisation integrieren. Die Aufrechterhaltung einer Ferkel- oder Milchproduktion hängt dagegen von der verfügbaren Restarbeitskapazität der Familie ab.

Mit zunehmender Integration in eine überbetriebliche Arbeitserledigung, welcher Form auch immer, sinkt die Abhängigkeit von der Nähe des Arbeitsplatzes zum Hof. Die Betriebsleiterfunktion kann auch aus räumlicher Distanz beziehungsweise bei geringerer zeitlicher Anwesenheit ausgeübt werden. Die Beratung und die Praxis müssen dafür passende Dienstleistungskonzepte erarbeiten. Dann kann der optimal organisierte Nebenerwerbsbetrieb seine soziale Funktion im ländlichen Raum länger beibehalten.

Unter den neuen agrarpolitischen Rahmenbedingungen müssen - neben der gegenwärtigen aktuellen Förderungsplanung - die einzelbetrieblichen Strategien in allen Betriebstypen im wesentlichen mit dem Bemühen um eine hohe Arbeitsproduktivität und um deutliche Kostensenkung verbunden sein, da mit weit stärkeren Erzeugerpreisschwankungen bei den Marktordnungsprodukten zu rechnen ist, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Ob dies aus einzelbetrieblichem Wachstum oder aus überbetrieblicher Zusammenarbeit in der jeweils nutzbringenden Form geschieht, hängt wesentlich von den regionalen Gegebenheiten und der einzelbetrieblichen Situation ab.

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